Meno-Balance. Mit gutem Gefühl durch die Wechseljahre. Petra Neumayer

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Meno-Balance. Mit gutem Gefühl durch die Wechseljahre - Petra Neumayer

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die Zeiten von Ruhe und Entspannung zu kurz sind. Hält dieser Zustand zu lange an, greift dies das Immunsystem an, und Müdigkeitserscheinungen und stressverursachte Beschwerden können auftreten wie Verspannungen, nervöse Störungen, Depression uvm.

      Hormone und ihre Aufgaben

      Den meisten Menschen ist nicht bewusst, wie entscheidend Hormone die Biochemie unseres Körpers beeinflussen. Sie sind tatsächlich die Dirigenten unseres Lebens.

      Die Sexualhormone (Steroidhormone) sind die Hauptakteure dieses Buches. Steroidhormone bestehen aus dem Grundbaustoff Cholesterin. Das ist ein kristalliner, fettreicher Naturstoff, der in der Leber produziert wird. Er befindet sich auch in Gehirn, Nerven und Blut. In der Zellmembran übernimmt Cholesterin die Aufgabe, Signalstoffe in die Zelle hinein- und wieder hinauszuschleusen. In der unten stehenden Abbildung des sogenannten »Hormonbaumes« wird der Syntheseweg der Steroidhormone aufgezeigt.

      Bereits auf den ersten Blick erkennt man vieles, ohne dass man Biochemiker sein müsste! Die Sexualhormone bilden ein baumartig verflochtenes sensibles Gefüge, das man sich auch wie ein Mobile vorstellen kann: Stupst man eines der Hormone an, ist diese Bewegung auch bei allen anderen spürbar. Nimmt man ein Teil allerdings einfach weg, gerät das Mobile sofort in Schräglage, die sensible Meno-Balance ist gestört.

      Aus dieser Abbildung (→ Seite 34) lässt sich leicht ableiten, dass aus dem Grundbaustein Cholesterin alle weiteren Sexualhormone hergestellt werden. Im ersten Schritt entsteht Pregnenolon, aus dem wiederum alle weiteren Geschlechtshormone hervorgehen wie z. B. Progesteron, DHEA, Testosteron, Östradiol und mehr.

      Die Pfeile bedeuten, dass aber auch ein Hormon aus einem anderen hergestellt werden kann. Beispiel: Östrogen kann auch aus Progesteron hergestellt werden. Oder aus Progesteron wird Cortisol gemacht. Viel Cortisol muss produziert werden, wenn wir in Stresszuständen leben. Das bedeutet, dass es im sensiblen Hormongefüge auch mannigfaltige Wechselwirkungen gibt. Haben wir beispielsweise Stress, dann wird viel Progesteron aufgebraucht für das Synthetisieren von Cortisol: Der Progesteronspiegel kann also stressbedingt in der Zeit des Wechsels zusätzlich sinken. Mehr zum Thema, wie Stress die Meno-Balance gefährdet, erfahren Sie im Kapitel über die »Hormonfeinde« auf Seite 58 ff.

      So bezeichnet man die Gruppe männlicher Geschlechtshormone, zu denen beispielsweise auch Testosteron gehört. Androgene sind für Entwicklung und Ausprägung der männlichen Geschlechtsmerkmale verantwortlich und werden bei Männern überwiegend in den Hoden gebildet. Doch auch Frauen haben einen Anteil dieser Androgene, wenn auch in viel geringeren Mengen. Sie werden in Eierstöcken, Nebennieren und Fettgewebe gebildet. Mit den Wechseljahren sinkt auch der Androgenspiegel im Vergleich zu einer 30-jährigen Frau um fast die Hälfte.

      Es ist auch als »Stresshormon« bekannt. Es wird in der Nebennierenrinde produziert, stärkt das Immunsystem, wirkt überschießenden Reaktionen entgegen, senkt die Entzündungs- und Allergieneigung und federt Stress ab. Zudem spielt es eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Blutzuckers, des Herzschlags und im Knochenstoffwechsel. Bei Stresszuständen produziert der Organismus vermehrt Cortisol, um die Belastungen abzufedern. Chronische Stresszustände können allerdings zu einem ständig erhöhten Cortisolspiegel führen, der negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Erschöpft sich die Cortisolproduktion in der Nebennierenrinde, kann sich dies als völliger Erschöpfungszustand, als Burn-out, zeigen.

      DHEA (Dehydroepiandrosteron) wird in den Nebennierenrinden hergestellt und ist das am häufigsten vorkommende Geschlechtshormon im menschlichen Körper. Aus der Hormonvorstufe DHEA kann der Organismus sowohl männliche Sexualhormone (Androgene) herstellen sowie auch weibliche Sexualhormone (Östrogene) – siehe auch den »Hormonbaum« auf Seite 34.

      DHEA ist wichtig für den Antrieb, emotionale Ausgeglichenheit, Haarwuchs und erholsamen Schlaf. DHEA weist von allen Geschlechtshormonen die höchsten Hormonkonzentrationen im Körper auf, aber auch den stärksten Abfall mit zunehmendem Alter. Mit rund 25 Jahren haben wir den höchsten Spiegel an DHEA im Organismus. Häufig wird DHEA auch als Anti-Aging-Hormon bezeichnet, weil es einen positiven Effekt bei altersbedingten Vitalitätsstörungen aufweist, die Immunabwehrkräfte stärkt und den Hauttonus verbessern kann. Ein Mangel kann insbesondere in der zweiten Lebenshälfte Ursache für Leistungsabfall, Müdigkeit, Antriebsschwäche und Haarverlust sein. DHEA gilt als Partnerhormon des Cortisols, das ungünstige Wirkungen bei Cortisolüberschuss hemmt. Doch Achtung: Wie landläufig angenommen, handelt es sich hier nicht um einen Mikronährstoff oder ein Nahrungsergänzungsmittel. DHEA ist ein Prohormon und in Deutschland ein rezeptpflichtiges Arzneimittel. Die Einnahme von DHEA kann den Testosteron-, aber auch den Östrogenspiegel anheben und stellt somit ein Risiko in Bezug auf hormonempfindliche Krebsarten dar. Eine Einnahme sollte daher nur nach einer eingehenden Hormonberatung und der Messung relevanter Hormonspiegel erfolgen. Zudem bestehen zahlreiche Wechselwirkungen zu anderen Medikamenten, über die Ihr Behandler Sie informieren sollte.

      Das follikelstimulierende Hormon FSH wird von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) ausgeschüttet, um die Östrogenproduktion in den Eierstöcken anzuregen. Zudem wird es zur Reifung der Eizellen benötigt. Sind die Eizellen langsam erschöpft, steigt der FSH-Spiegel an. Die FSH-Werte können daher Auskunft darüber geben, in welchem Stadium der Wechseljahre man sich befindet.

      Das luteinisierende Hormon wird in besonders hohen Mengen in der Zyklusmitte von der Hypophyse ausgeschüttet und ist wichtig für den Eisprung. Es wandelt die reife Eizelle in den Gelbkörper um, der dann Progesteron produziert.

      Melatonin, das Schlafhormon, wird in der Zirbeldrüse – einer winzigen Region im Gehirn – aus Serotonin bei Einbruch der Dunkelheit hergestellt. Die Information, ob es hell oder dunkel ist, wird vom Auge geliefert. Die Zirbeldrüse beginnt mit der Herstellung von Melatonin in den Abendstunden und erreicht ihre größte Produktion in der Zeit zwischen zwei und vier Uhr nachts. Auf dem Blutweg gelangt dieses Hormon in jede Körperzelle: Wir sind müde und schlafen gut. Wer allerdings die Nacht zum Tag macht, stört diesen natürlichen Rhythmus auf empfindliche Weise. Studien zeigen, dass Melatonin nicht nur den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert, sondern auch eine Rolle im Kampf gegen freie Radikale spielt.

      Mit zunehmenden Jahren nimmt die körpereigene Melatonin-produktion ab, worunter die Schlafqualität erheblich leiden kann. Als Folge davon auch das Gedächtnis, wie Forscher festgestellt haben. Unter anderem können Bananen, Avocado, Erdnüsse und Mandeln, Cranberrys, Pilze, Lapacho- und Johanneskrauttee hier Erste Hilfe leisten und die Melatonin-Produktion wieder ankurbeln. Wichtig ist, den Tag- und Wachrhythmus möglichst nicht zu verschieben, bei Schichtarbeiterinnen kommt es häufiger zu einem Mangel an Melatonin. Im Winter muss man auf ausreichend Tageslicht achten. Aber auch langes nächtliches Fernsehen oder Computerarbeit beeinträchtigt die natürliche Melatonin-Produktion, denn LED-Licht kann auch den Schlaf rauben, speziell der darin enthaltene Blaulichtanteil. Deshalb trage ich, wenn ich viel vor dem Monitor sitze, immer eine Blaulichtfilterbrille, die Blaulicht blockiert. Praktisch für Brillenträger: Es gibt günstige Clip-ons zu kaufen, die man bei Bedarf einfach auf die bestehende Brille draufclipt.

      Auch als Anti-Aging-Hormon hat sich Melatonin einen Namen gemacht, weil es die Zellteilung verlangsamt und auf diese Weise den Alterungsprozess verzögert. Melatonin ist ein

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