Black Tales of Rock. C. A. Raaven
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Esspapier. Wie hatte er es als kleines Kind geliebt, auch wenn damals niemand seine Leidenschaft teilte.
Bevor er es sich versah, hatte er die Hälfte des Blattes in kleinen Stücken in den Mund geschoben und kaute zufrieden darauf herum. Der Geschmack war sogar noch besser als er es in Erinnerung hatte. Auch die zweite Hälfte des Blattes fand kurz darauf den Weg in seinen Magen.
Zufrieden vor sich hin pfeifend machte Adam sich einen Kaffee und begab sich damit zurück in sein Arbeitszimmer. Er hatte heute einen anstrengenden Tag vor sich, vor dem er sich eigentlich gefürchtet hatte, aber nach dem unerwarteten Frühstücksersatz fühlte er sich beschwingt und voller Tatendrang.
Tatsächlich ging ihm die Arbeit leicht von der Hand, und er konnte mehr als doppelt so viele Telefonate erledigen wie sonst. Wie immer kritzelte er dabei mit seinem Stift auf allem herum, was sich gerade in seiner Reichweite befand. Als Adam bemerkte, dass er auch auf eines der beiden Blätter aus dem geheimnisvollen Umschlag etwas gemalt hatte, bekam er zunächst einen Schreck.
Aber dann sagte er sich: Sei nicht albern. Wen soll es denn stören, dass du auf ein leeres Blatt, das dir irgend so ein Spaßvogel geschickt hat, was draufmalst?
Ein Blick auf das Papier ließ Adam schmunzeln und entgegen seiner sonstigen Angewohnheit, das Gekritzel in den Papierkorb zu werfen, hob er das Blatt auf, um es später seiner Frau zu zeigen. Sie kannte diesen niederträchtigen Hausverwalter, mit dem er gerade telefoniert hatte, und der Teufel, den er nebenbei samt einer flammenden Peitsche und Bocksbeinen gedankenverloren aufgemalt hatte, traf ihn wirklich gut.
***
Nach dem Mittagessen gönnte Adam sich einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft, denn obwohl es erst April war, und sich das Wetter dementsprechend unbeständig und kühl zeigte, hatte er doch eine innere Hitze, die er dringend abkühlen wollte.
Da er alle anstehenden Telefonate bereits am Vormittag erledigt hatte, konnte Adam nach der Pause das Radio anschalten, um sich bei der Erledigung des Schreibkrams etwas abzulenken, denn er hasste es, in völliger Stille zu arbeiten. Dieses Mal probierte er einen neuen Sender aus, der ihm von einem Bekannten empfohlen worden war. Dieser spielte angeblich – anders als die meisten Sender – wirklich abwechslungsreiche Musik, die von Schlagern aus den 70er Jahren, über Pop bis hin zu Rock und Electro reichen sollte.
Und wirklich: Nach einem Song von Daliah Lavi, den Adam noch von seinen Eltern kannte, kam fast direkt einer seiner eigenen Lieblingssongs von Richard Marx. Entsprechend leicht ging ihm auch das Schreiben seiner Berichte von der Hand – selbst wenn er sich hin und wieder dabei ertappte, dass er in die Luft starrte und sich nicht wirklich daran erinnern konnte, was er in den letzten Minuten getan hatte. Dann jedoch kam ein Klassiker von den Stones, und Adam sang begeistert mit, während seine Hand den Stift führte.
***
Als sich der Tag langsam dem Ende zuneigte, hatte er einen riesigen Berg Arbeit erledigt und fühlte sich gut. Trotzdem machte sich wieder eine innere Hitze in ihm breit, sodass er sich sagte, dass er es für heute besser sein lassen sollte. Vielleicht hatte er sich ja auf dem Spaziergang heute Mittag eine Erkältung geholt.
Adam wollte gerade das Radio abschalten, als dort sein aktueller Favorit von Marteria gespielt wurde. Sofort setzte er sich wieder hin und starrte das Radio an, während sich in ihm ein undeutbares Gefühl aufbaute. Als der erste Refrain ertönte, bemerkte Adam, dass seine rechte Hand dabei war, etwas zu schreiben.
Mit immer stärker werdendem Entsetzen blickte er auf das letzte ehemals leere Blatt und las, was in immer undeutlicher werdender Schrift quer darauf geschrieben stand:
oh-oh-oh-oh wann kommst du?
whatever it takes or how my heart breaks I will be right here waiting for you
just as every cop is a criminal and all the sinners saints as heads is tails just call me lucifer cause i’m in need of some restraint
ich will, dass alle lichter angehn
das licht in deiner hand sehn
auch alle die am rand stehn
lasst uns zusamm zähln
4
3
2
1
FEUER
Track 3
eon schritt der Gruppe von eifrig miteinander schwatzenden Studenten hinterher, während sie alle zusammen den steilen Pfad hinaufstiegen, der sie zu ihrem ersten Rastpunkt führen würde. Zum wiederholten Mal fragte er sich, warum er am Vorabend das Angebot angenommen hatte, sie zu diesem ominösen Fluss zu begleiten.
Natürlich hatte er gerade nichts Besseres zu tun gehabt. Seine Kommilitonen waren bereits auf dem Rückweg nach Deutschland. Nur er hatte in dem völlig überfüllten Bus keinen Platz mehr bekommen, sodass er noch drei weitere Tage in diesem Nest irgendwo in Peru verbringen musste, bevor der nächste Bus ging. Da war ihm die Möglichkeit, nicht einfach nur in irgendwelchen Bars herumsitzen zu müssen, ganz gelegen gekommen.
Und dann war da ja auch noch Dani.
Das kesse kleine Energiebündel mit den erdbeerblonden Haaren, Sommersprossen und der Stupsnase hatte es ihm sofort angetan, als er sie in dem Restaurant zum ersten Mal gesehen hatte. Als sie ihn dann sogar angesprochen hatte, war er sich vorgekommen, als hätte er in einer Lotterie den Hauptgewinn gezogen. Zwar stellte sich im Laufe des Gesprächs heraus, dass sie hauptsächlich nach einem Ersatzteilnehmer für ihre Exkursion gesucht hatte, weil in ihrer Reisegruppe jemand krank geworden war und der Ausflug eine Mindest-Teilnehmerzahl hatte. Aber er wusste inzwischen, dass sie zwar mit der Gruppe, aber trotzdem allein hier war. Da konnte sich ja noch etwas entwickeln.
Die anderen waren ihm im Grunde genommen egal. Tom und Tina schienen ein frisches Pärchen zu sein, denn sie wirkten wie zusammengeschweißt. Man sah sie immer nur im Doppelpack. Ralf und Hannes waren ebenfalls ein Paar, aber sie wirkten, als wären sie schon ewig zusammen. Sie waren ganz in Ordnung, hatten aber keinerlei Interessen, die Leon geteilt hätte, sodass er bisher kaum ein Wort mit ihnen gewechselt hatte. Die Letzte im Bunde war Henriette, eine total verpeilte Kunststudentin, mit einer Frisur wie ein aufgeplatztes Sofakissen und einem Esoterikfimmel.
Sie alle verband nur die Tatsache, dass sie an einer Last-Minute Mystery Tour für Abenteuerlustige teilnahmen, die sie bis in dieses Nest in einem Ausläufer der Anden geführt hatte. Und sie hatten dort von diesem seltsamen Fluss gehört, in dem türkisfarbenes Wasser fließen sollte und der an manchen Stellen angeblich sogar bergauf floss.
Leon hielt zwar ein Großteil der Geschichten, die ihm, vor allem von Henriette, erzählt worden waren, für blanken Schwachsinn, aber trotzdem hatte er sich dazu überreden lassen, mit der Gruppe aufzubrechen. Die ersten paar