Die Schamanin. Hans-Peter Vogt

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Die Schamanin - Hans-Peter Vogt

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wilden Pferde aus der Mongolei und viel besser als die Mulis.

      Der König des kleinen Landes hatte mehrfach Vertreter nach Peru geschickt. Sie hatten sich von Nakoma die Pferde vorführen lassen. Sie waren in den Anden geritten, bis hoch auf die Gletscher der Sechstausender, dort, wo immer noch ewigen Schnee liegt, und wo die Luft sehr dünn wird, und sie waren beeindruckt gewesen. Solche Berge gibt es in Bhutan auch. Berge, wo kein Geländewagen mehr hinkommt, und wo ein normales Pferd versagt.

      Sie waren bevollmächtigt zu handeln und sie hatten Nakoma bereits zwei Dutzend dieser Pferde abgekauft.

      Nakoma hatte die erste Lieferung begleitet. Die Pferde hatten sich bewährt und das Königshaus hatte ein neues Zuchtprogramm beschlossen. Nakoma soll jetzt helfen, das Programm erfolgreich zu gestalten.

      Nakoma war in die Mongolei und nach Kasachstan geflogen und er hatte dort noch zwei Dutzend Pferde erstanden, die für eine Kreuzung geeignet scheinen. Auch diese Pferde hatte er persönlich nach Bhutan gebracht.

      Jetzt ist er mit Solveig unterwegs, um die ersten Zuchtversuche einzuleiten. Sie werden zwei Wochen da bleiben. So ist das geplant. Das Programm wird viel Geld kosten, aber es soll der Grundstock für eine himalayataugliche Pferderasse in extremen Höhen sein.

      Sie sind in einem der Gästehäuser untergebracht, die es im Palast gibt und in der dritten Nacht spürt Solveig, dass etwas Ungewöhnliches geschieht.

      Die Nacht ist angenehm kühl. Sie hat das Fenster offen gelassen und sie erwacht. Irgendetwas passiert gerade. Sie springt mit ihren Kräften lautlos aus dem Bett und stellt sich ins Dunkel.

      Dann spürt sie, wie zwei Augen ins Zimmer blicken, und weil es absolut ruhig ist, schwingen sich zwei Beine ins Zimmer und der Mann sucht sofort Deckung.

      Solveig ist schon hinter ihm. Sie schickt ihm einen Bannstrahl, schaltet ihr Energiefeld ein, das den Raum matt erleuchtet und dreht den Mann um. Er ist schwarz gekleidet und trägt ein Schwert auf dem Rücken. Das Gesicht ist verhüllt.

      Solveig blickt den Mann stirnrunzelnd an. Dann kriecht sie in seinen Kopf.

      Sie tritt einen Schritt zurück, hebt den Bann auf und fragt ihn in ihrer Weltsprache. „Ich sehe, dass du nicht gekommen bist, um mich zu töten. Was willst du?“

      Der Mann erwacht, wie aus einer Starre. Er neigt den Kopf, und fragt leise, fast flüsternd „Bist du die Frau mit dem Ring der Königinnen?“

      „Der Ring der Königinnen?“

      Der Mann nickt. „Der Ring, der aus dem alten Kasachstan stammt.“

      Solveig nickt. Sie hält ihm ihre Hand hin und der Mann fasst die Hand und befühlt den Ring. Dann geht er vor Solveig auf die Knie.

      Er senkt den Kopf, legt ihn dreimal auf den Boden und küsste ihr die Füße.

      „Wir brauchen dich, Herrscherin. Mein Vater schickt mich. Ich möchte fragen, ob du mich für ein paar Tage begleiten willst. Ich habe gehört, dass du von deinem Onkel begleitet wirst. Sage ihm, dass du für ein paar Tage verreist, aber wecke niemanden sonst im Palast auf. Bitte“, fügt er hinzu.

      Solveig bückt sich, hilft dem Mann hoch und sieht ihm in die Augen.

      „Also gut. Warte einen Moment.“

      Dann ist Solveig auf einmal verschwunden. Sie löst sich vor dem Mann in Luft auf. Fünf Minuten später ist sie wieder da, genauso wie sie verschwunden war, aus dem Nichts. Der Mann ist geschockt. Von solchen Kräften hatte er keine Ahnung gehabt.

      Solveig hat keine Scham. Sie zieht sich ein paar feste Sachen an. Sie achtet darauf, dass die Kleidung genauso dunkel ist, wie die des Mannes und sie verhüllt ihr Gesicht mit einem schwarzen Seidenschal. Dann nimmt sie eine Umhängetasche und stopft ein paar Dinge hinein. Der Mann kann nicht sehen, was es ist.

      „Lass uns gehen“, meint Solveig. Der Mann hält den Finger an den Mund und klettert aus dem Fenster. Solveig folgt ihm.

      Es ist, wie eine Flucht. Der Mann hält sich immer im Schatten. Er ist lautlos, wie eine Katze, und er ist sehr schnell.

      Sie müssen einige Mauern überklettern. Sie müssen über einige Dächer laufen, und sie kriechen durch Büsche.

      Eine halbe Stunde später bleibt der Mann stehen und stößt den Schrei eines Vogels aus. Er wartet und in einiger Entfernung wird der Schrei erwidert.

      Er hält wieder den Finger an den Mund und schleicht vorwärts.

      Sie werden von fünf Männern und sieben Pferden erwartet. Der Mann flüstert. „Wir haben keine Zeit. Los jetzt.“

      Sie führen die Pferde von Hand und halten ihnen die Nüstern zu. Solveig hört keine Hufe. Offenbar waren die Füße der Pferde mit Lumpen umwickelt.

      Irgendwann hält der Mann an. „Dort unten, die Brücke. Wir müssen hinüber, aber sie ist immer bewacht. Der Fluss ist tief. Da kommen wir nicht rüber, ohne Lebensgefahr. Auf dem Hinweg haben wir einen viel längeren Weg nehmen müssen, jetzt drängt die Zeit. Einer von uns muss sich opfern und die Männer ablenken“, flüstert er.

      „Warte“, sagt Solveig. Ihre Augen hatten sich längst an die Dunkelheit gewöhnt. Sie sieht dort Panzerwagen und Schwerbewaffnete. „Wieviele sind es?“ „Meist acht bis fünfzehn Mann. Ein Teil ist im Haus, ein Teil wird unter Büschen stehen, um die Brücke zu sichern.“

      Solveig nickt, dann geht sie ein paar Schritte von den Männern weg. Sie schickt Energiestrahlen auf die Brücke, auf das Haus und auf die gepanzerten Fahrzeuge. Den Männern hinter ihrem Rücken stehen die Haare zu Berge.

      Dann dreht sich Solveig um. „Kommt. Es gibt keine Gefahr mehr. Na los doch!!! Wir können nicht ewig warten.“

      Sie führen die Pferde hinunter. Die Wachen stehen, wie erstarrte Salzsäulen. Einer der Männer geht zu einer der Wachen und macht mit der Hand eine Bewegung vor den Augen. Diese Augen sind starr und leblos. Er ist verblüfft, dann eilt er den Freunden nach.

      Sie gehen auf der anderen Seite die Straße hinauf, bis sie zu einem Abzweig kommen, dann dreht sich Solveig um und löst den Bann. Auch sie hält jetzt den Finger an die Lippen. „Los jetzt.“

      Sie gehen zwischen die Büsche, sie folgen dem Trampelpfad, der steil bergauf führt. Sie überqueren die Kuppe und setzen ihren Weg fort. Eine Stunde später meint einer der Männer. „Reiten wir.“

      Sie nehmen den Pferden die Lumpen von den Füssen, stecken sie in eine der Satteltaschen, schwingen sich auf die Pferde und schnalzen mit der Zunge. Es ist unter den Bäumen stockdunkel, aber die Männer reiten wie die Teufel.

      Das geht zwei Tage so. Mehre Male steigen sie ab und binden den Pferden die Lumpen wieder um die Füße, dann sagt der Anführer. Ab jetzt können wir die Pferde laufen lassen. Laufen lassen... Die Männer hetzen die armen Pferde fast zu Tode.

      Solveig hat keine Ahnung wo sie ist. Aber bei diesem Höllentempo hatten sie sicher schon zweihundert Kilometer zurückgelegt, vielleicht dreihundert oder vierhundert oder noch mehr.

      Sie kommen schließlich an einen Fluss und der Anführer ruft wieder den Ruf des Vogels. Dann wird auf der andern Seite ein Lichtzeichen gegeben.

      Sie

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