Die Schamanin. Hans-Peter Vogt
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Читать онлайн книгу Die Schamanin - Hans-Peter Vogt страница 17
Christie ist jetzt fünf Jahre alt. Sie hat längst gelernt, die Sprache der Tiere zu verstehen und sie kann durch den Raum springen.
Solveig nimmt Christie auch zu John Deer mit. Christie würde dort einiges lernen können und sie ist mit Mama zusammen.
An einem dieser Vormittage ist Solveig im Stall, an den sich der riesige Superior Forest National Park anschließt.
Christie und zwei der Enkelkinder von John Deer schnappen sich an diesem Tag Ponys und sie reiten in den Wald. Sie können das gut und auch Christie kann das sehr gut.
Dann erhält Solveig plötzlich einen Energiestrahl. „Hilfe“ ruft Christie. „Mama, wir brauchen dich.“
Solveig kann diesen Energiestrom steuern und sie lässt sich beschreiben, wo Christie jetzt ist dann schnappt sie sich zwei der Pferde, und einen der Stallknechte und reitet los.
Der Stallknecht kennt die Lichtung, von der Christie gesprochen hatte und Solveig spornt den Stallknecht und die Pferde zu Höchstleistungen an.
Als sie sie Lichtung erreichen, ist es schon fast zu spät. Die achtjährige Kylie war von mehreren Wespen in den Hals gestochen worden. Der Hals ist zugeschwollen, so dass sie nur mit Mühe Luft bekommt. Schlimmer ist, dass Kylie in eine Art Schockstarre gefallen war. Sie leidet unter einer Allergie, die von dem Wespengift jetzt ausgebrochen war. Das Gesicht und die ganze Haut ist geschwollen und übersät von großen roten Flecken. Sie fiebert und sie japst nach Luft. Christie hatte dem Mädchen ihre Energie geschenkt, und das hatte dem Mädchen bisher das Leben gerettet. Mehr hatte Christie nicht tun können. Sie hat noch nicht die großen Kräfte ihrer Mutter.
Solveig lässt sich von dem Stallknecht ein Messer geben. Sie schneidet ein paar Zweige ab und dann macht sie einen Luftröhrenschnitt. Sie steckt die Zweige so hinein, dass das Blut abfließen kann und die Luft in die Lungen strömt, dann schickt sie Christie, den Stallknecht und Bob ein paar Meter weg. Sie entfacht ihr „bengalisches Feuer“, eine Flut aus Blitzen, so dass der Stallknecht die Kinder auffordern muss, Abstand zu halten.
Das dauert drei Stunden, dann ruft sie nach den Kindern und nach dem Stallknecht.
Der hatte versucht zu telefonieren, aber die Energiewellen hatten jeden Handykontakt unmöglich gemacht. Christie hatte ihn an der Hand genommen. „Mama macht das schon“, hatte sie gesagt, und zu ihm aufgesehen. „Hab keine Angst.“
Dann hatte sie den Stallknecht zu den beiden Pferden geführt, die völlig verschwitzt waren von dem Teufelsritt. Christie hatte Gras und Zweige gepflückt und befohlen, die Pferde gut trocken zu reiben. „Die gehen uns sonst ein“, hatte sie zu dem Stallknecht gesagt.
Als Mama schließlich ruft, schnalzt Christie mit der Zunge. Sie geht in Richtung der Lichtung. Die Pferde folgen ihr. Bob und der Stallknecht schließen auf.
„Was geschieht jetzt“, fragt Bob. „Wir reiten nach Hause“, sagt Christie, „Mama hat das Problem im Griff.“
Es ist tatsächlich so.
Das Mädchen hat die Augen offen. Die Holzstöckchen waren aus der offenen Wunde entfernt worden. Kylie hat keine Flecken mehr im Gesicht und das Mädchen atmet normal und die Wunde am Hals ist weg. Sie ist einfach weg.
Der Stallknecht sperrt den Mund auf. Das ist doch nicht möglich. Er tritt an Kylie heran und hebt leicht das Kinn an. Es gibt eine Narbe, kaum sichtbar, quer unter dem Kehlkopf, so als hätte Kylie vor einigen Jahren dort einmal eine Wunde gehabt.
Der Stallknecht sieht Solveig verwirrt an. Er merkt gar nicht, das er eingesummt wird. Dann steigen alle auf die Pferde und reiten zurück.
Die andern Stallknechte hatten im Herrenhaus Alarm geschlagen, als Solveig davongeritten war.
John Deer war in Detroit. Irgendwelche Geschäfte. Auch die Söhne waren weg. Nur die Frauen waren da und die Großmutter hatte sofort Anweisung gegeben, nach den Kindern zu suchen.
Als die kleine Gruppe jetzt im Hof auftaucht, kommt Marietta gelaufen, die Mutter der beiden Kinder.
Sie ist aufgeregt, doch sie wird plötzlich von einem Energiestrahl erfasst. Sie bleibt abrupt stehen. Die kleine Gruppe reitet heran. Bob und Kylie plappern schon wie ein Wasserfall.
Marietta lässt sich kurz berichten und sie sieht den Stallknecht an. Der zuckt nur mit den Schultern. „Was soll ich sagen? Es ist alles so, wie die Kinder erzählen. Ich habe meinen Augen nicht getraut.“ Er zeigt Marietta das Messer, an dem noch das Blut ihrer Tochter klebt. „Sehen Sie sich die kleine Narbe an. So etwas habe ich noch nie in meinem Leben erlebt.“
Marietta schickt den Stallknecht mit den Pferden weg, dann bittet sie alle ins Haus.
„Aber erst umziehen“, befiehlt sie ihren Kindern, sie zieht Solveig in den Salon und bittet sie sich zu setzen. „Wenn das so ist, dann haben Sie heute Kylie das Leben gerettet. Sie hatte schon immer diese Allergie. Wir haben sie schon oft gewarnt.“
Solveig lächelt. „Jetzt hat Kylie diese Allergie nicht mehr“, sagt sie mit Bestimmtheit.
Marietta blickt sie zweifelnd an und Solveig lächelt. „Bitte hören Sie ihren Kindern zu. Lassen Sie sich berichten, aber es gibt keinen Grund zur Sorge. Kylie ist gesund und ich werde jetzt wieder in den Stall gehen. Ich habe Arbeit. Meine Tochter wird mich begleiten. Sie kann mir ein wenig helfen.“ Sie steht auf, verbeugt sich leicht, und geht mit Christie hinaus.
Marietta ist völlig perplex, dann geht sie zu ihren Kindern und fragt sie aus.
John Deer kommt noch am selben Abend aus Chicago geflogen und lässt sich berichten. Er sieht Solveig stirnrunzelnd an und schüttelt den Kopf. „Sie sagen, dass die Allergie geheilt ist? Wieso das?“
Solveig nickt. „Jetzt ist es zu spät. Morgen früh, bevor Sie zu Ihren Terminen fahren, da werde ich Ihnen das zeigen.“
Am nächsten Morgen lässt Solveig von Christie ein paar Wespen rufen. Christie kann das gut. Eine dieser Wespen schickt sie zu Kylie auf den Arm. „Keine Angst“, sagt sie, dann sticht die Wespe zu und fliegt davon.
„Autsch“ sagt Kylie und reibt sich den Arm. „Warte“, rät Solveig, „nicht reiben“. Sie gibt ein wenig Spucke auf den Arm, die jetzt beginnt zu kühlen. Sie summt unmerklich und ihre Tochter Christie beginnt auf einmal zu lächeln.
„Spürst du, wie das kühlt“, fragt Christie, und Kylie nickt.
Es gibt keinen Ausschlag, es gibt kein Ringen nach Luft. Es gibt keine sonstigen körperlichen Reaktionen außer der kleinen, roten Beule am Arm. Der Schmerz des Wespen-stiches ist wie er immer ist in solchen Fällen, schmerzhaft.
John Deer hatte einschreiten wollen, aber er war wie durch eine unsichtbare Wand gestoppt worden. Er sieht seine Enkeltochter dort stehen. Es geht ihr gut und langsam glaubt er daran, was Solveig ihm gesagt hatte.
An diesem Morgen ruft er einige Ärzte an. Keiner kann sich das erklären. Einer spricht von Scharlatanerie. „Papperlapapp“, sagt John Deer. Ich habe das mit meinen eigenen Augen gesehen. Kylie ist von der Wespe gestochen worden und es gab keine Reaktion.“