Homöopathie. Warum und wie sie wirkt. Sven Sommer G.

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Homöopathie. Warum und wie sie wirkt - Sven Sommer G.

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      Dieselbe Zeitschrift veröffentlichte eine weitere Studie mit 28 Fällen von schwerem allergischem Asthma, die alle täglich mit Bronchodilatatoren inhalieren mussten und von denen 21 mit Cortison behandelt wurden. Die Patienten behielten ihre Standardbehandlung bei. Alle wurden zuerst vier Wochen lang mit einem Placebo vorbehandelt. Dann teilte man die Patienten in zwei Gruppen, wobei die einen Patienten eine homöopathische Aufbereitung ihres Hauptallergens bekamen. Der Kontrollgruppe verabreichte man weiterhin das Placebo. Nach weiteren vier Wochen wurden die Ergebnisse überprüft. Das Resultat: Die homöopathische Behandlung brachte eine signifikante Besserung der Beschwerden.7

      Zwei weitere Studien zeigen, wie Galphimia glauca D4 und D6 bei Patienten mit Heuschnupfen im Vergleich zur Kontrollgruppe eine bedeutsame Besserung der Beschwerden brachte. Interessant an einer der beiden Studien ist, dass neben dem Placebo auch eine nicht homöopathisch zubereitete, einfache Verdünnung von Galphimia 10–6 gegeben wurde. Diese zeigte keine Wirkung bei den Testpersonen. Schließlich demonstrierte eine Metaanalyse von sieben Studien, durchgeführt an über 700 Patienten, die Überlegenheit dieses mit am besten untersuchten homöopathischen Einzelmittels (Galphimia glauca) gegenüber einem Placebo.8

      In der Geburtshilfe

      Homöopathische Mittel werden in der Zwischenzeit von vielen Hebammen zur Geburtshilfe verwendet. Zwei Studien bestätigen jetzt eindrucksvoll deren Effizienz: In einer Doppelblindstudie wurde während des ganzen neunten Schwangerschaftsmonats täglich eine Mischung aus fünf Homöopathika (Arnica C5, Caulophyllum C5, Cimicifuga C5, Pulsatilla C5 und Gelsemium C5) gegeben. Die Kontrollgruppe erhielt ein Placebo. Das Ergebnis war nahezu spektakulär: Die Dauer des Geburtsvorgangs wurde durchschnittlich von 8,5 Stunden bei der Placebogruppe auf 5,1 Stunden reduziert. Während in der Kontrollgruppe 40 Prozent eine schwierige Geburt hatten, waren es nur 11,3 Prozent von denen, die das homöopathische Komplexmittel eingenommen hatten.9 In einer zweiten Studie wurde Caulophyllum C7, stündlich fünf Globuli, vier Stunden lang in der aktiven Phase des Geburtsvorganges verabreicht. Während in der Placebogruppe der Geburtsvorgang durchschnittlich 314 Minuten dauerte, waren es bei den Frauen, die das homöopathische Mittel einnahmen, im Vergleich dazu nur 227 Minuten. Diese Studie wurde ein Jahr später mit ähnlichem Resultat wiederholt.10

      Bei Schmerzen und Entzündungen

      In einer Doppelblindstudie mit Patienten, die über einen längeren Zeitraum intravenöse Infusionen benötigt hatten, was in der Folge zu Reizungen und Entzündungen der Venen führte, wurde Arnica C5 getestet. Die Studie konnte zeigen, dass das Homöopathikum Arnica nicht nur die Schmerzsymptomatik reduzierte, sondern auch die klassischen Entzündungszeichen wie Röte (rubor), Hitze (calor) und Schwellung (tumor). Selbst die Bildung von Blutergüssen ging im Vergleich zur Kontrollgruppe zurück. Weiterhin konnte eine Verbesserung des Blutflusses und der Blutgerinnungseigenschaften festgestellt werden.11

      Bei neuralgischen Schmerzen nach Zahnextraktion wurde 30 Patienten Arnica C7 im Wechsel mit Hypericum C15, alle vier Stunden eine Gabe, verabreicht. 30 weitere Patienten erhielten ein Placebo. Über 75 Prozent der Patienten, die mit den beiden homöopathischen Mitteln behandelt wurden, empfanden eine Schmerzlinderung. In der Placebogruppe waren es nur 40 Prozent.12

      Traumeel-Salbe® (enthält eine ganze Palette von Homöopathika in tiefen Potenzen) reduzierte bei Sprunggelenksdistorsionen signifikant die Schmerzen. 24 der 33 Patienten, die mit Traumeel behandelt wurden, waren am zehnten Behandlungstag schmerzfrei, im Vergleich zur Placebogruppe mit nur 13 von 36 schmerzfreien Patienten. Da zwei weitere Studien vergleichbare Ergebnisse brachten, kann die Wirksamkeit von Traumeel heute als gesichert gelten.13

      Bei Erkältungen, Atemwegs- und Mittelohrinfektionen sowie bei Durchfall

      Die Universitäten Würzburg und Tübingen verabreichten 170 Soldaten, die unter einem grippalen Infekt litten, entweder Acetylsalicylsäure (ASS 500 mg, enthalten auch in Aspirin®) oder das homöopathische Komplexmittel Grippheel® (Aconitum D4, Bryonia D4, Lachesis D12, Eupatorium D3, Phosphorus D5 in Tablettenform, 3-mal täglich). Bei der Auswertung ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Die Schlussfolgerung daraus war, dass das homöopathische Komplexmittel genauso wirksam sein muss wie Aspirin®.14

      In einer ähnlichen Studie wurde bei einer einfachen Erkältung entweder ASS oder das homöopathische Mittel Eupatorium perfoliatum D2 verabreicht. Hier konnten ebenfalls keine Unterschiede im Krankheitsverlauf beider Gruppen festgestellt werden,15 was Eupatorium den Beinamen »homöopathisches Aspirin« eingetragen hat.

      Eine interessante Doppelblindstudie mit einer sehr hohen Teilnehmerzahl (478 Patienten) konnte zeigen, dass das homöopathische Mittel Oscillococcinum oder Anas barbariae in einer hohen Korsakoff-Potenz (K200) bei der echten Grippe die Zahl der Genesungen innerhalb der ersten 48 Stunden im Vergleich zur Placebogruppe signifikant erhöhte.16 Für dieses Präparat gibt es übrigens sogar eine Cochrane-Review (etwas Besseres existiert in der medizinischen Fachwelt momentan nicht), die dem homöopathischen Mittel eine Wirksamkeit über Placebo bescheinigt.17 Das Mittel, aus Herz und Leber von Flugenten hergestellt, wird seit etlichen Jahren mit großem Erfolg in den USA, England und Frankreich angewendet (in Deutschland kann es über die französische Firma Boiron bezogen werden). In den inneren Organen dieser Enten findet sich eine große Vielfalt an Grippeviren, die ja oft aus dem asiatischen Raum durch Zugvögel (besonders Wildenten) nach Europa eingeschleppt werden. Aus diesem Grund kommt das Mittel theoretisch sowohl für die Vogel- als auch für die Schweinegrippe in Betracht. Man könnte es als homöopathische Alternative zu dem im Vergleich dazu nebenwirkungsreichen »Tamiflu®« bezeichnen.

      Beim trockenen, hackenden Husten konnte ein Sirup mit Drosera C3 und neun weiteren homöopathischen Inhaltsstoffen in tiefen Potenzen innerhalb einer Woche bei 20 von 30 Patienten den Husten signifikant zum Abklingen bringen, im Vergleich zu nur acht von 30 Patienten in der Kontrollgruppe.18

      An 75 Kindern in den USA mit akuter Mittelohrentzündung zeigte sich, dass individuell verabreichte homöopathische Mittel die Beschwerden und Schmerzen schon innerhalb der ersten 24 Stunden deutlich reduzierten.19

      Drei Studien konnten belegen, wie homöopathische Einzelmittel bei Durchfall von Kindern in Nicaragua und Nepal sowohl die Erkrankungsdauer als auch die Zahl der Stühle signifikant zurückgehen ließen.20

      Die Homöopathie ruht also nicht nur auf einem soliden wissenschaftlichen Fundament und weist beachtliche empirische Erfolge auf, sondern sie zeigt auch in einer ganzen Reihe hochqualitativer klinischer Studien die Wirksamkeit ihrer Mittel. Selbstverständlich gibt es auch eine Menge Studien, die die Wirksamkeit der Homöopathie nicht belegen. Ansonsten könnte ja von etablierter Seite kein Zweifel an dieser Therapieform bestehen. Jede positive klinische Doppelblindstudie sollte jedoch ihre Gegner, die ansonsten jede Wirkung der Mittel kategorisch mit einem Placeboeffekt abtun, zumindest zum Nachdenken bringen. Dennoch lassen bestimmte Interessenverbände nichts unversucht, um die Homöopathie als unwirksam zu deklarieren.

      Bis Mitte 2005 waren vier große Übersichtsarbeiten oder Metaanalysen zur Homöopathie vorgenommen worden. Und bis auf eine einzige zeigten sie, dass eine überraschend große Anzahl der Studien von guter Qualität (ähnlich wie die hier vorgestellten) positive Ergebnisse für die Heilmethode Hahnemanns hervorbrachten. Wurden allerdings nur die größten Studien selektiv untersucht, ergab sich ein weniger deutlicher Effekt zugunsten der homöopathischen Mittel.21Trotzdem ließ sich deren Wirksamkeit gegenüber einem Placebo nicht mehr völlig absprechen. Für die Homöopathie sah es mit einem Mal recht gut aus. Selbst Kritiker schienen sich mit ihrer Effektivität nun abfinden zu müssen. Doch dann erschien im August 2005 ein Artikel, der all dies mit einem Schlag zunichtemachen sollte.

      DER SKANDAL

      »Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.«

      (vermutlich)

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