Последние дни наших отцов. Жоэль Диккер
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Dass wir beim Studieren in diesen Kursen nicht nach Pathologien suchen, sondern nach den Grundlagen, die diesen Mechanismus funktionieren lassen, erweitert unseren Horizont um einiges. Nicht um das sogenannte Normale zu studieren, seid ihr also hier, sondern um die Prinzipien zu verstehen, die bei dem individuellen Menschen, mit dem ihr gerade arbeitet, zum sogenannten Normalen gehören.
DNS-MUSTER
Wenn ihr die unwillkürliche Struktur eines Menschen ohne jegliche Einmischung des Willkürlichen untersuchen könntet, würdet ihr finden, dass es für jeden einzelnen Menschen auf dieser Welt ein individuelles Muster der Gesundheit gibt. Jeder anatomisch-physiologische, unwillkürliche Mechanismus folgt vom obersten Punkt des Kopfes bis zu den Füßen einem Muster, das ihm eingeimpft, für ihn geschaffen wurde von der DNS, die zum Zeitpunkt der Empfängnis da war und um die herum jeder Mensch sein Muster der Gesundheit auf baut. Er hat Energie erhalten, um dieses Muster aufzubauen. Es dauert neun Monate, um auf die Welt zu kommen, und
90 Jahre, um sie wieder zu verlassen; aber all diese Zeit über wird die unwillkürliche Struktur ständig Zelle für Zelle wieder aufgebaut, wobei einzig das DNS-Muster dieses speziellen Körpers den inneren Mechanismus erschafft, der sie zu einem funktionierenden unwillkürlichen System macht.
Wenn du dich mit deinen Händen auf diesen Patienten einstimmst mit dem Ziel, Probleme ausfindig zu machen, dann findest du auch Probleme, hervorgerufen durch willkürlich geschaffenen Stress, Krankheit oder Traumen – also durch etwas, was der Patient von außen nach innen getragen hat. Wenn du aber in der Lage bist, durch das, was dieser Sache aufgebürdet wurde, hindurchzuarbeiten und deinen Fokus auf die Gesamtheit des unwillkürlichen Musters richtest, rufst du stattdessen die stärksten Energien der Welt – die DNS und ihr Muster oder ihre Blaupause – herbei, die sagen: „Das ist es, was ich sein will.“ Dieses Muster ist individuell entworfen für diese eine Seele, dieses eine Individuum.
Wenn ich also diesen Kranialen Mechanismus, oder was auch immer ich zu behandeln versuche, berühre, während ich den Fokus meines Bewusstseins auf den Mechanismus dieses Patienten richte, bemühe ich mich, darunter zu lesen mit der Frage: Was möchte dieser unwillkürliche Mechanismus tun? Wo ist er, und wie kann ich ihn an die Oberfläche hochholen, damit er arbeitet? Da ich weiß, dass er diese Energie besitzt, deren Kraft noch vom Zeitpunkt der Geburt oder früher herrührt, dass diese Energie also zur Verfügung steht, kann, wenn ich meine Aufmerksamkeit darauf lenke, diese Energie hervorkommen und sich in dem Gebiet, das ich behandle, ausdrücken. Wenn ich fühle, dass sie ihren Kopf herausstreckt und sagt: „Okay, Boss, ich habe diesen neutralen Punkt gefunden und jetzt kann ich anfangen zu arbeiten“, weiß ich, dass etwas auf der unwillkürlichen Ebene geschehen ist. Und ich kann zurückgehen und auf der Ebene des willkürlichen Mechanismus die Dysfunktion überprüfen, die ich dort ursprünglich vorgefunden hatte. Allein durch dieses Lenken der Aufmerksamkeit korrigieren sich viele Dysfunktionen selbst.
EINE TIEFERE BEZIEHUNG
Nehmen wir an, wir sind wieder zurück in unserer Praxis und wir haben die übliche Behandler-Patient-Beziehung. Wir erheben eine sorgfältige Anamnese, untersuchen den Körper, veranlassen Laboruntersuchungen, Röntgenaufnahmen, konsultieren einen Facharzt und erstellen schlussendlich eine Diagnose und planen ein Behandlungsprogramm. Vielleicht setzen wir Medikamente ein oder eine Operation wird vorgenommen. Wir machen also, was auch immer nach unserem besten Wissen in dieser Behandler-Patient-Beziehung angebracht ist.
Wenn wir nun aber eine andere, tiefere Ebene der Beziehung haben wollen – eine engere Verbindung, ein persönlicheres Verhältnis, dann lasst uns statt der üblichen, objektiven Behandler-Patient-Beziehung einen etwas subjektiveren Ansatz wählen und den Arzt und den Patienten zu einer Einheit zusammenbringen.
Arzt und Patient haben einen ähnlichen physischen Körper, der jeweils über den gleichen anatomisch-physiologischen Mechanismus verfügt. Dieser Mechanismus hat kein Ego, er hat keinen Namen, er heißt weder Becker noch Jones. Beide, Arzt und Patient, haben einen Energiekörper, der sie lebendig macht, einen Mentalkörper mit sowohl intellektuellen wie emotionalen und spirituellen Anlagen. Beide sind gleich, es gibt keinen Unterschied. Es ist der gleiche Körper; es gibt keinen Unterschied, keinen einzigen.
Ihr als Studenten, wir als Fakultät haben genau denselben identischen Mechanismus, den ich eben beschrieben habe. Was diesen Mechanismus angeht, besitzt keiner von uns ein Ego.
2.2. BEWEGUNG – DER SCHLÜSSEL ZU DIAGNOSE UND BEHANDLUNG
Vortrag auf einer Konferenz der Cranial Academy, die 1979 mit Unterstützung der Sutherland Cranial Teaching Foundation stattfand.
Bewegung ist nicht Leben. Bewegung ist eine Manifestation des Lebens. Das Wunder des Lebens drückt sich in Bewegung aus, vom Fluss der Elektronen um einen Nucleus herum bis hin zu den lebendigen Wesen, die wir Viren, Bakterien, Pilze, Pflanzen, Tiere und die Menschheit nennen. Dieses Leben kann man im Meer finden, auf dem Land und in der Luft – vielleicht sogar im Weltraum. Die Menschheit hat in all diesen Umgebungen gelebt bzw. sich angepasst, um dort leben zu können. Webster definiert Bewegung als:
„Die Handlung bzw. den Prozess des sich Bewegens; die örtliche Veränderung eines Körpers von einer Stelle zur andern; die Handlung, seinen Körper oder einen Körperteil zu bewegen; in der Mechanik: eine Kombination von sich bewegenden Teilen; Mechanismus.“ 9
Zu Dorlands insgesamt 30 Definitionen von Bewegung gehören auch folgende:
1.Der Vorgang des Sich-Bewegens.
2.Aktive Bewegung: eine durch die eigene Muskulatur hervorgerufene Bewegung.
3.Automatische Bewegung: eine Bewegung, die ihren Ursprung im Organismus hat, aber nicht willentlich ausgelöst ist.
4.Übertragene Bewegung: eine durch Krafteinwirkung von außen ausgelöste Bewegung.
5.Passive Bewegung: jede von einer außerhalb des Organismus befindlichen Kraft verursachte Körperbewegung.
6.Reflexbewegung: eine unwillkürliche Bewegung, provoziert durch einen externen Stimulus, der auf ein Nervenzentrum wirkt.
7.Spontanbewegung: eine Bewegung, die ihren Ursprung innerhalb des Organismus hat.
8.Indexbewegung: eine Bewegung eines kranialen Körperteils in Relation zu einem fixierten kaudalen Teil.
9.Brownsche Bewegung: die tanzende Bewegung winziger Partikel, die in einer Flüssigkeit schweben.
Diese neun Definitionen des Begriffs Bewegung sind für unsere Diskussion wichtig. So ist zum Beispiel Definition Nummer acht: „Indexbewegung: eine Bewegung eines kranialen Körperteils in Relation zu einem fixierten kaudalen Teil“, eine sehr klare Bestimmung des klinischen Zustandes, den wir bei einem Schleudertrauma oder nach einem schweren Sturz auf das Gesäß finden, wo die blockierte unwillkürliche Bewegung des Os sacrum zu einer Bewegung des kranialen Körperteils um einen fixierten kaudalen Punkt beiträgt.
Als Ärzte und Behandler befassen wir uns auf einer persönlichen Basis mit Bewegung im Patienten. Wenn der Patient gesund ist, braucht er unsere Dienste nicht. Sein Leben und seine Bewegung, die er in seiner inneren und äußeren Umgebung und seinen anatomisch-physiologischen