Meno-Balance. Mit gutem Gefühl durch die Wechseljahre. Petra Neumayer

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Meno-Balance. Mit gutem Gefühl durch die Wechseljahre - Petra Neumayer

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Frauen begrüßen es aber auch sehr, wenn die Monatsblutungen ausbleiben. Für sie bietet dieser Zeitpunkt eine ganz neue Freiheit. Keine lästigen Monatsblutungen mehr im Urlaub … Welche Frau schätzt das nicht?

      Einblicke

      »Ganz ehrlich. Ich bin froh, dass es vorbei ist. Gerade wenn ich jetzt an ein Erlebnis in der Prämenopause zurückdenke … Ich war damals ca. 50 Jahre alt und mit meinem damaligen Lebenspartner zum Wandern in Monterosso (!), Cinqueterre. Wandern im August bei 38 Grad ist natürlich an sich schon ein Vorhaben, das zum Scheitern verurteilt ist. Hinzu kam dann noch, dass ich (wie in fast jedem Urlaub) meine Tage bekommen hatte. Und natürlich heftigst. Ich stand in dieser Phase immer wirklich wie kurz vor dem Verbluten und brauchte mindestens stündlich neue Tampons oder Binden. Und die zu tauschen, d. h. quasi an jeder Ecke öffentliche Toiletten zu finden, das war in Italien nicht so einfach! Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich in der Mittagshitze wie ein Häuflein Elend mit Starkblutungen am Hauptplatz in Monterosso auf einer Parkbank saß, dazu gesellten sich neben der Hitze noch Kopfschmerzen und Kreislaufschwäche … Ich bin wirklich froh, dass das Geschichte ist!«

      Ein Jahr nach der Menopause beginnt die Postmenopause. Der Organismus benötigt im Durchschnitt zwei bis fünf Jahre, bis er sich an die neue hormonelle Situation gewöhnt hat. Dann lassen die Beschwerden bei den meisten Frauen trotz niedrigerem Hormonstatus nach. Aber natürlich bestätigen wie immer Ausnahmen die Regel: Es gibt einige wenige Frauen, die auch noch in den 70igern oder 80igern unter Hitzewallungen und Co. leiden.

      Die Postmenopause bedeutet für viele Frauen auch eine ganz neue sexuelle Freiheit, denn die fruchtbare Phase ist nun endgültig vorüber, und man muss sich keine Gedanken mehr über Verhütung machen. Rund fünf Jahre nach der Menopause gelten die Wechseljahre als beendet. Die Phase der Postmenopause wird jedoch in einem Fünf- bis Zehn-Jahres-Zeitraum definiert, der durchschnittlich bis zum 65. Lebensjahr reicht.

      Das »Postmenopausen-Syndrom«?

      In der Zeit nach dem Wechsel, der Postmenopause, kann es auch zu Beschwerden kommen, die durch einen jahrelangen Hormonmangel verursacht worden sein können. So ist beispielsweise die Einlagerung von Kalzium in die Knochen von der Anwesenheit ausreichenden Östrogens abhängig. Ein Östrogenmangel kann sich erst nach rund zehn Jahren in Knochenschwund, der Osteoporose, zeigen, mit der sich das Risiko von Knochenbrüchen erhöht. Neben der Abnahme der Hautdicke können Körpergewebe unter Östrogenmangel nicht nur austrocknen, sondern auch schrumpfen. Beispielsweise auch die Bandscheiben. Aber auch die Kieferknochen können porös werden und weniger werden, das Setzen von Implantaten ist dann schwierig, oder Brücken machen plötzlich Probleme, weil sich der Kiefer verformt hat. Ebenso wird diskutiert, dass verschiedene Erkrankungen, die vorwiegend in fortgeschrittenem Alter vorkommen, in direktem Zusammenhang mit einem Östrogenmangel stehen – wie etwa Depression, Autoimmunerkrankungen oder Alzheimer.

      Natürlich empfinden Frauen es wie eine Erlösung, wenn der Körper endlich damit aufhört, mit Hitzewallungen und Co. zu signalisieren, dass ein Hormonmangel besteht. Doch wenn die Symptome nachlassen (nach einem oder vielleicht erst nach sieben Jahren), muss das nicht bedeuten, dass der Organismus jetzt über ausreichende Hormonmengen verfügt oder mit wenig Hormonen gut auskommt.

      Es ist möglich, dass sich unser Körper dem Hormonmangel angepasst und nur seine Antennen dafür eingefahren hat: Ein Geliebter schreibt seiner Liebsten vielleicht auch hundert Liebesbriefe. Wenn er dann keine Antwort erhält, gibt er es irgendwann einmal auf. Daher kann nach Beendigung von typischen Wechseljahressymptomen dennoch ein Hormonmangel bestehen. Eine regelmäßige Kontrolle der Hormonspiegel kann daher auch in der Postmenopause – selbst wenn man symptomfrei ist – sinnvoll sein: im Sinne einer präventiven Medizin und für eine freudvolle und entspannte zweite Lebenshälfte.

      Masterdrüse Hypothalamus

      Die hormonelle Kommandozentrale sitzt in einem kleinen Areal im Zwischenhirn, dem Hypothalamus. Im Zusammenwirken mit der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) steuert er andere endokrine Drüsen und auch das vegetative Nervensystem. Nur winzige Mengen an Hormonen werden über Nervenfasern und Blutbahnen an die Hypophyse weitergeleitet. Doch diese Menge ist ausreichend, dass die Hirnanhangsdrüse ein Tausendfaches an Hormonen produziert und ausschüttet. Dies bewirkt wiederum eine tausendfache Ausschüttung an Hormonen an Enddrüsen, z. B. in den Eierstöcken, die Östrogen produzieren. Der Hypothalamus hat lebenswichtige Funktion wie die Regulation des Herzschlags und des Blutdrucks, der Körpertemperatur (Hitzewallungen!) oder der Nierenfunktionen. Aber auch Hunger und Durst, Schlaf- und Wachrhythmus sowie die Libido (Geschlechtstrieb) werden von ihm gesteuert.

      Übrigens: Das Neuropeptid Oxytocin wird vom Hypothalamus produziert. Es steuert wichtige Funktionen bei der Fortpflanzung, bekannter ist es aber als »Kuschelhormon«, das in besonders hohen Mengen nach einem Orgasmus ausgeschüttet wird, aber beispielsweise auch beim Anschauen von Katzenvideos – oder wenn wir uns einfach besonders wohlfühlen.

      Der Hypothalamus wird auch oft als Masterdrüse bezeichnet. Denn als oberste Schaltzentrale im Gehirn erhält er ständig aus fast allen Bereichen des Zentralnervensystems (ZNS) Informationen. Der Hypothalamus steuert so alle vegetativen und hormonellen Vorgänge im Körper, prüft zugleich die biologische Wirkung und reguliert sie durch ein Feedbacksystem – bei Bedarf jederzeit. Durch Regelkreise und Rückkoppelung reagiert er also 24 Stunden auf die Hormonspiegel im Blut und reguliert, welche Hormone in welchen Mengen gebildet werden müssen. Seine Aufgabe besteht darin, alle Systeme in der Balance zu halten. Die meisten Hormone werden in bestimmten Rhythmen produziert und ausgeschüttet. Manche unterliegen auch einem Tag-Nacht-Rhythmus.

      Man kann sich das Hormonsystem wie einen Wasserfall vorstellen, der ganz oben aus einer Quelle entspringt und schließlich große Kraft entfaltet. Daher spricht man tatsächlich auch von der »Hormonkaskade«.

      Die gute Nachrichtet lautet: An der Schnittstelle zwischen Innenwelt und Außenleben können wir aktiv etwas tun, denn wir haben tatsächlich viel selbst in der Hand. Der Hypothalamus arbeitet wie ein sehr sensibler Hormonfühler. Er reagiert aber nicht nur auf das, was in unserem Körper geschieht, sondern auch auf das, was außerhalb passiert – und gerade deshalb können wir über diesen Hormonfühler selbst positiven Einfluss auf unsere Meno-Balance nehmen. Beispielsweise über die Ernährungsweise, über Entspannung oder positive Lebensveränderungen.

      Über diese und weitere »Hormonfreunde« werden Sie noch mehr im Laufe dieses Buches erfahren, aber natürlich auch über die »Hormonfeinde«, die die Meno-Balance unseres Hormonsystems gefährden und aus der Bahn werfen könnten.

      Es ist wirklich effektiv, ganz oben an der Hormonkaskade mit der geistigen Ausrichtung auf Gesundheit und Vorsorge zu beginnen. Und je mehr wir über Hormone und ihre Feinde und Freunde wissen, desto mehr nehmen wir positiv Einfluss, meiden, was unser Hormonsystem triggert und nähren unseren Organismus mit dem, was auch den Hormonen guttut. Denn: Hormone gut, alles gut! Wir können immer auf die Intelligenz unseres Körpers vertrauen, denn er hat die große Kraft der Selbstregulation.

      Selbstregulation

      Unser Organismus besitzt nicht nur die Fähigkeit, das Zellsystem zu erneuern, sondern auch die, alle Organe zu regenerieren. Homöostase nennt man in der Medizin das System der Selbstregulation, das versucht, die innere Balance stets aufrechtzuerhalten, selbst wenn dem Körper die letzten Reserven abverlangt werden. Setzt man sich jedoch immer wieder extremen Anforderungen aus, wird

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