Music Lovers. John Densmore
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Music Lovers - John Densmore страница 3
jedes
Stück
Variation
erinnert
umformuliert
begehrt
ungeschrieben
vergessen
ungespielt
während die Zeit
sich
ausdehnt
zusammenzieht
neuinterpretiert
wiederbelebt
unaufhörlich summen
begleiten wir
bewusst
oder nicht
Einleitung
Der Zeitpunkt war noch nie passender als jetzt, ein Buch zu schreiben, das meine lebenslange Leidenschaft für die Künste und das Thema Kreativität illustriert. Es gilt als erwiesen, dass Musik- und Kunsttherapie posttraumatische Belastungsstörungen heilen können, ganz zu schweigen davon, dass Kunst unser aller Wohlbefinden zu steigern imstande ist. Um diese dringliche wie aktuelle Angelegenheit akkurat beleuchten zu können, habe ich mich von einem fast einhundert Jahre alten Buch inspirieren lassen, den Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen, einem klassischen Werk des griechisch-armenischen Mystikers Georges I. Gurdjieff aus dem Jahr 1927. Diese höchst einflussreichen und spirituell angehauchten Memoiren genießen heute Kultstatus und haben bereits mehrere Generationen von Künstlern und Schriftstellern inspiriert, so etwa Sting, Kate Bush, P. L. Travers (die Autorin von Mary Poppins), den Filmemacher Alejandro Jodorowsky und Peter Gabriel. Letzterer hat sein World-Music-Label Real World Records nach Gurdjieffs Aus der wirklichen Welt benannt.
Gurdjieff begann 1927 mit der Arbeit an dem ursprünglich auf Russisch verfassten Manuskript und überarbeitete es in den kommenden Jahren mehrmals. Der Autor reminisziert darin über „bemerkenswerte Menschen“, denen er auf seinem Lebensweg bis dahin begegnet war, darunter etwa auch sein Vater Ioannis, der armenische Priester Pogossian, sein Freund Juri Lubowedski (ein russischer Fürst mit Interesse an Spiritualismus und Okkultismus) und noch fünf weitere Geistesgrößen. Gurdjieff beschreibt diese Persönlichkeiten und verwebt ihre Geschichten mit seinen eigenen Reiseberichten. Er nennt diese Gruppe die „Wahrheitssuchenden“, denn sie alle verbindet letzten Endes ihre Suche nach spirituellen Texten und Gelehrten, wo immer auch diese anzutreffen sind (vornehmlich in Zentralasien). Dem Großteil dieser Suchenden gelingt es tatsächlich, die Wahrheit aufzuspüren, und zwar in Form einer für sie angemessenen spirituellen Bestimmung.
Beflügelt von dieser Idee habe ich meine eigene Sammlung von musikalischen Meistern, als die ich sie bezeichnen möchte, zusammengestellt. Sie alle haben ihre mystischen Ziele mithilfe der Musik umzusetzen gewusst: von Ravi Shankar bis Patti Smith, von Jim Morrison bis Janis Joplin, von Bob Marley bis Gustavo Dundamel, von Lou Reed bis hin zu Van Morrison, von Jerry Lee Lewis bis zu meinem lieben Bandkollegen bei den Doors, dem leider verstorbenen Ray Manzarek. So wie Maler die Welt „sehen“ können, navigieren Musiker in erster Linie mittels ihres Gehörs durchs Leben. Wie auch meine musikalischen Kollegen kann ich die Welt „hören“. Es zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben, dass ich kontinuierlich mit Musik versorgt und umhegt wurde und sie mich auch zu ernähren vermochte.
Ich lade die geneigte Leserschaft ein, mich auf eine Reise zu begleiten, in deren Verlauf ich den kreativen Prozess untersuchen und erläutern will, indem ich auf die Technik des Geschichtenerzählens und meine einmaligen Kontakte zurückgreifen werde. Dieses Buch erlaubt dem Leser, sich mit mir gemeinsam mit zeitlosen Konzepten zu befassen und den großen Fragen zu widmen, während ich mich hinter die Kulissen begebe, um mich mit dem Leben und dem Geist dieser großen Künstler auseinanderzusetzen.
Wie Sting in „Secret Journey“ – seinem von Gurdjieffs Buch inspiriertem Song aus dem Jahr 1981 – so schön singt, versteht er sich selbst als einsamen Mann, der sich auf einer Privatmission befindet, um ein wenig Licht in die Mysterien des Lebens und das so schwer fassbare Naturell der Liebe zu bringen. Sting bringt dabei seine Sehnsucht zum Ausdruck, mithilfe eines weisen Lehrmeisters umfassendere Erkenntnisse zu erlangen. Dieser mehr oder weniger heilige Mann sollte ihn anleiten und seine weisen Worte würden sein ganzes Leben lang nachwirken. So wie Sting sehe ich mich ganz in der Tradition des von Ronald Colman verkörperten Robert Conway im Film In den Fesseln von Shangri-La, der sich auf die Suche nach dem Hohen Lama – dargestellt von Sam Jaffe – begibt.
Große Musiker brennen leidenschaftlich für ihr akustisches Medium und ihre Songs können dabei die Funktion eines spirituellen Textes übernehmen. Es ist ihr Sound, der diese Giganten miteinander verbindet. Als Musikliebhaber und unerschrockene Krieger für ihre gemeinsame Sache befinden sie sich ununterbrochen auf der Suche nach einer neuen Schwingung, oder versuchen, einer alten Idee neues Leben einzuhauchen.
Während ich den Lesern ein paar legendäre Künstler näherzubringen gedenke, möchte ich gleichzeitig auch ein paar Erkenntnisse teilen, die ich in Bezug auf ein kreatives Dasein auf dem Planeten Erde aufgeschnappt habe. Auf die Frage, wie wir uns mit den Musen in Verbindung setzen können, kann es nur ansatzweise Antworten geben, weil es sich bei ihnen um flüchtige Protagonistinnen aus einer anderen Welt handelt. Der renommierte Mythologe Joseph Campbell bringt es auf den Punkt: „Gott ist eine Metapher für das, was alle Ebenen intellektuellen Daseins übersteigt.“ Aber wir Sterblichen werden uns weiterhin bemühen, oder etwa nicht?
Ich darf mich überaus glücklich schätzen, dass ich die Möglichkeit hatte, einige außergewöhnliche Menschen treffen zu dürfen. Es gehört unleugbar zu den größten Gnaden, die mir in meinem Leben zuteilwurden: Ich war Mitglied der Doors und durfte in ungewöhnlichen Kreisen verkehren. Allerdings habe ich gelernt, dass jeder Zutritt zu den magischen Momenten erlangen kann, in denen diese begnadeten Künstler ihre Existenzen verbringen. Ob man nun von 9 bis 5 arbeiten muss, oder etwas am Klavier spielt, das nur man selbst jemals zu hören bekommt, oder ob man ein am Hungertuch nagender, aufstrebender Künstler ist, der in Erfahrung bringen will, wie sich diese Idole ihrer Arbeit annähern (so wie ich): Dieses Buch ist als Leitfaden für den Suchenden in uns allen gedacht.
Sollte Schönheit tatsächlich das einzig wahre Gegengift für diese moderne, irre Welt sein, dann bietet, so betont etwa der Mythologe Michael Meade, Kunst „eine Art Zuflucht“. Und wenn dem wirklich so ist, dann sind wir alle Flüchtlinge. Meade führt seinen Gedanken noch weiter aus: „Wir alle befinden uns auf der Suche nach einem Unterschlupf – einem Ort, wo wir das Gefühl haben, im Einklang mit uns selbst und der Welt zu sein.“ Laut William Blake ist jeder Tag „ein Moment für die Ewigkeit“.
Also selbst wenn man kein „professioneller“ Musiker ist, kann man in dieselben Bereiche wie die Profis vordringen. Jeder ist in der Lage, das Tor zu dieser anderen Welt zu öffnen. Ich zähle zum Beispiel nicht gerade zu den schnellsten Schlagzeugern und zum Glück ist feine Technik auch nicht das ausschlaggebende Kriterium, wenn es darum geht, ins Reich der Kreativität einzutreten. Vielmehr ist das Herz gefragt. Denn wenn man sein Herz öffnet, werden sich die Musen zu einem hingezogen fühlen und zu erkennen geben. In Geistesfragen bietet sich die Musik als direkteste Verbindung an. Die Seelen unserer Vorfahren sind gewillt, sich einzubringen, sobald sie spüren, dass das Gefühl vor der Logik den Vorzug erhält. Wenn man einfach singt oder auf einem Instrument spielt, wird man schon bald in einen Zustand der Entrückung eintreten.
Während