Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021 - A. F. Morland страница 13
„Wir haben uns gut geschlagen, Bruce. Darauf möchte ich trinken. Und darauf, dass du eine echte Bereicherung für unsere Crew bist. Ich denke, wenn die Banditen dich überfallen, könnten sie zum ersten Mal Schwierigkeiten kriegen. Du bist besser als wir alle. Du hast Köpfchen und verstehst knallhart zu fighten. Damit hast du uns, und bestimmt auch den Gangstern, einiges voraus.“ Bount nippte nur an seinem Glas. Er hatte noch das Gelage mit Toby Rogers in Erinnerung, und die Nachwirkungen.
„Und morgen“, sagte Richard Dodge grinsend, ;,lassen wir uns wieder in Jack Lunas Truck-Driver-Kaschemme blicken, damit die Brüder sehen, dass wir keine Angst vor ihnen haben.“
15
Jozef Kalescu hatte das Gefühl, ein Eissplitter würde ihm ins Herz fahren. Das, wovor er sich so sehr gefürchtet hatte, war eingetreten. Ein Überfall! Unzählige Male hatte er sich eine solche Situation vorzustellen versucht. Eine Menge Varianten hatte er im Geist durchgespielt. Auch Verhaltensmaßregeln hatte er sich zurechtgelegt. Doch nun, wo der Überfall wirklich passierte, hakte sein Verstand aus. Er drehte durch.
Seine Hand zuckte zum Gürtel. Er riss die Gaspistole heraus. Schreiend warf er sich den Maskierten entgegen. Dem einen hieb er die Pistole auf den Kopf. Es war Charles Marcuse, der benommen auf die Knie sackte. Dem zweiten versetzte Kalescu einen Rammstoß, der den Mann drei Schritte zurückbeförderte, und in das Greisengesicht des dritten feuerte Kalescu die Gaspistole ab.
Banninger warf sich zur Seite. Trotzdem bekam er etwas von der Gasladung ab. Ein heiserer Schrei entrang sich seiner Kehle. Sofort war ein höllisches Brennen in seinen Augen, und seine Atemwege schienen verätzt zu sein. Er hustete und japste nach Luft.
Kalescu stürmte an ihm vorbei und warf sich atemlos in die Büsche. Charles Marcuse federte wutentbrannt hoch. Er stemmte die Maschinenpistole in die Seite und ließ sie hämmern.
Die Kugeln fetzten in den Busch und rissen Blätter und Zweige ab. Da Kalescu jedoch rechtzeitig einen Haken geschlagen hatte, kam er mit heiler Haut davon. In heller Panik jagte er über eine große Wiese auf einen Hang zu, hinter dem er sich Schutz und Sicherheit erhoffte.
Marcuse sah ihn und feuerte ihm sofort wieder nach.
„Hör auf!“, schrie Tiggers. „Warum ballerst du wie verrückt hinter ihm her? Lass ihn laufen!“
„Der Hund hat mir eine Beule geschlagen!“, schrie Marcuse wütend zurück.
„Na wenn schon.“
„Niemand schlägt mir ungestraft eine Beule!“, schrie Charles Marcuse aufgebracht. „Niemand!“
„Unsere Aufgabe ist es, uns um den Truck zu kümmern, nicht um den Fahrer.“
„Macht ihr zwei das“, verlangte Marcuse. „Ich hole mir den Driver.“
„Charles, so nimm doch Vernunft an. Eliot fällt für eine Weile aus.“
„Interessiert mich nicht. Ich hole mir den Bastard.“
„Das wird dem Boss nicht gefallen, Charles.“
„Kümmere dich um deinen eigenen Kram!“, schnauzte Marcuse den Komplizen an. „Ich weiß, was ich tue, und ich will diesen Kerl haben. Was er getan hat, kriegt er wieder. Und mehr als das.“
Marcuse kümmerte sich nicht weiter um den Truck und seine Komplizen. Sein Rachedurst war so groß, dass er ihn einfach nicht unterdrücken konnte. Mit schussbereiter Maschinenpistole nahm er die Verfolgung des Truck-Drivers auf.
„So ein Idiot!“, knurrte Victor Tiggers. „Wenn er rabiat wird, kann man nicht mehr mit ihm reden.“ Banninger hustete immer noch. Er hatte sich die Greisenmaske vom Gesicht gerissen und die MPi fallengelassen. Tiggers ging zu ihm.
„Scheußlich, so eine Ladung mitten in die Visage zu kriegen, was?“ „Kann ... man ... wohl ... sagen
„In ein paar Minuten geht es dir wieder besser“, meinte Tiggers. Er hob die MPi des Freundes auf, nahm ihm die Maske aus der Hand und führte den Komplizen zum Truck. „Steig ein. Soll der Blödmann machen, was er will. Wir halten uns an unsere Weisungen.“
Hustend kletterte Banninger in das Fahrerhaus.
„Auf jeden Fall werde ich dem Boss von Charles’ Extratour berichten. Der wird ihn ganz schön zusammenstauchen, darauf kannst du dich verlassen“, sagte Tiggers. „So etwas dürfen wir nicht einreißen lassen. Wenn Charles solche Anfälle öfter kriegt, geraten wir noch mal in Teufels Küche. Man muss ihn zurückpfeifen. Künftighin wird mehr auf das gehört werden müssen, was ich sage. Das stelle ich zur Bedingung. Wenn der Boss damit nicht einverstanden ist, steige ich aus. Ich bin schließlich nicht mein eigener Feind und lasse mich wegen Charles’ Verrücktheiten einlochen.“
Tiggers setzte sich hinter das Steuer des Lastwagens von CONTINENTAL TRUCK. Er startete den kräftigen Motor und fuhr mit dem kaputten Vorderrad weiter. Sie brauchten nur etwa eine halbe Meile zurückzulegen.
Dort wartete dann abseits von der Straße ein anderer Truck auf sie. Der Boss persönlich hatte ihn hingebracht. Nach dem Umladen würden sie mit dem anderen Fahrzeug nach New York zurückkehren und die Beute dorthin schaffen, wo man sie bereits erwartete.
16
Jozef Kalescu war im Zweifel. Hatte er richtig gehandelt? Wäre es besser gewesen, sich einfach zu ergeben, sich zusammenschlagen zu lassen? Wie gesagt, Kalescu war kein Held. Er hatte selbst vor einem Schlag auf den Kopf Angst. Niemand konnte ihm garantieren, dass er aus seiner Ohnmacht wieder erwacht wäre. Und dann die Schmerzen. Nein, es war richtig gewesen, die Flucht zu ergreifen. In der Flucht lag die Rettung.
Atemlos erreichte Kalescu das obere Ende des Hügels. Er blickte sich gehetzt um. Dort befand sich die Straße. Er sah die beiden Gangster im Licht der Scheinwerfer. Er sah aber auch einen Verbrecher, der hinter ihm herrannte. Sofort übersprang sein Herz einen Schlag.
„Oh Gott!“, entfuhr es ihm. Diesem Truck-Räuber genügte die Beute nicht. Damit allein gab er sich nicht zufrieden. Er wollte auch noch ihn, Jozef Kalescu. Der Gangster wollte sein Leben.
Der Truck-Driver hastete den Hügel auf der anderen Seite hinunter. Er stolperte und fiel. Mehrere Yards kugelte er über den unebenen Boden. Dabei verlor er die Gaspistole.
Es war keine Zeit, sie sich wiederzuholen. Ängstlich sprang Kalescu auf und rannte weiter, auf drei Landhäuser zu, in denen nirgendwo Licht brannte. Ihre Besitzer wohnten hier vermutlich nur am Wochenende. Wochentags waren die Häuser verwaist.
Hilfe war da nicht zu erwarten. Dennoch lief Kalescu den Häusern entgegen, denn sie boten ihm die Möglichkeit, sich zu verstecken. Sein Vorsprung hatte sich durch den Sturz verringert.
Charles Marcuse tauchte oben auf dem Hügel auf. Er jagte hinter dem Fliehenden eine Garbe her. Kalescu zuckte zusammen, als die Waffe des Gangsters loshämmerte. Instinktiv nahm er den Kopf nach unten und rannte mit gekrümmtem Rücken weiter, immer wieder blitzschnell einen Haken schlagend.
Die Geschosse des Gangsters hieben neben seinen Beinen in die Erde und rissen Löcher, aber mehr Schaden richteten sie nicht an. Kalescu erreichte das erste Haus. Ein Bungalow mit flachem Dach