Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021. A. F. Morland

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Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021 - A. F. Morland

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blickten auf den Verletzten, der dort am Boden lag. Katharina drängte sich zwischen ihnen hindurch und kniete sich neben Rudolf Thielke. Besorgt blickte sie in das fahle Gesicht des Mannes. Seine Augen waren geschlossen. In der Ferne ertönte das Geräusch von Polizeisirenen, das sich rasch näherte. Thielke schlug die Augen auf und erkannte Katharina.

      „Ein … Mann …“, brachte der Verletzte mühsam hervor. „Er … hat … das Geld …“

      „Wie sah er aus?“, wollte Katharina wissen.

      „Weiß nicht … Ging alles … zu schnell …“

      An der Bordsteinkante stoppten zwei Fahrzeuge. Kommandos ertönten, und die Neugierigen traten zurück, um den Polizisten Platz zu machen. Hinter dem Polizeiauto hielt der Rettungswagen. Die Ladetürhälften klappten auf. Ein Arzt sprang aus dem Wagen. Die Polizisten deuteten auf den Verletzten, der blutend am Boden lag. Der Arzt schrie nach den Sanitätern, die sofort aus dem Führerhaus sprangen. Alle drei entwickelten eine fieberhafte Tätigkeit. Man konnte sehen, dass es wirklich um Sekunden ging, wenn sie das Leben des Mannes noch retten wollten.

      Katharina konnte nichts tun. Nur noch hoffen. Thielke hing inzwischen am Tropf. Die beiden Sanitäter holte eine Bahre aus dem Rettungswagen und hoben den Schwerverletzten vorsichtig hoch. Thielke hatte inzwischen das Bewusstsein verloren. Die Sanitäter schoben den Verletzten in den Wagen, dann klappten die Türen zu, und das Fahrzeug setzte sich mit heulender Sirene in Bewegung. Katharina wandte sich den beiden Polizisten zu.

      „Sie kennen den Verletzten?“, fragte einer der Beamten.

      Sie nickte und erzählte, was geschehen war.

      „In Ordnung“, sagte er. „Alles Weitere müssen Sie mit Kommissar Steinhauf klären. Er ist bereits informiert und wird bald hier eintreffen.“

      Eine Viertelstunde später erschienen die Leute von der Spurensicherung und nahmen ihre Arbeit auf. Der Tatort wurde aus mehreren Blickwinkeln fotografiert und Beweismittel sichergestellt. Nach einer weiteren Viertelstunde erschien ein dritter Polizeiwagen. Verschlafen rieb sich der Mann auf dem Rücksitz die Augen. Er lehnte sich noch einmal zurück und gähnte ausgiebig, ohne dem Polizisten sonderliche Beachtung zu schenken, der ihm respektvoll wartend die Wagentür aufhielt.

      „Eine Schießerei auf offener Straße?“, murmelte er und blinzelte den Beamten an.

      „So hieß es zumindest in der Meldung“, erwiderte der Angesprochene.

      „Und dann ausgerechnet hier?“ Er schüttelte den Kopf. „Was sind das bloß für Zeiten?“

      Der Mann stieg aus dem Wagen, reckte sich ächzend und füllte seine Lungen mit der kühlen Luft, die ein stetiger Wind über die Krumme Straße wehte. Der Mann war hochgewachsen, hatte eine Halbglatze und einen gepflegten Bauch, den er würdevoll unter seinem dunklen Anzug vor sich herzutragen wusste. Er ging zu einem der Polizisten, die als erste am Tatort eingetroffen waren, und ließ sich von ihm berichten, was sich ereignet hatte. Dabei zeigte der Beamte mehrmals auf Katharina, die abseits an einer Hauswand lehnte.

      „Interessant“, sagte der Mann, während er eine Pfeife hervorholte und in den Mund steckte. „Wirklich sehr interessant.“

      Er ging zu Katharina hinüber und begrüßte sie mit Handschlag. „Ich bin Kommissar Steinhauf. Die Sache sieht verdammt ernst aus. Können Sie mir in wenigen Sätzen erklären, um was es hier eigentlich geht?“

      Katharina berichtete noch einmal, was sich während der letzten Tage ereignet hatte, angefangen bei dem Diebstahl der Filmrollen, über den Anruf des Erpressers bis hin zu seinem Auftauchen in ihrer Wohnung. Steinhauf hörte geduldig zu. Er verzog seine Miene nur ganz geringfügig und grub in seinem kriminalistischen Gedächtnis nach einem ähnlichen Fall, aber er kam zu keinem Ergebnis.

      „Eine merkwürdige Geschichte“, meinte er schließlich. „Wer kommt bloß auf die Idee, Negative zu klauen, um dann Lösegeld zu erpressen?“

      Steinhauf schob das Mundstück seiner Pfeife von einem Mundwinkel in den anderen. Sie brannte nicht. Seit seiner Woche versuchte er, sich das Rauchen abzugewöhnen.

      „Ich weiß es nicht“, gab Katharina zu.

      „Haben Sie den Schützen gesehen, der den Mann angeschossen hat?“

      „Nein, nur sein Komplize war bei mir in der Wohnung.“

      Steinhauf holte den Tabaksbeutel, den er ständig mit sich führte, aus seinem Mantel und begann die Pfeife zu stopfen.

      „Können Sie ihn irgendwie beschreiben?“

      „Nein.“

      „Und es gibt nichts, an dem Sie ihn vielleicht wiedererkennen würden?“

      „Nein, leider nicht.“

      Dicke Rauchwolken stiegen aus Steinhaufs Pfeife. „Schade“, murmelte er. „Wirklich sehr schade.“

      „Was ist eigentlich mit den Filmdosen?“, fragte Katharina. „Meine Auftraggeber warten darauf.“

      „Sie können sie mitnehmen“, erwiderte Steinhauf. „Die Tasche müssen wir allerdings sicherstellen. Und Ihre Wohnung wird versiegelt, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind. Können Sie vorläufig bei jemandem unterkommen?“

      „Ja, ich bleibe so lange bei meinem Lebensgefährten.“ Sie nannte dem Kommissar die Adresse von Robert Tillmann.

      „In Ordnung. Morgen müssen Sie allerdings noch aufs Revier kommen und das Protokoll unterschreiben.“

      „Gut, mache ich.“

      Katharina kehrte in ihre Wohnung zurück, holte die Filmdosen, packte ein paar Sachen zusammen und fuhr zu Roberts Wohnung in der Pestalozzistraße. Von dort rief sie Eckard Joswig an.

      „Den Göttern sei Dank“, sagte der Produzent, als er hörte, dass sich die Filmdosen in Katharinas Besitz befanden. „Ich dachte schon, es sei schiefgegangen. Können Sie mir die Filme sofort vorbeibringen?“

      „Ja, mache ich.“

      11

      Eckard Joswig empfing die Detektivin unter dem Vordach seines Hauses. Er trug einen weinroten Hausmantel und dunkelblaue Pantoffeln.

      „Kommen Sie herein“, rief er. „Brankov wird auch gleich kommen. Er ist ebenfalls froh, dass Sie es geschafft haben.“

      Sie betraten die Halle und gingen ins Wohnzimmer. Katharina stellte die Tasche neben einem Sessel ab, setzte sich und ließ sich ein Glas Sherry geben. Joswig nahm ihr gegenüber Platz und leerte sein Glas in einem Zug.

      „Das ist ein Gefühl wie bei einer Filmpremiere“, sagte er und füllte die Gläser nach. „Brankov kann die Negative morgen entwickeln lassen. Dann geht es an den Schnitt und an die Synchronisation. Ich bin nur froh, dass …“

      Die Türklingel ertönte. Joswig sprang auf und kehrte mit Brankov zurück.

      „Ich kann mich nicht lange aufhalten“, verkündete er. „Habe morgen ein paar wichtige Termine.“ Er deutete auf die Ledertasche. „Haben

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