Black Tales of Rock. C. A. Raaven
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Читать онлайн книгу Black Tales of Rock - C. A. Raaven страница 3
Wieder zurück in seiner Abteilung, machte er zunächst eine kurze Runde durch die Räumlichkeiten und wurde insgesamt recht warm empfangen. Vermutlich hofften die Kollegen, dass Tim sich nicht als ein solcher Schinder herausstellen würde, wie Gabler es war. Dann begab er sich in »sein« Büro und ging die Unterlagen durch, die er von Krüger bekommen hatte. Als es Zeit für den Feierabend war, fühlte Tim sich großartig und hatte zu seiner eigenen Überraschung bereits ein paar Ideen entwickelt, wie man das Arbeitsklima und vielleicht auch die Effektivität erhöhen könnte. Eine davon war ein gemeinsamer After-Work-Treff in einer Kneipe um die Ecke gewesen und sie war von den meisten Kollegen begeistert angenommen worden.
***
Ein neuer Tag dämmerte heran, und Tim konnte es kaum fassen, dass er sich noch besser fühlte, als tags zuvor. Voller Elan begab er sich zur Arbeit und teilte dort den Kollegen mit, dass die Reservierung für den Abend geklärt wäre.
Als er dann in der Kneipe auf das Eintreffen der Kollegen wartete, fühlte Tim sich ein wenig so, wie bei einem Blind Date – er wollte, dass alles perfekt war.
Und es wurde perfekt.
Den ganzen Abend über feierten sie ausgelassen, da der folgende Tag ein Samstag war. Schließlich war es fast Mitternacht und nur noch wenige Kollegen waren übrig geblieben. Tim hielt seine Pflichten als Gastgeber für beendet und ging zur Bar, um seine Getränke zu bezahlen.
»Herzlichen Dank für den schönen Abend, Herr … wie heißt du eigentlich? Oder soll ich jetzt ‘Sie’ sagen?«, sagte plötzlich eine dunkle Stimme in sein Ohr.
Tim drehte sich überrascht um und sah in das Gesicht einer Kollegin.
Martha.
Sie hatte zwar bisher immer die Box direkt neben seiner gehabt, aber zu einem privaten Wortwechsel war es trotzdem nie gekommen.
»Oh, bitte, nein, ähm …«, stotterte Tim. »Okay. Jetzt noch mal: Bitte, gern geschehen wegen des Abends. Und nein, du musst mich nicht siezen. Aber ich heiße Somnifer.«
Martha lächelte und sah ihm noch einmal in die Augen.
»Interessanter Name – Som-ni-fer«, sagte sie gedehnt. »Hat der was zu bedeuten?«
»Keine Ahnung«, antwortete Tim achselzuckend.
»Ach, ist ja auch egal«, kam es von Martha zurück. »Hast du jetzt noch was vor?«
»Ähm, na ja, schlafen gehen denke ich.«
»Allein?«, fragte Martha.
Tim wurde abwechselnd heiß und kalt. Die Kinnlade klappte ihm herunter, und er sah die Frau, die vor ihm stand, verdattert an. Sie war zweifellos eine Schönheit, mit einer schwarzen Lockenmähne, einem leicht dunklen Teint und den großen wasserblauen Augen.
Wenn du jetzt ‘Ja’ sagst, dann tret’ ich dir in den Hintern, sagte eine Stimme in seinem Hinterkopf, und wie als Antwort darauf schüttelte Tim stumm den Kopf.
»Fein«, sagte Martha fröhlich und hakte sich bei ihm unter, als wäre damit etwas abgemacht.
***
Die Fahrt nach Hause bekam Tim eigentlich gar nicht mit. Er stellte nur irgendwann fest, dass sie vor seiner Wohnungstür standen. Dann ging alles ziemlich schnell.
Kaum, dass sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, sprang Martha ihn an und hielt sich mit beiden Beinen an Tims Hüften fest, während sie ihm die Arme um den Hals schlang und sein Gesicht mit Küssen bedeckte.
»Ich … hab’ dich … schon länger … im Auge«, keuchte sie zwischen den Küssen. »Aber du … warst immer so … abwesend. Aber … jetzt … bist du … irgendwie … da.«
Tim sagte nichts, sondern gab sich nur den Umarmungen und Liebkosungen hin. Zusammen schafften sie es bis ins Schlafzimmer, wo sie sich gegenseitig die Kleider vom Leib rissen und dann eng umschlungen aufs Bett sanken. Schließlich kam Martha auf ihm zu sitzen und gab mit ihrem Becken einen Takt vor, der sie beide binnen kürzester Zeit zur Ekstase bringen würde.
***
Und genau in diesem Moment bemerkte Tim es wieder.
Das inzwischen altbekannte Gefühl, dass er jeden Moment einschlafen würde.
Er riss die Augen auf und konzentrierte sich mit aller Macht auf Martha.
Es darf nicht sein, dass der beste Sex meines Lebens damit endet, dass ich einschlafe, noch bevor ich ihn überhaupt auskosten kann.
Es funktionierte.
Genau in dem Moment des gemeinsamen Höhepunkts hatte Tim das Gefühl, dass er mit Martha auf mehr als nur der körperlichen Ebene verbunden wäre und zwischen ihnen ein gewaltiger Energiefluss stattfände.
Danach lagen sie beide noch eine Weile schwer atmend nebeneinander, bis sie zufrieden einschliefen.
***
Das Zwitschern der Vögel draußen vor seinem Fenster weckte Tim auf, als die ersten Sonnenstrahlen sein Schlafzimmer mit Helligkeit zu füllen begannen.
Zufrieden lächelnd drehte er sich zu Martha um und prallte zurück.
Mit einem panischen Aufschrei stieß er sich rückwärts, fiel vom Bett und blieb an der nächsten Wand liegen, die Augen immer noch auf das gerichtet, was eben noch neben ihm im Bett gelegen hatte.
Die Gestalt hatte noch entfernte Ähnlichkeit mit Martha, glich aber ansonsten eher dem Bild »Der Schrei« von Edvard Munch. Mit weit aufgerissenen Augen und Mund lag dort eine totenblasse Person, die beide Hände in das schlohweiße Haar krallte, das ihr wirr um den Kopf stand.
Als hätte Tims Aufschrei sie geweckt, bewegte die Figur nun leicht ihren Kopf und fixierte ihn mit trüben, rotgeäderten Augen.
Dann begann sie krächzend zu sprechen: »Was hast du mit mir gemacht? Ich konnte nicht schlafen, aber die Träume kamen trotzdem. Kannst du dir vorstellen, wie das ist? Alles ist … anders … Und da sind Dinge … Da im Schrank und unter dem Bett … Dinge die kratzen … und beißen …«
Wimmernd presste Tim sich an die Wand und hauchte dann: »Martha?«
»NEIIIIIN«, kreischte sie. »Sie kommen wieder … Ich kann nicht mehr.« Und dabei krallte sie ihre Finger ins Gesicht, bis Blut dazwischen hervorquoll.
***
Zitternd und weinend hockte Tim in seinem Bad.
Vor einer Weile hatte das Kreischen von Martha aufgehört. Auch ihr Stöhnen und Röcheln war verstummt, aber er traute sich nicht, das Zimmer wieder zu betreten.
Tim