Elbkiller: 7 Hamburg Krimis. Alfred Bekker

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Elbkiller: 7 Hamburg Krimis - Alfred Bekker

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los!“, sagte Brock.

      Doch bevor sie die Treppen erreichten, öffnete sich die Haustür. Anton Holler kam heraus, gefolgt von seinem Neffen Tim Holler.

      Der jüngere Mann trat vor und sah von oben auf den Hauptkommissar herab, der am Fuß der Treppe stehen geblieben war.

      „Was wollen Sie denn schon wieder? Sie haben uns doch bereits genügend belästigt!“

      Anton Holler kam die Treppe herunter. „Die Frage meines Neffen kann ich nur wiederholen. Was wollen Sie?“

      Brock achtete nicht auf ihn, zog aus seiner Brusttasche ein zusammengefaltetes Papier und behielt Tim Holler unverwandt im Auge.

      „Ich habe hier einen Haftbefehl für Sie“, sagte Brock ruhig.

      „Weswegen? Was hat Tim getan?“, fragte Anton Holler verwundert und blickte von einem zum anderen.

      Sein Neffe hatte sich blitzschnell umgedreht und war wieder im Haus verschwunden, ehe jemand reagieren konnte.

      „Rufen Sie Verstärkung!“, presste Brock zwischen den Zähnen heraus. „Es läuft doch nicht so wie erwartet.“

      Er gab der Besatzung des Streifenwagens am Tor ein Zeichen, und die beiden Insassen stiegen aus und eilten näher.

      „Postieren Sie sich an den vorderen Ecken des Gebäudes, rechts und links von der Treppe.“

      Die Uniformierten nickten und nahmen ihre Positionen ein.

      „Nun zu Ihrer Frage“, wandte sich Brock an Anton Holler. „Ihr Neffe wird wegen des Mordes an Ihrem Sohn Markus verhaftet.“

      Holler taumelte zurück als hätte ihn ein Schlag gegen die Brust getroffen. „Das … das kann ich … das kann ich nicht glauben!“

      „Es tut mir sehr leid, dass ich Ihnen die Tatsachen nicht ersparen kann. Es gibt jedoch keinen Zweifel. Wir haben ein Video von der Szene. Die zeige ich Ihnen allerdings lieber nicht.“

      Anton Holler wirkte fahrig und verzweifelt. „Sie wollen mir sagen, dass Tim meinen Sohn mit meinem eigenen Dolch ermordet hat?“

      Brock nickte und beschloss, vorerst den Drogenschmuggel nicht weiter zu erwähnen. Die Information hatte den alten Herrn ohnehin schon aus der Bahn geworfen.

      In diesem Augenblick erschien Tim Holler wieder vor der Haustür. Er war nicht allein. Mit dem linken Arm umschlang er den Hals von Daniel, in der rechten hielt er ein Messer, das er dem Jungen an die Kehle hielt. Daniel zappelte hin und her und versuchte, sich aus dem eisernen Griff zu befreien.

      Cornelius Brock wusste sofort, dass der Junge keine Chance gegen seinen sehr viel stärkeren Cousin hatte.

      Er hob die Hand. „Keiner rührt sich!“

      „Richtige Entscheidung!“, brüllte Tim Holler. „Alle ziehen sich zurück, bis ich bei meinem Auto bin. Fahrt den Streifenwagen vom Tor weg!“

      Brock musterte den Mörder, der jetzt langsam die Treppe herunterkam, den Jungen wie einen Schild vor sich her schiebend. Das Messer blieb dabei unverändert an seinem Platz.

      Brock hatte die Waffe mit ihrer merkwürdigen wellenförmigen Klinge schon gesehen. Sie stammte ebenfalls aus der Sammlung des Hausherrn. Ein malaiischer Kris, wie er sich erinnerte.

      Er gab den beiden Uniformierten ein Zeichen. „Tut, was er sagt.“

      Sie zogen sich vorsichtig zur Einfahrt zurück, um ihren Wagen zur Seite zu fahren. Spengler nestelte an seinem Holster herum, wagte es aber nicht, seine Pistole zu ziehen. Brock brauchte das gar nicht zu versuchen, denn er trug wie fast immer, keine Dienstwaffe bei sich.

      Tim Holler machte einige weitere Schritte auf Brock zu.

      „Gehen Sie zur Seite!“, herrschte er den Hauptkommissar an.

      Brock sah, dass sich an Daniels Hals bereits eine schmale rote Spur gebildet hatte und dass der Junge leise weinte. Er war dabei so sehr auf Tim fixiert, dass er nicht mitbekommen hatte, wie Anton Holler in das Haus zurückgelaufen war. Der alte Mann stand plötzlich wieder vor der Tür, diesmal hielt er allerdings eines seiner teuren Jagdgewehre in der linken Hand. Mit der anderen, deutlich zitternden Hand, lud er eine ziemlich große Patrone in den Verschluss und lud durch. Dann kam er die Treppe herunter gestürmt, direkt auf seinen Neffen zu, der ihn noch nicht bemerkt hatte.

      „Du wirst nicht noch einen Sohn von mir umbringen!“, schrie er mit sich überschlagender Stimme und richtete seine Waffe auf den Kopf von Tim, der sich dadurch nicht beeindrucken ließ und nur verächtlich grinste.

      Spengler hatte inzwischen doch seine Walther gezogen und blickte unsicher zu Brock, als erwarte er eine Anweisung. Sein Chef ließ sich nicht ablenken und behielt die Gruppe vor ihm im Auge. Tim Holler stand etwa drei Meter von ihm entfernt, den hilflosen Daniel immer noch mit festem Griff umklammert. Von der roten Linie an Daniels Hals hatte sich ein Tropfen gelöst und rann langsam hinunter. Im Gesicht des Jungen hatte sich Verzweiflung breitgemacht.

      „Lassen Sie Daniel los“, sagte Brock ruhig. „Sie wissen, dass Sie hier nicht rauskommen. Hier sind eine ganze Reihe bewaffneter Beamter, die werden Sie nicht gehen lassen.“

      In der Ferne erklangen Sirenen. Die von Spengler herbeigerufene Verstärkung. „Hören Sie das? Es kommen noch mehr.“

      Tim Holler wich Schritt für Schritt in Richtung des Parkplatzes zurück, gefolgt von seinem Onkel, der Mühe hatte, den schwankenden Lauf seiner Waffe unter Kontrolle zu behalten.

      „Ich werde dieses Grundstück verlassen!“, drohte Tim mit gefährlich klingender Stimme. „Wenn der Junge dabei stirbt, ist das Ihre Schuld. Lassen Sie mich einfach gehen. Ich nehme Daniel mit und werde ihn freilassen, wenn ich in Sicherheit bin.“

      Brock riskierte es nicht, dem Wahnsinnigen zu folgen. Daniel zu retten, hatte jetzt höchste Priorität. Er suchte fieberhaft nach einer Lösung für diese Situation, mit der niemand gerechnet hatte.

      „Bleib stehen!“, kreischte Anton Holler. „Lass meinen Jungen los!“

      „Von dir lasse ich mir schon lange nichts mehr sagen“; entgegnete sein Neffe. „Du lebst doch in einer Traumwelt in deinem Kontor!“

      In das letzte Wort legte Tim seine ganze Verachtung, und sein Onkel begann am ganzen Körper zu zittern. Das Gewehr schwankte noch stärker.

      „Markus war ein Versager“, fuhr Tim fort. „Er war nur dein Lakai und besaß keine einzige brauchbare Idee. Du hättest mich zu deinem Nachfolger machen sollen, dann wäre das alles hier vielleicht nie passiert, und die Zukunft deines Unternehmens wäre gesichert!“

      „Das ist sie jetzt auch!“, rief Anton Holler.

      Alle zuckten zusammen, als völlig überraschend der Schuss losdonnerte. Der Lauf des Gewehres schwang durch den Rückstoß hoch, und Anton Holler stolperte einen Schritt zurück.

      Tim Holler wurde halb um seine Achse geschleudert und brach zusammen wie eine Marionette, der man die Schnüre durchgeschnitten hatte. Brock war mit wenigen Schritten blitzschnell bei ihm und fing den fast ohnmächtigen Daniel auf.

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