Die Suche nach der Identität. Hans-Peter Vogt

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Die Suche nach der Identität - Hans-Peter Vogt

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eine ganz unglaubliche Reise. Die Menschen haben die Sonne angebetet. Sie hatten eine Königin, die erst dreizehn war und ich habe mich ganz gut behauptet“. Er grinste. „Ich weiß nicht, was das Zeug Wert ist, was ich mitgebracht habe. Es ist ein kleiner Teil von dem, was ich besitzen durfte. Ich habe Edelstein- und Goldvorkommen gesehen, wie ihr euch das nicht im Traum vorstellen könnt. Das was ich am Leib hatte, ist alles was ich mitgebracht habe. Es soll mir helfen, meine Identität zu finden. Meine alte und meine Neue. Ich muss mehr über diese Gegenstände wissen. Vielleicht könnt ihr mir dabei helfen. Es muss diskret passieren. Es gibt einige Dinge, die ich zu Geld machen muss. Von irgendwas muss ich leben. Außerdem bin ich offiziell tot. Ich könnte im Untergrund leben, so wie damals Bübchen oder Moses. Aber dann kann ich nicht danach forschen, was mir verloren gegangen ist. Außerdem habe ich Conny ein Versprechen gegeben. Es ist notwendig, dass wir reisen. Dafür braucht man Papiere.“

      Dennis war mit dem Frühstück fertig. Conny räumte alles weg. Es gab hier selbstverständlich auch eine Spülmaschine.

      Dann bat Dennis darum, seine Sachen zu holen. Er breitete die wenigen Mitbringsel auf dem Tisch aus. Sie rochen nach Schweiß, Fett, Erde und Blut.

      „Naja. Ich merk selbst, dass das stinkt. Jetzt, wo ich gebadet bin, aber macht eure Nasen mal zu. Wir können die Stücke später vorsichtig reinigen. Achtet nur auf die Gegenstände.“

      Er zeigte ihnen Steine und Goldklumpen, die er stets in den Innentaschen seiner Weste mitführte. „Ich kenn den Goldpreis nicht. Das sollte sich leicht zu Geld machen lassen. Diese Steine hier…“, er zeigte auf die Diamanten, „waren dort das wertvollste, was es gab. Ich weiß nicht genau was es ist, ich kenne nur die indianischen Namen dafür.“

      Trifter bat Conny um irgendein Stück Glas. „Bilderrahmen oder irgendetwas …“, dann nahm er einen der Steine. Er ritzte über das Glas, es gab eine Rille, als sich der Stein kreischend in das Glas schnitt, dann hob Trifter das Glas leicht an. Es zerbrach in der Mitte entzwei. Genau am Schnitt.

      „Diamanten“, sagte Trifter verblüfft. „Aber eine solche Färbung habe ich noch nie gesehen und einen solchen Schliff auch nicht. Manche sind leicht rosa, manche in hellstem Blau, manche leicht grün. Es gibt nichts vergleichbares. Die Steine, die ich aus Südafrika kenne sind klarweiß. hellgelb oder milchig, wenn sie nicht lupenrein sind. Die hier sind lupenrein.

      Das sehe sogar ich. Und sie sind von einer Härte, die ich bei den südafrikanischen Steinen noch nicht erlebt habe.“ Dann nahm er das Kurzschwert in die Hand. „Mann“, sagte Trifter, „schau dir dieses Ding an.“ Er ritzte mit dem Stein leicht über das Glas.

      „Das sind mindestens hundert Karat. Ich weiß nicht, ob es einen Markt dafür gibt. Ich kenne solche Diamanten bisher nicht. Aber der Stein sollte hundert Millionen bringen.“ Er zog die Klinge aus der kostbaren Scheide und prüfte die Schärfe. Er war beeindruckt. Das war bester Stahl. Er besah sich den Dolch mit dem Schlangenleder und dem massiven Goldknauf und er befühlte die Goldfäden in der Weste, die gepunzten Goldbleche und die in den Stoff eingewebten Topase und Smaragde. Er schüttelte verwundert den Kopf. Du bist reich“, sagte er zu Dennis, „du weißt es nur noch nicht.“

      Dennis winkte ab. „Wenn wir das auf den Markt bringen, dann gibt es einen gewaltigen Run und viele Fragen. So wie damals in den USA in den Zeiten des Goldrauschs. Das will ich nicht. Vielleicht finden wir einen Sammler. Sehr diskret. Vorerst sollte es genügen, die Goldklumpen zu verkaufen. Außerdem gibt es hier noch ein paar schöne Steine. Er zeigte auf die Achate, die Topase und die Smaragde, die er aus den Innentaschen der Weste zog. Auch das sollte etwas bringen.

      „Das Gold ist vermutlich um die fünfzigtausend wert“, meinte „der Dicke“, „die Steine… weiß ich nicht. Aber das kann man herausfinden. Wir werden das vorerst als Eigentum der Stiftung deklarieren, weil du offiziell noch tot bist. Dann können wir vorsichtige Recherchen anstellen. Das Gold ist kein Problem. Du kannst es an die Deutsche Gold und Scheideanstalt verkaufen. Die zahlen den Marktpreis. Aber Dennis, alles was du zum Leben brauchst, wird dir die Stiftung geben. Du kennst uns. Freunde helfen Freunden. Ohne zu fragen.“

      Dennis nickte dankbar. „Gut. Die Weste, das Schwert und das Messer werden nicht verkauft. Die Diamanten auch nicht. Jetzt noch nicht. Das Gold und die anderen Steine kannst du zu Geld machen. Ich weiß nicht, was passiert. Ich will vorbereitet sein. Außerdem brauche ich eine neue Identität. Einen Pass. Ich lebe hier, also ist ein Pass eines Eurolandes am besten. Französisch, und so was, spreche ich aber nicht. Kommt also wahrscheinlich nur Deutschland in Frage. Vielleicht ist irgendwer gerade verstorben, dessen Identität ich übernehmen kann. Sauber und nach außen hin korrekt. Er muss mir wenigstens entfernt ähnlich sehen. Außerdem gibt es da noch das Problem mit den „Men in Black“. Sie haben mich damals gesehen. Sie haben mein Gesicht gesehen. Sie werden sich vielleicht an mich erinnern. Ich muss mein Aussehen ändern.“

      „Übrigens… was ist aus der Sache damals geworden?“

      Laura wollte in Gegenwart von Conny nicht viel darüber erzählen. „Sie haben nach uns geforscht, aber sie haben uns nicht gefunden. Nur José haben sie gefasst. Er hat nicht geplaudert, aber der arme Kerl hat das nicht überlebt. Mehr kann ich dir jetzt nicht erzählen.“ Sie sah Conny an. „Das dient deiner Sicherheit.“ Aber Conny hatte schon begriffen.

      „Das sind eure Geschäfte. Ich habe meine Geschäfte. Du kannst das Dennis später erzählen.“

      Dennis fragte auch „den Dicken“, „bin ich hier sicher?“ „Der Dicke“ nickte. „Absolut. Wenn du willst, werde ich einige Kids aus meiner Gruppe postieren. Das ist noch sicherer als Connys Leibgarde. Ich seh schon. Du willst uns dieses Mal erhalten bleiben.“ Dann sah er Dennis lange an. Er sah zu Laura. „Ich werd mal nach Begleitschutz telefonieren. Ich werde die Sachen in unseren Safe legen.“ Er schaute Laura an „… und ich werd’ mich jetzt verkrümeln. Ihr zwei habt euch sicher viel zu erzählen. Ich selbst werde bald wissen, was ich wissen muss. Ich muss ja nicht alles wissen.” Er schaute zu Conny und Trifter. „Lassen wir die beiden alleine.“

      So ganz war das Dennis nicht recht, aber irgendwann musste er Laura alles erzählen. Also nahm er den Vorstoß „des Dicken“, wie er war, als Sprungbrett. Als Laura ihm zunickte, zog er sich mit ihr in „sein“ Zimmer zurück. Sie kuschelten sich auf das Bett.

      3.

      Sie lagen lange nebeneinander. Sehr lange.

      Dann legte Laura ihre Hand vorsichtig und zärtlich in Dennis Gesicht, und sah ihn schweigend an. „Ich hab’ dich nie vergessen“, sagte sie. Es war der Beginn eines Geständnisses. „Was wird jetzt?“

      Auch Dennis sah Laura lange an. Er berührte ihre Schulter. Er berührte ihre Lippen leicht mit seinen. Sie waren warm. Er spürte, dass Laura ihn begehrte. Das alte Gefühl brach wieder auf. Es hatte lange geschlafen. Dennis hatte zwei Jahre intensiv gelebt. Mit allen Sinnen. Er hatte vier Kinder gezeugt. Er hatte Liebe und inbrünstige Leidenschaft erlebt. Das hier war anders. Es sprang aus ihm heraus wie ein lang unterdrückter Wunsch.

      Es war ihm egal, dass Laura sich zu einer Schönheit entwickelt hatte. Es war die Vertrautheit, die ihn mit Macht packte. Es waren die vielen schönen und auch gefährlichen Situationen, die sie gemeinsam erlebt hatten. Es war die lange Abwesenheit und vielleicht auch das latente Verlangen, das Dennis seit damals nie verlassen hatte. Jetzt war es zurück. Er würde festhalten, was er liebte.

      Es war, als würde Laura seine Gedanken erraten. Auch sie hatte in den vergangenen zwei Jahren Männer gehabt. All das zählte nicht mehr. Sie liebten sich

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