Zerreißproben. Группа авторов

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Zerreißproben - Группа авторов Schriften zur Rettung des öffentlichen Diskurses

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Journalismus zwischen politischer Einseitigkeit und Perspektivenvielfalt

      Uwe Krüger / Holger Pötzsch / Hendrik Theine

       Wie neoliberal sind die Medien?

      Ulf Poschardt

       Freiheitsneid unter deutschen Medien

      Jochen Bittner

       Nicht einknicken! Dein Mitbürger, der Unterdrücker

      Gregor Engelmeier / Fatina Keilani

       Identitätsanordnungen. Journalismus für eine postfaktische Gesellschaft

      Rainer Hank

       Journalismus als Erziehungsinstanz?

      Henrik Müller

       Lärmspiralen und andere Ärgernisse. Zur ökonomischen Kompetenz im Journalismus

      Tim Krieger

       Die Schwierigkeit, Ordoliberalismus zu vermitteln

       3.PARTEIEN UND LIBERALISMUS IN DEN MEDIEN

      Roland Schatz

       Die FDP in den Medien

      Wolfgang Kubicki

       Medienberichterstattung über die FDP – aus der Innensicht

      Laura Schieritz

       Die One-Man-Show als mediales Narrativ

      Hasso Mansfeld

       Wie hältst du es mit dem Zeitgeist? Liberale Politik erfolgreich kommunizieren

      Peter Unfried

       Sind die Grünen parteipolitisch Erben des Liberalismus?

      Antonia Haufler

       Auf dem Rückzug und Vormarsch zugleich: Liberalismus in der CDU

      Juli Zeh

       SPD, Liberalität und Linksliberalismus – ein Interview

      Sahra Wagenknecht

       Auch die Linke braucht Liberalität

       4. SCHLUSSAKKORD

      Stephan Russ-Mohl

       Der kleine, GROSSE Unterschied. Liberalität im Journalismus, in der Medienforschung – und im Leben

       Herausgeber

       Autoren

      Christian P. Hoffmann / Stephan Russ-Mohl

      Mediale Zerreißproben für den Liberalismus – liberale Zerreißproben für den Journalismus

      »Warum ist eigentlich immer der ›Neoliberalismus‹ an allem schuld?«, titelte jüngst fragend Rainer Hank, auch Autor eines Beitrags im vorliegenden Band, in der Neuen Zürcher Zeitung. Zahllose sozial- und geisteswissenschaftliche Schriften, Vorträge und Kolloquien, aber auch unzählige Artikel, Analysen und Kommentare in den Massenmedien obduzieren die Verfehlungen des Neoliberalismus: Armut, Klimakatastrophe, Wohnungsknappheit, Rassismus und Sexismus, Austerität, Demographie – kein Übel dieser Welt kann offenbar nicht auf den Neoliberalismus zurückgeführt werden.

      Auf Twitter macht sich der Ökonom Holger Schäfer regelmäßig den Spaß, öffentlich geäußerte Vorwürfe gegenüber dem Neoliberalismus zu sammeln. Die lange Liste umfasst Schätze wie Körpergeruch, Selbstverwirklichung, Fitness, die 1990er-Jahre und Wiesbaden. Der Neoliberalismus ist heute so etwas wie der Beelzebub der progressiven Gesellschaftskritik – allgegenwärtig, nahezu allmächtig und doch kaum je zu fassen.

      Als die Herausgeber dieses Bandes mit dem Gedanken zu spielen begannen, ein Werk zum Verhältnis von Journalismus und Liberalismus zu veröffentlichten, raunte ihnen schnell die Warnung entgegen: das dürfe aber nicht in einer Neoliberalismus-Apologetik enden, das zerstöre jede Akzeptanz! Liberalismus ja, Neoliberalismus nein – eine Zerreißprobe.

      Der kritische Blick auf die öffentliche Debatte macht jedoch schnell deutlich: die Neoliberalismus-Kritik ist heute so weit verbreitet, so universell und ubiquitär, dass sie längst an Sprengkraft verliert. Auch unter Progressiven. Die Ablehnung des Neoliberalismus ist in Kreisen, die sich gerne als kritisch betrachten, so etwas wie eine Höflichkeitsgeste, eine Begrüßungssymbolik, die Zutritt gewährt.

      Doch hitzige Debatten entbrennen und den Puls in Höhe jagen lässt heute eine andere Herausforderung, die allenfalls ein Derivat der Neoliberalismus-Kritik darstellt: die Identitätspolitik. Die auf Twitter aktiven öffentlichen Intellektuellen rollen allenfalls mit den Augen, wenn mal wieder ein Ordnungsökonom – typisch deutsch! – die Marktwirtschaft verteidigt. Ganz anders, wenn eine Journalistin die Seenotrettung von Flüchtlingen hinterfragt, ein Migrationsforscher die schleppende Integration von arabischstämmigen Einwanderern moniert, eine Soziologin Frauenfeindlichkeit im Islam thematisiert, ein Biologe behauptet, es gäbe nur zwei Geschlechter, oder eine Anzeige impliziert, sportliche Menschen lebten gesünder. Es sind diese Art der Äußerungen, die nach einem identitätspolitischen Muster als frauen-, migranten-,

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