Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021. A. F. Morland

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Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021 - A. F. Morland

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andere gelassen. „Wir wollten feststellen, ob Sie versuchen, uns auszutricksen. Sie sind Privatdetektivin. Aber damit können Sie uns nicht beeindrucken.“

      „Das hatte ich auch nicht vor. Wie soll es jetzt weitergehen? Das Angebot steht noch.“

      „Wir vertrauen Ihnen nicht“, erwiderte der Mann.

      „Sehe ich so aus, als würde ich meinem Auftraggeber in den Rücken fallen? Sie haben sich doch selber davon überzeugt, dass ich allein war. Oder?“

      Katharina war auf die Antwort gespannt. Sie fragte sich, ob die Erpresser den Mann von der Versicherung im Wagen bemerkt und gesehen hatten, wie er in ein Taxi umgestiegen war.

      „Ja, Sie waren allein. Trotzdem möchte ich Sie noch einmal davor warnen, etwas zu unternehmen, das uns missfallen könnte.“

      „Sie haben Angst“, stellte Katharina spöttisch fest. „Wie wäre es, wenn wir das Geschäft in einer halben Stunde abwickeln? Sie haben mein Wort, dass ich die Polizei erst fünf Stunden später informieren werde. Der Vorsprung dürfte Ihnen doch genügen.“

      „In Ordnung. Einverstanden. Wir sind in einer halben Stunde bei Ihnen. Halten Sie das Geld bereit.“

      „Und Sie die Filme“, entgegnete Katharina, aber der Mann hatte bereits aufgelegt. Deshalb konnte sie ihm auch nicht mehr sagen, dass sie das Geld erst noch beschaffen musste. Sie wählte die Nummer des Hilton-Hotels, ließ sich mit Rudolf Thielke verbinden und erklärte ihm die Situation.

      „Wir bringen die Sache noch heute zum Abschluss. Kommen Sie sofort mit dem Geld in meine Wohnung.“ Sie nannte ihm die Hausnummer und das Stockwerk.

      „Okay, ich nehme mir ein Taxi.“

      Katharina legte auf und traf die nötigen Vorbereitungen. Sie ließ die Wohnungstür angelehnt und schaltete die Deckenlampe im Flur ein. Falls sich die Gelegenheit ergab, wollte sie sich die Gesichter der Erpresser einprägen. Dann ging sie ins Wohnzimmer und setzte sich in einen Sessel.

      Zehn Minuten später klopfte es an der Tür.

      „Kommen Sie herein“, sagte Katharina. Sie glaubte, Thielke sei mit dem Geld eingetroffen, doch das war ein Irrtum. Ein Mann betrat die Wohnung. Sofort schaltete er die Deckenbeleuchtung im Flur aus. Der Besucher trug einen Hut, den er tief in die Stirn gezogen hatte. Er machte einige Schritte und blieb im Rahmen der Wohnzimmertür stehen. Katharina musterte ihn. Er war breit und schwammig. Seine behandschuhten Finger umklammerten eine braune Ledertasche. Ein breitflächiger Schnurrbart dominierte sein Gesicht und verlieh ihm das Aussehen eines Seehundes. Der Blick seiner hellblauen Augen wirkte starr. Mit einer Handbewegung lud Katharina ihren ungebetenen Besucher ein, Platz zu nehmen.

      „Ich stehe lieber.“

      „Auch gut.“

      „Haben Sie das Geld?“, erkundigte er sich.

      „Sie sind ein bisschen zu früh. Ich warte selber noch darauf.“

      „Wenn Sie mich aufs Kreuz legen wollen, dann …“

      „Das will ich nicht. Wenn ich Ihnen eine Falle stellen wollte, wäre sie längst zugeschnappt. Ich habe einen Auftrag. Und ich stehe zu meinem Wort. Die Versicherung ist daran interessiert, den Fall so schnell wie möglich abzuschließen.“

      „Wann ist das Geld hier? Ich habe wenig Zeit.“

      Katharina sah auf ihre Armbanduhr. Thielke musste jeden Augenblick eintreffen.

      „In ungefähr zehn Minuten“, sagte sie. „Solange müssen Sie sich noch gedulden. Wie wär‘s, wenn Sie mir in der Zwischenzeit die Filmdosen zeigen?“

      Der Mann schüttelte den Kopf. „Nicht, bevor Sie das Geld haben. Wer bringt es überhaupt?“

      „Ein Mann von der Versicherung.“

      „Gut, dann warten wir. Aber ich warne Sie, wenn Sie versuchen, uns auszutricksen, dann werden wir sehr unangenehm.“

      9

      Ein dunkelblauer BMW parkte gegenüber dem Hochhaus in der Krummen Straße. Der Mann, der hinter dem Steuer saß, musterte wachsam seine Umgebung, verfolgte jedes vorüberfahrende Fahrzeug und die wenigen Passanten. Immer wieder blickte er auf die Uhr am Armaturenbrett. Sein Komplize befand sich bereits mehr als zehn Minuten in dem Haus. War etwas schiefgelaufen? Er verwarf den Gedanken sofort wieder. Nichts in der Umgebung wirkte in irgendeiner Weise verdächtig. Er konnte auch nirgendwo einen Polizisten entdecken.

      Vielleicht versuchte die Detektivin, den Preis herunterzudrücken, damit sie vor ihrem Auftraggeber glänzen konnte, dachte er. Seine Augen verengten sich plötzlich zu schmalen Schlitzen, als er im Rückspiegel bemerkte, wie ein Taxi heranfuhr und dicht hinter ihm stoppte. Er sah, wie der Fahrgast ausstieg. Das Taxi blieb stehen. Und dieser Umstand erregte das Misstrauen des Mannes in dem BMW. Wer ein Taxi warten lässt, sagte er sich, will meistens nur einen kurzen Besuch machen. Irgendetwas an dieser Sache kam ihm ungewöhnlich vor.

      Er musterte das Taxi und dachte an eine Falle. Vielleicht war es gar kein echtes Taxi, sondern ein getarnter Polizeieinsatz. Als der untersetzte Mann auf das Haus zuging, in dem sich sein Komplize befand, stand für ihn fest, dass es sich bei dem Mann nur um einen Polizisten in Zivil handeln konnte. Dass er eine schwere Tasche bei sich trug, hielt er für Tarnung. Rasch stieg er aus dem BMW und lief hinter dem anderen her. Er holte Thielke in dem Moment ein, als er den Türgriff berühren wollte.

      Rudolf Thielke beging einen Fehler, als er den Verfolger bemerkte. Er hielt ihn für einen Straßenräuber und fürchtete um die fünfhunderttausend D-Mark, die er bei sich trug. Er wirbelte herum, presste die Aktentasche an sich und verpasste dem Mann einen kräftigen Fußtritt gegen das linke Schienbein. Dieser stieß einen lauten Schmerzensschrei aus. Gleichzeitig zog er eine Waffe aus seinem Schulterhalfter und drückte ab.

      Rudolf Thielke riss erschrocken die Augen auf und taumelte gegen die Wand. Die Tasche fiel ihm aus der Hand. Während er langsam an der Wand herunterrutsche, hinterließ er eine Blutspur. Hastig blickte sich der Erpresser um. Die Straße war menschenleer. Niemand schien den Schuss gehört zu haben. Er sah die Tasche neben dem reglos daliegenden Mann. Sofort bückte er sich, ließ den Verschluss aufschnappen und starrte auf die Geldbündel. Erst jetzt kam ihm zu Bewusstsein, dass er es nicht mit einem Polizisten zu tun hatte.

      Aber er gehörte auch nicht zu den Menschen, die irgendwelche Skrupel kannten. Er klemmte sich die Tasche unter den Arm und lief zu dem BMW hinüber. Eines stand fest; auf seinen Komplizen konnte er nicht mehr warten. Er setzte sich hinter das Lenkrad, gab Gas und raste die Straße entlang. Wenig später bog er in eine Seitenstraße ein.

      10

      Sie hörten den Knall des Schusses unten auf der Straße.

      „Was hat das zu bedeuten?“, stieß der Mann hervor.

      Katharina erhob sich und ging zum Fenster. Sie sah den dunkelblauen BMW davonrasen. Als sie sich wieder umwandte, stürmte der Mann aus der Wohnung und schlug die Tür hinter sich zu. Sofort nahm sie die Verfolgung auf. Als sie die Wohnungstür öffnete, hörte sie zwar noch die Geräusche seiner hastigen Schritte auf den Treppenstufen, sehen konnte sie ihn jedoch nicht mehr. Katharina lief hinter ihm her. Nach wenigen

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