Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021. A. F. Morland

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Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021 - A. F. Morland

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wird er sich auch überzeugen lassen?“, fragte Brankov.

      „Warum nicht?“, meinte Joswig. „Es geht schließlich auch um seine Karriere.“

      13

      Nachdem sich die Versicherung bereit erklärt hatte, den gesamten Schaden zu bezahlen, setzte sich Eckhard Joswig in sein Büro und telefonierte. Verabredungen wurden getroffen und Verträge geschlossen. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Jannick Wolfe zögerte zwar, bevor er seine Zustimmung gab, doch schließlich willigte er ein. Die Versicherungsgesellschaft hatte allerdings eine Bedingung an ihre Zahlung geknüpft. Katharina Ledermacher sollte das Filmteam nach Italien begleiten und dafür sorgen, dass es keine weiteren Zwischenfälle gab.

      Am Nachmittag des nächsten Tages besuchte die Detektivin Eckard Joswig in seinem Büro, um mit ihm das weitere Vorgehen zu besprechen.

      „Ich habe mir die ganze Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen“, sagte sie. „Irgendjemand hat offenbar ein großes Interesse daran, dass der Film nie ins Kino kommt. Ich frage mich nur, weshalb? Vielleicht war die ganze Erpressungsgeschichte nur ein Vorwand. Sie müssen einen Gegner haben, der Ihnen schaden will. Hat es etwas mit dem Inhalt des Films zu tun?“

      Joswig schüttelte energisch den Kopf. „Unsinn“, sagte er. „Das ist ein ganz normaler Actionfilm ohne politische oder anderweitige Botschaft. Es gibt ‘ne Menge Explosionen, Verfolgungsjagden und Schießereien. Das ist auch schon alles.“

      „Aber es muss doch einen Grund dafür geben, dass man den Film sabotieren will.“

      „Vielleicht will man mich ruinieren“, murmelte Joswig.

      „Was ist mit den Schauspielern?“

      „Ich verstehe nicht.“

      „Könnte einer von ihnen der Grund sein?“

      „Das halte ich für ausgeschlossen. Jannick Wolfe interessiert sich nur für seine Arbeit. Andere Ambitionen hat er nicht.“

      Katharina kannte Wolfe aus einer Reihe von Filmen. Der blendend aussehende Schauspieler trat vorwiegend in anspruchslosen Actionfilmen auf. Wegen seiner verwegenen Art hatte er eine große Fangemeinde. Trotz seiner fünfzig Jahre machte er die meistens Stunts selber. Zumindest behauptete er das. Doch Katharina musste bald feststellen, dass nicht jede Behauptung der Wahrheit entsprach. Während sie sich noch mit Joswig unterhielt, wurde die Tür geöffnet, und ein Mann trat ein, den sie im ersten Moment für Jannick Wolfe hielt. Nur wirkte er bedeutend jünger als fünfzig. Aber er trug das gleiche unbekümmerte Lächeln zur Schau, das Wolfe berühmt gemacht hatte.

      „Ist das wahr?“, fragte der Mann. „Sind wir jetzt alle arbeitslos?“

      „Hallo, Simon“, sagte Joswig. „Keine Sorge, ihr seid nicht arbeitslos.“ Er wandte sich wieder an Katharina. „Das ist übrigens Simon Struck, Wolfes Stuntman in sämtlichen Action-Szenen. Er bricht sich für Wolfe mindestens drei Mal jährlich die Knochen.“

      „Freut mich, Sie kennenzulernen“, sagte Katharina.

      Struck nickte ihr zu.

      „Ich habe gehört, dass Jannick bereits ein anderes Angebot hat“, meinte Struck. „Wenn er nicht verfügbar ist, kann ich seine Rolle spielen. Was hältst du davon?“

      „Überhaupt nichts“, erwiderte Joswig. „Jannick spielt in der zweiten Hälfte, also muss er auch in den restlichen Szenen auftreten. Das Publikum würde den Unterschied sofort merken. Vor allem in den Großaufnahmen.“

      „Na und?“, fragte Struck. „Die Maskenbildner haben schon ganz andere Kunststücke vollbracht. Die werden mich so schminken, das niemand etwas merkt. In den Actionszenen trete ich ohnehin auf.“

      „Nichts gegen deine Fähigkeiten, Simon“, lenkte Joswig ein. „Du bist ein ausgezeichneter Stuntman, aber deine Stimme klingt vollkommen anders als die von Jannick.“

      „Ich könnte sie imitieren.“

      „Vergiss es. Was glaubst du, wird Jannicks Agent mir erzählen, wenn du in der ersten Hälfte für seinen Star einspringst? Der würde eine einstweilige Verfügung erwirken und …“

      Das Läuten des Telefons unterbrach ihn. Er nahm den Hörer ab und meldete sich. Sofort veränderte sich sein Gesichtsausdruck. „Okay“, sagte er und legte wieder auf. Ein Lächeln umspielte seinen Mund. „Jannick hat mir soeben mitgeteilt, dass er für die zehn Tage zur Verfügung steht.“ Er rieb die Handflächen aneinander. „Gut, dann wollen wir mal an die Arbeit gehen. Morgen fliegen wir nach Italien.“

      Katharina verabschiedete sich von Eckard Joswig, stieg in ihren Wagen, startete den Motor und fuhr zur Charité, um ihren Lebensgefährten Robert Tillmann zu besuchen. Er war während einer Unterrichtsstunde zusammengebrochen. Bisher hatten es die Ärzte nicht geschafft, die Ursache herauszufinden.

      „Na, wie geht es dir?“, fragte er, als sie das Zimmer betrat.

      „Ich liege nicht im Krankenhaus“, erwiderte Katharina. „Dreh den Spieß nicht um, Robert. Ich sollte dir diese Frage stellen. Was haben sie heute alles mit dir gemacht?“

      „Sie waren wie immer sehr nett und freundlich zu mir“, sagt er lächelnd. „Und sie haben mich durch den Wolfe gedreht. Nichts ließen sie aus. EKG, EEG, Blutsenkung, Harntest, Zuckerbelastung, Ultraschall, Scanner … Sie waren wirklich sehr gründlich, gaben mir alles mögliche Zeug zu trinken, durchleuchteten mich von allen Seiten, und testeten meine Reaktion auf dies und jenes.“

      „Und?“

      „Sie haben nichts gefunden. Nach Ansicht der Mediziner ist es offenbar geradezu eine Beleidigung ihres Berufsstandes, wie gesund ich bin.“

      „Aber dein Schwächeanfall muss doch eine Ursache haben.“

      „Der Ansicht waren die Ärzte auch. Wenn einer so gesund ist wie ich, muss er wohl krank sein. Deshalb haben sie immer schlauere Spielchen mit mir getrieben, doch meine Werte waren völlig normal.“

      „Und woher kamen deine Beschwerden?“

      Robert zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Vermutlich Überanstrengung. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“

      „Ich mache mir aber welche. Das weißt du doch.“

      „Vielleicht werde ich morgen schon entlassen. Oder ich rücke bei Nacht und Nebel aus.“

      „Das solltest du nicht tun. Warte lieber so lange, bis der Chefarzt dir grünes Licht gibt.“

      „Ich habe das Gefühl, er sieht sich in meinem Fall überfordert“, sagte Robert. „Er hat sich‘s ein bisschen einfacher vorgestellt, und ich wette, er ist mit seinem Latein bald am Ende. Aber reden wir nicht mehr über mich. Was ist mit dir? Hast du einen neuen Fall?“

      „Ja, seit gestern.“

      „Etwas Interessantes?“

      „Diebstahl und Erpressung.“

      „Ja“, meinte er. „Das klingt sehr interessant.“

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