Prüfhandbuch Explosionsschutz. Forum Verlag Herkert GmbH

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1.9.2 Flüssigkeitskapselung „k“ (EN 13463-8)

       Bild 2: Flüssigkeitskapselung „k“; (Quelle: Inburex Consulting GmbH)

      Bei der „Flüssigkeitskapselung“ wird die Zündquelle (z. B. potenzielle heiße Oberfläche) so mit Flüssigkeit umgeben, dass eine explosionsfähige Atmosphäre nicht mit der Zündquelle in Kontakt kommen kann.

Beispiel: Getriebe

      Auch eine ständige Benetzung einer Oberfläche führt dazu, dass keine mechanischen Funken gebildet werden können.

      Beispiel: Restmenge in Pumpe

      Hierbei kann im Gegensatz zu den elektrischen Geräten auch eine Flüssigkeitskapselung mit Wasser erfolgen.

1.9.3 Überdruckkapselung „p“ (EN 13463-7)

       Bild 3: Überdruckkapselung „p“; (Quelle: Inburex Consulting GmbH)

      Bei der Überdruckkapselung „p“ kann durch Aufprägung eines inneren Überdrucks verhindert werden, dass explosionsfähige Atmosphäre in das Gerät eindringen kann. Die Umsetzung kann erfolgen mit

Vorspülanforderungen,
Dichtheitsanforderungen,
Drucküberwachung oder Volumenstromüberwachung und
Abschaltung oder Alarmierung.

      In vollständiger Analogie zur entsprechenden Schutzmaßnahme bei elektrischen Geräten wurden die Regelungen hierzu in die EN 60079-2 übernommen.

1.10 Sicherheitstechnische Kennzahlen {Sicherheitstechnische Kennzahlen von Gefahrstoffen}

      Eine Einteilung verschiedener Gefahrstoffe nach ihrem chemischen Aufbau ist prinzipiell möglich, aber nicht immer eindeutig. Besser geeignet ist es diese nach den physikalisch-chemischen Eigenschaften zu klassifizieren. Aus diesen Eigenschaften auf mögliche Gefährdungen zu schließen, ist von deutlich praktischerem Nutzen.

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       Bild 1: Ermittlung der chemisch-physikalischen Kennzahlen im Labor; (Quelle: Inburex Consulting GmbH)

1.10.1 Allgemeine chemisch-physikalische Größen

      Um chemische Verbindungen und Gemische zu charakteri­sieren, können neben ihrer chemischen Zusammensetzung ihre chemisch-physikalischen Größen herangezogen werden.

Siedepunkt TSd = f(p)
Dichte = f(p, T)
Korngrößenverteilung
Dampfdruck pD = f(T)
Viskosität = f(p, T, ρ)
Bildungsenthalpie
Schmelzpunkt TSm = f(p)
pH-Wert
Löslichkeit in Wasser bzw. Fett

      Neben diesen allgemeinen Größen lassen sich für die Einschätzung der Gefährdung durch diese Stoffe spezielle sicherheitstechnische Kennzahlen bestimmen.

1.10.2 Sicherheitstechnische Kennzahlen für Stäube {Sicherheitstechnische Kennzahlen für Stäube} {Sicherheitstechnische Kennzahlen von Gefahrstoffen, Sicherheitstechnische Kennzahlen für Stäube}

      Sicherheitstechnische Kennzahlen, die zur Charakterisierung von Feststoffen und Stäuben für die sicherheitstechnische Auslegung von Anlagen zu ermitteln sind, sind u. a.

das Brennverhalten (z. B. Brennzahl, Abbrandgeschwindigkeit, Schwelpunkt),
die Selbstentzündung (z. B. Warmlager, Glimmtemperatur),
die Explosionsgrenzen (Explosionsfähigkeit, UEG und OEG),
die elektrostatischen Kennzahlen (Widerstand, Leitfähigkeit),
die Mindestzündenergie (MZE),
die Mindestzündtemperatur,
der maximale Explosionsdruck (Pmax),
die maximale Druckanstiegsgeschwindigkeit (KSt) und
die Sauerstoffgrenzkonzentration.

      Neben einer Definitionsbeschreibung werden entsprechenden Prüfverfahren im Einzelnen beschrieben sowie eine Einordnung der sicherheitstechnisch relevanten Bedeutung der Kennzahlen gegeben.

      Schwelpunkt {Sicherheitstechnische Kennzahlen für Stäube, Schwelpunkt}

      Der Schwelpunkt ist die niedrigste Temperatur, bei der eine feste Substanz Schwelgase abgibt, sodass die entstehenden Schwelgas-/Luft-Gemische durch Fremdzündung entflammt werden können.

      Hierbei wird das Prüfverfahren gemäß VDI 2263-1 angewendet.

      Brennbare Schwelgas-/Luft-Gemische entstehen bei unvollständiger Verbrennung, bei endothermer (Wärme benötigend) oder exothermer (Wärme freisetzend) Zersetzung und auch beim Ausgasen flüchtiger Komponenten.

      In geschlossenen Behältern können sich bei einigen Produkten über einen längeren Zeitraum auch bei Temperaturen unterhalb des Schwelpunkts explosionsfähige Gemische ausbilden.

      Bei der Beurteilung des Schwelpunkts gilt, dass die betrieblich relevanten Temperaturen, Verweilzeiten und örtlichen Gegebenheiten bewertend mit einbezogen werden müssen.

      Maximaler

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