Handbuch Bibeldidaktik. Группа авторов

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der rettenden Bewahrung durch das Eingreifen Gottes in die Weltgeschichte. Der im Ostergeschehen verankerte Sonntag als wöchentlicher christlicher Fest- und Ruhetag am ersten Tag der jüdischen Woche trat an die Stelle des Sabbats (1 Kor 16,21 Kor 16,2; Apg 20,7Apg 20,7; Offb 1,10Offb 1,10).

      Juden und Christen teilen bis heute eine Reihe liturgischer Traditionen. Ebenso gehört der Erwerb religionskundlicher Kenntnisse über die biblische Lebenswelt und den jüdischen Festkalender zu den Lernzielen des Religionsunterrichts. Der Vergleich jüdischer und christlicher Feste vermag zugleich zur Entstehung eines Bewusstseins der eigenen Identität als auch zur Toleranz und zur Anerkennung der religiösen Differenz beizutragen. Besonders das Motiv der gemeinschaftlichen Festfreude gestattet hier positiv besetzte emotionale Zugänge zum „anderen“ Glauben. Eine Problemanzeige betrifft die vordergründig handlungsorientierte Übernahme jüdischer Festbräuche und Praktiken im Unterricht (z.B. die Simulation eines Sederabends), die sowohl als unzulässige Vereinnahmung des Judentums als auch als eine zu starke christliche Identifikation mit dieser eigenständigen und gleichberechtigten Weltreligion empfunden werden kann.

      |63|Leseempfehlungen

      Beilharz, Richard, Feste. Erscheinungs- und Ausdrucksformen, Hintergründe, Rezeption. Weinheim 1998.

      Büchner, Frauke, „Wenn du weißt, was du tust, bist du gesegnet!“. Schabbatfeiern im christlichen Religionsunterricht? ZPT 3 (1998), 354–366.

      Dschulnigg, Peter/Müllner, Ilse, Jüdische und christliche Feste. NEB.Themen 9. Würzburg 2002.

      Ebner, Martin et al. (Hg.), Das Fest. Jenseits des Alltags. JBTh 18. Neukirchen-Vluyn 2004.

      Galley, Susanne, Das jüdische Jahr: Feste, Gedenk- und Feiertage. München 2003.

      Otto, Eckart/Schramm, Tim, Fest und Freude. Stuttgart et al. 1977.

      Pusch, Magdalene, Wie Weihnachten? Drei Religionen und ihre Freudenfeste. Religionsunterricht primar. Göttingen 2007.

      Rüpke, Jörg, Zeit und Fest. Eine Kulturgeschichte des Kalenders. München 2006.

      Safrai, Shmuel, Die Wallfahrt im Zeitalter des Zweiten Tempels. Neukirchen-Vluyn 1981.

      Sieg, Ursula, Feste der Religionen. Werkbuch für Schulen und Gemeinden. Düsseldorf 2003.

      Themenheft „Feste feiern und erinnern“. Grundschule Religion 5 (2003).

      Themenheft „Feste feiern wie sie fallen“. Religion 5–10 (2/2016).

      Themenheft „Judentum heute“. KatBl 140 (2015).

      Tilly, Michael/Mayer, Reinhold, Art. Feste. TBLNT 1 (1997), 451–455.

      Tilly, Michael, Das Judentum, Wiesbaden 62015.

      Trepp, Leo, Der jüdische Gottesdienst. Gestalt und Entwicklung. Stuttgart 22004.

      Wick, Peter, Die urchristlichen Gottesdienste. BWANT 150. Stuttgart 22003.

      Wilms, Franz-Elmar, Freude vor Gott. Kult und Fest in Israel. Regensburg 1981.

      Jerusalem

      Katja Soennecken/Dieter Vieweger

      Die Bedeutung Jerusalems für die Geschichte und Kultur, besonders aber die Religion ist kaum zu überbieten. In dieser Stadt befinden sich herausragende heilige Stätten der drei großen monotheistischen Weltreligionen – des Judentums, des Christentums und des Islam. Sie galt und gilt noch heute vielen Menschen als Mittelpunkt der Welt. Didaktisch wäre mit Jugendlichen und Erwachsenen grundsätzlich zu diskutieren, was eigentlich „heilig“ und „Heiligkeit“ bedeutet? Was macht einen Ort „heilig“ und einen anderen nicht? Ändert der Besuch einer „heiligen Stätte“ etwas, verändert er den Glauben des Besuchers oder diesen selbst? Warum hat es für viele Menschen eine große Bedeutung, die Orte zu besuchen, an denen die Erzählungen „heiliger Texte“ spielen?

      |64|Frühe Geschichte

      Der älteste Stadtteil Jerusalems liegt außerhalb der heutigen Altstadt auf dem Südosthügel (hebr. ‘īr dawid/arab. Silwan). Die Jebusiter, eine kanaanäische Volksgruppe, gründeten diese Stadt um 1800 v. Chr. an der Gihon-Quelle (Jos 15,63Jos 15,63; Ri 1,21Ri 1,21; 1 Kön 1,331 Kön 1,33.381. Kön 1,38) und gaben ihr den Namen Uruschalim („die Stadt von Schalim“, dem Gott der Morgenröte).

      Die biblische Erzählung in 2 Sam 5,6–102 Sam 5,6–10 berichtet, dass König David Jerusalem 998/7 v. Chr. mit List eingenommen habe, wobei Joab mit seinen Kämpfern durch einen Wassertunnel in die Stadt eingedrungen sei und so die jebusitischen Einwohner überraschen konnte. Seither nannten die Israeliten Jerusalem auch „Stadt Davids“ (2 Sam 5,72 Sam 5,7). Jerusalem, die Hauptstadt des judäischen Reichs, wurde zum Symbol für Eigenständigkeit und Freiheit im verheißenen Land, die David erkämpft und erfolgreich etabliert haben soll. Wie genau allerdings das davidische und salomonische Jerusalem aussah, lässt sich schwer sagen. So konnten beispielsweise diverse bisher unternommene Grabungen in Jerusalem – trotz bisweilen anderslautender Interpretation – keinen königlichen Ausbau, ja nicht einmal größere Bauten aus dem 10. Jh. v. Chr. sicher nachweisen.

      Jerusalem selbst wurde vielleicht bereits von David und Salomo (2 Kön 6+2 Kön 672. Kön 7), entscheidend aber erst später durch König Hiskija im 8. Jh. v. Chr. nach Norden und (Nord-)Westen erweitert. Hiskija ließ einen neuen Stadtteil bauen, vermutlich um die Flüchtlinge aus dem von den Assyrern besiegten Nordreich aufzunehmen, und den Schiloa-Tunnel (2 Kön 20,202 Kön 20,20; 2 Chr 32,302 Chr 32,30) anlegen. Dieser Tunnel und die bald folgende assyrische Belagerung 701 v. Chr. sind seltene Fälle, bei denen sich biblische und außerbiblische Texte sowie archäologische Befunde unmittelbar ergänzen und ein klareres Bild der Vergangenheit schaffen. Dies bietet die Möglichkeit, über das Verhältnis von biblischem Text und außerbiblischen Quellen zu sprechen. Auch lässt sich an diesem Beispiel in einem Vergleich der biblischen Erzählungen über die Rettung Jerusalems aus der assyrischen Belagerung einerseits und dem Tenor der assyrischen Nachrichten Sanheribs (Hiskija wurde in Jerusalem wie ein „Vogel im Käfig“ eingeschlossen; er zahlte Tribut) andererseits über die historische „Wahrheit“ und Aussageabsicht von Texten sprechen.

      Als sich etwa 100 Jahre später König Zidkija weigerte, Tribut an die Babylonier zu zahlen, zögerte Nebukadnezar II. nicht, Jerusalem ein erstes Mal im Jahr 598/97 v. Chr. (JerJer; 2 Kön 24,10–172 Kön 24,10–17) und endgültig 587/86 v. Chr. (2 Kön 252 Kön 25) zu erobern. Die Oberschicht wurde ins babylonische Exil geführt und Jerusalem bewusst zerstört. Nachdem Kyros II. mit der friedlichen Einnahme Babylons dem neubabylonischen Reich 539 v. Chr. ein Ende bereitet hatte, gewährte er den Exilierten, in ihre Heimat zurückzukehren (Kyros-Edikt; Esra; mehrere Rückkehrwellen). Es sollte aber noch bis 440 v. Chr. dauern, bis Jerusalem wieder eine Stadtmauer erhielt (Nehemia). Die Größe der Stadt des Königs Hiskija wurde erst unter den Hasmonäern (2./1. Jh. v. Chr.) wieder erreicht. Herodes d. |65|Gr. fügte dieser Stadt im Norden ein neues Viertel hinzu. Erst Herodes Agrippa I. (41–44 n. Chr.) dehnte die Stadt bis zur heutigen Nordmauer der Altstadt aus.

      Der Tempel und jüdische Traditionen

      In Kapitel 24 des zweiten Buches Samuel wird berichtet, dass der Jerusalemer Tempel an der Stelle erbaut wurde, an der David den Engel Gottes gesehen hatte, welcher seine Hand über Jerusalem ausstreckte, um die Stadt mit der Pest zu schlagen. Außerdem verbindet

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