Black Tales of Rock. C. A. Raaven
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Читать онлайн книгу Black Tales of Rock - C. A. Raaven страница 8
Die Umstehenden stießen erschrockene Schreie aus und machten ebenfalls Schritte auf die am Boden Liegende zu.
Dann hob Henriette den Kopf und sah sie an, mit Augen, die nur noch aus Weiß zu bestehen schienen. Dabei kicherte sie weiter, während ihr Blut aus der Nase über das Gesicht lief.
Leon krabbelte hektisch ein Stück von ihr weg. Dann wurde die junge Frau in die Wolken gezerrt, während ihr lautes Kichern langsam verhallte.
»Scheiße«, schrie nun auch Dani und raufte sich die Haare.
»Ich hab’s euch doch gesagt«, keuchte Leon mit versteinerter Miene, über die Tränen flossen, ohne dass er es bemerkte.
***
Die Sonne stand hoch am Himmel. Weite Teile des Gebirges rings um das Plateau herum lagen unter einem wolkenlosen Himmel da. Nur das Plateau selbst wurde immer noch von einer undurchdringlichen watteweißen Schicht umringt, von der kleine Ausläufer an manchen Stellen immer wieder über die Felseinfassung der Ebene leckten.
Die vier Verbliebenen saßen mitten auf der Fläche im Kreis um den Spirituskocher herum, zwischen den Zelten, die sie so weit wie möglich von der Kante entfernt neu aufgestellt hatten. Sie starrten mit leerem Blick auf den Wasserkessel, der schon seit mehreren Minuten Dampfwolken ausstoßend vor sich hin pfiff.
»Wir müssen doch irgendwas tun können«, murmelte Hannes tonlos.
Niemand antwortete ihm.
»Verdammter Mist«, schrie er und gab dem Kocher einen Tritt, sodass alles mehrere Meter weit durch die Luft flog und am Rand des Plateaus zum Liegen kam, nur Zentimeter von den so fürchterlich normal wirkenden Wolkenmassen entfernt.
»Bist du bekloppt?«, schrie Ralf zurück. »Erst triffst du mich fast mit dem heißen Kessel und jetzt liegt er auch noch fast in dem … Zeug. Sieh zu, dass du den zurückholst, bevor …«
»Bevor was?«, gab Hannes zurück. »Denkst du, der große weiße Riese kommt plötzlich und schnappt sich unseren Tee? Ach nee. Es ist ja bloß Wasser, weil du nur rumgesessen hast, mit den Teebeuteln in der Hand, anstatt sie ins Wasser zu packen. Hol den Dreck doch selbst.«
Er drehte sich um und verschwand in dem Zelt der beiden.
»Boah, jetzt hab dich doch nicht so«, grummelte Ralf und hievte sich hoch. Er wollte seinem Freund ins Zelt folgen, blieb dann aber vor dem Eingang stehen. Unschlüssig schaute er hin und her. Schließlich stieß er heftig die Luft aus, drehte sich wieder um und stapfte in Richtung des Kessels, der ungefähr dort lag, wo sie alle zum ersten Mal dieses Plateau betreten hatten.
»Vorsicht«, flüsterte Leon, obwohl er immer noch nicht den Blick von der Stelle hob, wo vor kurzem noch der Kessel gestanden hatte. Er erntete dafür von Ralf nur ein Grunzen.
Dieser ging kurz vor dem mit der Tülle nach oben auf der Seite liegenden Kessel in die Hocke und beugte sich ganz vorsichtig vor. Mit einer Hand auf dem Boden abgestützt, versuchte er mit der anderen nach dem Kessel zu angeln. Zuerst erwischte er zwar die Tülle mit dem Pfeifenaufsatz, bewirkte damit aber nur, dass dieser zur Seite rollte und nun sogar ein Stück über die Felskante hinausragte. Instinktiv beugte er sich ein Stück weiter vor.
Leon, der die sinnlose Betrachtung des leeren Platzes vor ihm zugunsten der Beobachtung von Ralfs Aktivitäten aufgegeben hatte, durchzuckte es wie ein Stromschlag. Mit einem Satz war er auf den Beinen und wollte einen Warnruf ausstoßen, aber bei dem, was er erblickte, blieb ihm dieser im Hals stecken.
Ralf, der selbst zusammengezuckt war, als er bemerkt hatte, was er tat, beugte sich plötzlich noch viel weiter vor und spähte über den Rand des Plateaus. Danach ließ er sich zurücksinken und drehte seinen Kopf in Richtung der Zelte.
»Hannes«, krächzte er. »Leute … kommt her. Kommt schnell. Das müsst ihr euch ansehen.« Seine Stimme wurde immer lauter und drängender, während er sprach.
»Was ist denn los?«, kam es von Hannes, der seinen Kopf aus dem Zelt herausstreckte.
»Im Ernst. Ihr müsst sofort kommen. Hier ist alles frei. Die Treppe nach unten. Wir können hier weg. Wir können weg. Weg. Weg. W…«
Mit einem Mal erstarb seine Stimme, weil sich eine Wolke wie ein weißer Sack über seinen Kopf gestülpt hatte und ihn nach hinten zog.
»Raaaalf!«
Mit sich überschlagender Stimme warf sich Hannes, der interessiert in seine Richtung getappt war, in einem übermächtigen Satz auf seinen Freund und krallte sich an seinen Beinen fest. Verzweifelt versuchte er, ihn wieder aus der erbarmungslosen Umklammerung freizubekommen.
Es schien zu funktionieren.
Das unaufhaltsame Rutschen des zappelnden Körpers von Ralf, kam zum Erliegen.
Mit lautem Triumphgeheul arbeitete sich Hannes an Ralfs Körper hinauf und machte sich daran, die diffusen Schwaden, die seinen Kopf umschlossen, auseinanderzureißen. Leon und Dani, die zuerst nur perplex zugesehen hatten, liefen auf die beiden zu, um Hannes zu helfen.
Sie waren noch zwei Schritte entfernt, als die weiße Masse mit einem gewaltigen Ruck zurückgezogen wurde. Ralfs Körper verschwand in einem Sekundenbruchteil in der wabernden Flut.
Hannes hatte den Körper seines Freundes geistesgegenwärtig losgelassen.
Aber es war zu spät gewesen.
Der Ruck hatte auch seinen Körper bereits zwei Meter über die Felskante hinausbefördert. Mit rudernden Armen und einem überraschten Ausdruck auf dem Gesicht verschwand er durch den tatsächlich vollkommen freien Bereich um die Steintreppe nach unten. Wenig später war ein Schrei zu hören, der nach einem klatschenden Geräusch verstummte.
Dani sah Leon mit kalkweißem Gesicht an und hauchte: »Da waren’s nur noch zwei.«
***
Die Sonne ging unter.
Zum dritten Mal, seit die Gruppe diese Hochebene betreten hatte, verwandelte der feurige Ball den Himmel und die umliegenden Berggipfel in ein prachtvolles Spiel aus Rot- und Blauschattierungen.
Aber Leon hatte keinen Blick für die Schönheit, die sich ihm präsentierte.
Eins, eins, eins, ging es ihm fortwährend durch den Kopf.
Seit es auch Dani erwischt hatte, war aus der Zwei die einsamste aller Zahlen geworden. Wer hätte denn auch ahnen können, dass dieses Ding sich sogar durch eine millimeterschmale Felsspalte schieben konnte. Mitten auf dem Plateau stehend, war sie plötzlich ganz steif geworden.
Dann begann das Kichern.
Eine ganze Stunde lang waren diese Töne aus ihrer Kehle gedrungen, während sie einfach nur dastand, wie zur Salzsäule erstarrt und mit Nebel in den Augen.
Und er hatte nichts weiter tun können, als sich mit zugehaltenen Ohren an der Felsnase zusammenzukauern und darauf zu warten, dass es aufhören würde. Schließlich war auch ihr Körper