Sozialstruktur und sozialer Wandel in Deutschland. Bernhard Schäfers

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Sozialstruktur und sozialer Wandel in Deutschland - Bernhard Schäfers

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34 Einteilung des Bundesgebietes in siedlungsstrukturelle Typen

       35 Wohnqualität in einigen europäischen Ländern

       36 Museumsarten und Zahl der Besuche im Jahr 2009

       37 Fläche und Bevölkerung in den 27 EU-Staaten im Jahr 2010

       38 Personalbestand der EU-Organe im Jahr 2011

       Nr. Inhalt der Abbildungen

       1 Altersaufbau und Migrationshintergrund der Bevölkerung

       2 Zu- und Fortzüge in Deutschland 1994 bis 2000

       3 Das Bildungswesen in Deutschland

       4 Drei Säulen des Systems sozialer Sicherheit

       5 Haushalte mit Bezug von Wohngeld

       Kapitel I

       1.Begriffe. Empirische Grundlagen

       1.1 Gesellschaft – Vergesellschaftung – Vergemeinschaftung

       1.2 Gesellschaft im soziologischen Verständnis

       1.3 Sozialstruktur und Sozialstrukturanalyse

       1.4 Empirische Grundlagen

       2.Theoretische Ansätze der Sozialstrukturanalyse

       3.Sachdominanz, Raum und Zeit als Elemente der Sozialstruktur

       4.Theorien und Trends des sozialen Wandels

       4.1 Definition und theoretische Ansätze

       4.2 Theorie der gesellschaftlichen Mobilisierung und Modernisierung

       4.3 Sozialer Wandel im Strukturfunktionalismus

       4.4 Kultur und Wertideen als Quellen des Wandels

       5.Globalisierung als Quelle des Strukturwandels

       Literatur

      Beim Begriff Gesellschaft* besteht die Gefahr, ihn vorschnell zu objektivieren und als real leicht nachweisbar anzusehen. Bereits Georg Simmel (1858–1918) hatte davor gewarnt. Seinem Werk »Soziologie« stellte er einen Exkurs voran: »Wie ist Gesellschaft möglich«? (1908/1968 : 21–30)**. Gesellschaft ist nach Simmel nicht nur die Summe der vergesellschafteten Individuen, von den sozialen Gruppen bis zu komplexen Organisationen und dem Staat, sondern zugleich die Summe aller möglichen Wechselwirkungen, die daraus entstehen können.

      Gesellschaft ist auch im Alltagsverständnis ein vielschichtiger Begriff, der von der Tischgesellschaft bis zur Reisegesellschaft, von der Gesellschaft der Musikfreunde bis zur Aktiengesellschaft reicht. Die Verbundenheit oft sehr unterschiedlicher Personen mit einem bestimmten Zweck, ob kurz- oder langfristig, ist entscheidend. Das besagt auch der Wortursprung. Danach bedeutet Gesellschaft »den Inbegriff räumlich vereint lebender oder vorübergehend auf einem Raum vereinter Personen«, so der Soziologe und Begründer der Schichtungssoziologie Theodor Geiger (1891–1952) im ersten deutschsprachigen »Handwörterbuch der Soziologie« (1931/1957).

      Für die Geschichte des Gesellschaftsbegriffs ist bis heute die griechisch-römische Tradition wegweisend (einen Überblick gibt Riedel 1975). In allen Etappen der europäisch-abendländischen Geschichte blieb bewusst, was Platon (428–348) und Aristoteles (384–322) in ihren Werken über Staat und Gesellschaft ausführten. Der Mensch »ist von Natur ein nach der staatlichen Gemeinschaft strebendes Wesen« (Aristoteles, Politik, 1278 b), aber erst die Polis, der griechische Stadtstaat, lässt seine Anlagen im Zusammenspiel mit den Aktivitäten anderer Menschen zur Entfaltung kommen. Die Bürger sind zur Selbstverwaltung aufgerufen. Der Staat sorgt vor allem für den Schutz der Bürger nach innen und außen in einem territorial klar definierten Gemeinwesen.

      Diese Gemeinwesen sind heute komplexe, nationalstaatlich verfasste Gesellschaften. In soziologischer Perspektive sind zwei Begriffe hilfreich: Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung. In der Vielfalt ihrer Formen und in ihren Wechselwirkungen spiegelt sich die Lebenswirklichkeit der vergesellschafteten Individuen. Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung sind Begriffe, die der wohl bekannteste deutsche Soziologe, Max Weber (1864–1920), im Anschluss an ein frühes Hauptwerk der deutschen Soziologie, Ferdinand Tönnies’ »Gemeinschaft und Gesellschaft« (zuerst 1887), bildete.

      »›Vergemeinschaftung‹ soll eine soziale Beziehung heißen, wenn und soweit die Einstellung des sozialen Handelns (…) auf subjektiv gefühlter (affektueller oder traditionaler) Zusammengehörigkeit der Beteiligten beruht. ›Vergesellschaftung‹ soll eine soziale Beziehung heißen, wenn und soweit die Einstellung des sozialen Handelns auf rational (wert- oder zweckrational) motiviertem Interessenausgleich oder auf ebenso motivierter Interessenverbindung besteht« (Weber 2002 : 694 f.).

      Vergemeinschaftung umfasst also alle Formen des sozialen Handelns, die auf persönlicher Nähe, Bekanntschaft und Vertrautheit beruhen. Neben der Familie, Verwandtschaft und Nachbarschaft ist die Mehrzahl der sozialen Gruppen zu nennen. Es gibt ein ausgeprägtes Wir-Gefühl, das Du als Anrede ist vorherrschend.

      Vergesellschaftung setzt die weitgehende personale Anonymisierung der sozialen Strukturen und ein funktionales Rollenverständnis voraus. Es basiert auf der Trennung von Familie/Haushalt und Arbeitsplatz, von Arbeit und Freizeit, von Privatheit und Öffentlichkeit. Das Sie gehört zur vorherrschenden Umgangsform,

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