Christlich-soziale Signaturen. Группа авторов
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12Vgl. zum Folgenden: Christof Mandry: Werte und Religion im Europäischen Wertediskurs, in: Regina Polak (Hg.): Zukunft. Werte. Europa. Die Europäische Wertestudie 1990–2010: Österreich im Vergleich, Wien u. a. 2011, S. 63–78.
13Vertrag über die Europäische Union, Artikel 2. Vgl. auch: Bundeszentrale für politische Bildung: Die Werte der Europäischen Union: http://www.bpb.de/themen/DGMVGV,0,0,Die_Werte_der_Europ%E4ischen_Union.html (02.11.2018).
14Ebd.
15Z. B. Moritz Csáky / Johannes Feichtinger (Hg.): Europa – geeint durch Werte? Die europäische Wertedebatte auf dem Prüfstand der Geschichte, Bielefeld 2017. Kritisiert wurden u. a. die politische Instrumentalisierung von Werten, der Monopolanspruch auf „europäische“ Werte, das Unsichtbarmachen europainterner Diversität, die praktische Umsetzung von Werten.
16So z. B. bei Alexander Gauland (AfD), Heinz-Christian Strache (FPÖ), Horst Seehofer (CSU).
17Vgl. David Abulafia: Das Mittelmeer. Eine Biographie, Frankfurt am Main 2013; Michael Borgolte: Christen, Juden, Muselmanen. Die Erben der Antike und der Aufstieg des Abendlandes 300 bis 1400 n. Chr., München 2013.
18Astrid Mattes: Integrating religion: The Roles of Religion in Austrian, German and Swiss Immigrant Integration Policies, Dissertation, Wien 2016.
19Auswahl: Conrad Seidl: Kommentar: Was ist noch christlich-sozial (31.12.18): https://derstandard.at/2000095061973/Was-ist-noch-christlich-sozial;Hans Rauscher: Was bedeutet heute christlich-sozial? Inkl. Interview mit Gernot Blümel (06.01.19), https://derstandard.at/2000095389409/Was-bedeutet-heute-christlich-sozial; Harald Mahrer: Kommentar der anderen: Die notwendige Konjunktur des Christlich-Sozialen (06.01.19), https://derstandard.at/2000095402719/Harald-Mahrer-Die-notwendigeKonjunktur-des-Christlich-Sozialen; Andreas Khol: Die ÖVP – eine Partei für Christen und andere (11.01.19), https://derstandard.at/2000095972346/Die-OeVP-eine-Partei-fuer-Christen-und-andere; Wilhelm Guggenberger: Der Haken am christlich-sozialen Label der ÖVP (09.01.19), https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/1254.html; Traude Novy: Christlich-sozialer Etikettenschwindel (16.01.19), https://derstandard.at/2000096385398/Christlich-sozialer-Etikettenschwindel.
20Christoph Theobald: Christentum als Stil. Für ein zeitgemäßes Glaubensverständnis in Europa, Freiburg im Breisgau 2018.
21Alfons Auer: Autonome Moral und christlicher Glaube, Düsseldorf 1971, S. 189 ff.
22Vgl. Dietmar Mieth: Kontinuität und Wandel der Wertorientierungen, in: Concilium (Internationale Zeitschrift für Theologie) 23 (1987), S. 201–215.
23Ebd. 211.
24Loek Halman / Will Arts: Value Research and Transformation in Europe, in: Regina Polak (Hg.): Zukunft. Werte. Europa, Wien u. a. 2011, S. 79–99.
25„Being Christian in Western Europe“: http://www.pewforum.org/2018/05/29/being-christian-in-western-europe (02.11.2018); „Eastern and Western Europeans Differ on Importance of Religion, Views of Minorities, and Key Social Issues“: http://www.pewforum.org/2018/10/29/eastern-and-western-europeans-differ-on-importance-of-religion-views-of-minoritiesand-key-social-issues (21.06.2019).
26Anton Pelinka: Die Unheilige Allianz. Die rechten und die linken Extremisten gegen Europa, Wien u. a. 2015.
27Jürgen Ebach: „Globalisierung“– Rettung der Vielfalt. Die Erzählung vom „Turmbau zu Babel“ im aktuellen Kontext, in: Hartmut Schröter (Hg.): Weltentfremdung, Weltoffenheit, Alternativen der Moderne: Perspektiven aus Wissenschaft – Religion – Kunst, Münster 2008, S. 39–58.
28Vgl. das Pfingstereignis in Apg 2, bei dem keine Einheitssprache gesprochen wird, sondern alle die eine Botschaft in ihrer eigenen Sprache verstehen.
29Jan Assmann: Exodus. Die Revolution der Alten Welt, München 2015.
Der christliche Mensch und das Politische: Christsein und Politik
Clemens Sedmak
Christlich zu leben bedeutet, den Geist der Gleichgültigkeit überwunden zu haben. Christsein ist Abkehr von Indifferenz. Und damit auch das Gegenteil einer Abkehr von Schöpfung und Welt.
Einführung
Georges Vanier war ein christlicher Politiker; ein Soldat und Diplomat, der am Ende seines Lebens bis zu seinem Tod im Jahr 1967 als Generalgouverneur von Kanada diente. Als er 1959 den Eid als Generalgouverneur ablegte, sagte er: „My first words are a prayer. May almighty God in His infinite wisdom and mercy bless the sacred mission which has been entrusted to me by Her Majesty the Queen and help me to fulfill it in all humility. In exchange for His strength, I offer Him my weakness. May He give peace to this beloved land of ours and … the grace of mutual understanding, respect and love.“
Hier kündigt sich die bedeutsame Einsicht an, dass die Stärke des Christen und der Christin nicht im Eigenen liegt, sondern darin, eingedenk der eigenen Schwäche auf die Gnade Gottes zu vertrauen – denn die Gnade wirkt in der Schwachheit (2 Korinther 12,9). Georges Vanier hat aus dem Wissen um Verwundbarkeit und Endlichkeit Politik betrieben. Wenige Monate nach seinem Tod sprach sein Sohn Jean Vanier zu kanadischen Parlamentariern und erinnerte sie an einige Eckpunkte im Leben seines Vaters1.
Zwei Punkte scheinen erwähnenswert:
Erstens wies Jean Vanier darauf hin, dass sein Vater klar der Überzeugung war, dass christliche Werte nicht genügen würden, es gehe um Nachfolge, um Christsein. Dazu einige Bemerkungen: Es ist ja durchaus möglich, die in der jüdisch-christlichen Tradition verankerten Werte wie Gastfreundschaft, besondere Aufmerksamkeit für die Benachteiligten, Versöhnungsbereitschaft, Achtung vor dem Leben, Anerkennung der Würde des Menschen, Sinn für Verantwortung für die Schöpfung zu respektieren, zu teilen, ja, sie sich auch als lebensformanleitend zu eigen zu machen. Aber nach Georges Vanier greift dies zu kurz. Denken wir an den Wert der Gastfreundschaft: Es ist ein Unterschied, ob Gastfreundschaft als kultureller Wert oder zivile Tugend gelebt wird oder als Ausdruck der Nachfolge Jesu, der uns im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums mit den Aussagen konfrontiert: „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen.“ Und: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Verse 35 und 40). Wir könnten uns fragen, welchen „Mehrwert“ Gastfreundschaft als Ausdruck der Nachfolge gegenüber Gastfreundschaft als Ausdruck einer humanistischen oder humanitären Gesinnung habe. Mir scheint,