Последние дни наших отцов. Жоэль Диккер
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Seit jenem ersten Erscheinen habe ich diese lange Tide ab und zu beobachtet. Sie ist nicht etwas, was man macht oder wonach man sucht, aber wenn man osteopathische Behandlungen mit Hilfe des Primären Atemmechanismus gibt, kann sie auftauchen. Als sie zum ersten Mal erschien, arbeitete ich gerade ruhig mit etwas, das ruhige Unterstützung brauchte. Sie erscheint nur dann, wenn sie gebraucht wird und du zufälligerweise still genug bist und der Patient still genug ist, dass sie auftauchen kann. Es ist nicht notwendig, sie herbei zu befehlen.
Die Qualität der Fluktuation des Liquor cerebrospinalis kann auch bei einer Diagnose genutzt werden. Lege dafür einfach ruhig deine Hände an den Patienten und frage dich: Fühlt sich dieser Mechanismus der Tidenbewegung lebendig an oder müde? Man lernt dies zu beurteilen, indem man das im Laufe eines Tages bei mehreren Patienten Erspürte vergleicht. Wie immer die Geschwindigkeit des Zyklus auch sein mag – frage: Was ist die Qualität dieser Tide? Fühlt sie sich lebendig an? Wenn man auf eine stößt, die keinen besonderen Schwung hat, sich also nicht so anfühlt, wie es sein sollte, kann man das als einen Referenzpunkt nutzen für das, was man in der Behandlungsphase tun wird.
Ein Patient, der einen müden Primären Atemmechanismus aufweist, messbar anhand der Qualität der Tide und des Funktionierens der unwillkürlichen Körpereinheiten, hat nicht die Energie, um größere Korrekturen durchzuführen. Manchmal halten die Resultate nicht an, weil nicht genug Lebensqualität verfügbar ist, um sie nach deiner korrigierenden Behandlung weiter funktionieren zu lassen. Man lernt also, innerhalb des Rahmens der Tidenvitalität im Patienten zu arbeiten, der Vitalität des Primären Atemmechanismus. Lernt, innerhalb dieses Referenzrahmens zu arbeiten, und die Korrekturen, die ihr durchführt, werden euch eher zufriedenstellen und für den Patienten sicher mehr bewirken.
Wenn ihr einen Befund bei einer Patientin macht, legt zuerst eure Hände an und versucht in aller Ruhe, ein Gespür dafür zu bekommen, wie sie sich als unwillkürliche Einheit anfühlt. Wie reagiert sie, was ist ihre Antwort? Wenn ihr nun einen Eindruck von der gesamten Patientin habt, legt eine Hand unter den Bereich, wo ihre Beschwerden sind. Im Falle eines Psoas-Spasmus, legt ihr eine Hand unter diesen spastischen Lumbalbereich und die andere Hand auf das Abdomen darüber, so dass das Problem zwischen euren Händen liegt. Nun spürt nach diesem unwillkürlichen Tiden-Mechanismus des Liquor cerebrospinalis, den ihr schon im gesamten Körper gefühlt habt. Fühlt er sich in diesem Bereich der Dysfunktion gleich an? Nein, er ist eingeschränkt, es gibt so viel Behinderung, die das Fluktuationsmuster stört. Man stellt fest, dass man nicht die gleiche Vitalität wie in der gesamten Person fühlt. Merkt euch, wie sich diese Dysfunktion anfühlt.
Jetzt macht ihr eure Behandlung. Ihr gebt der Patientin eine für diesen Tag und dieses besondere Problem passende Behandlung. Was für eine Technik ihr benutzt, spielt keine Rolle. Wenn ihr mit der Behandlung fertig seid und denkt, ihr habt eure Korrektur oder was auch immer gemacht, legt eure Hand wieder unter diesen Lumbalbereich und spürt nach der gleichen Tide, die ihr zuerst im ganzen Körper gespürt habt. Wenn ihr dann merkt, dass der eben behandelte Lumbalbereich die unwillkürliche Bewegung besser ausdrücken kann, bedeutet dies, dass eure Behandlung des Lumbal-Spasmus wirklich korrigierende Resultate erbracht hat, denn der ‚Boss‘ , der gesamte unwillkürliche Mechanismus, ist jetzt auch lokal in diesem Bereich anwesend. Man kann das fühlen, es ist geschehen, etwas ist los.
Wenn ihr jedoch zu diesem Bereich zurückgeht, wieder untersucht und das gleiche Gefühl von Stase findet wie vor der Behandlung der Patientin, kann ich euch garantieren, dass ihr nicht viel erreicht habt. Schon wenn sie die Praxis verlässt, wird sie wieder bei den gleichen Beschwerden angelangt sein, mit denen sie hereingekommen ist. Diese Tide lässt sich also als ein kleiner, unsichtbarer diagnostischer Anhaltspunkt verwenden. Wir können diesen schweigenden, unwillkürlichen Mechanismus als einen Hinweis nutzen, der uns bei unseren Behandlungsprogrammen für den restlichen Körper führt.
Fragt euch bei jedem Patienten still: Wie ist die Qualität dieser primären Lebensfunktion in diesem Patienten? Wie ist die Qualität in den gesunden Bereichen, wie ist sie im Bereich der Dysfunktion, wie ist sie vor und nach jedem Praxisbesuch? Wenn ihr mit den Stressmustern und Dysfunktionen eurer Patienten arbeitet, seid euch auf ruhige Weise immer der Tatsache bewusst, dass dieses Fluktuationsmuster, diese gesamte Einheit, ständig euer stiller Partner ist und euch hilft, korrigierende Veränderungen in den Dysfunktionsbereichen zu bewirken; denn euer Ziel für diesen Patienten ist es, Gesundheit wiederherzustellen. Die Patienten sind nicht nur da, damit ihre Dysfunktion geknackt oder korrigiert wird. Sie sind da, um die Spannungen, den Funktionsverlust, die Bewegungsstörung loszuwerden, um die Türen des Lebens aufzuschließen und sie so frei hinein- und hinausschwingen zu lassen, wie sie es tun sollen. Ihr habt einen Stillen Partner innerhalb der Fluktuation des Liquor cerebrospinalis, und ihr habt das Recht, ihn verstehen, nutzen und testen zu lernen.
Wenn ihr jetzt zu den Behandlungsbänken geht, um zu üben, wählt einen einfachen Griff am Schädeldach und arbeitet ganz still, um euch mit dem Patienten als ein Ganzes bekannt zu machen. Ihr spürt und schaut ganz ruhig zwischen eure Händen. Man könnte sagen, ihr schaut euch den Patienten von innen an, indem ihr direkt durch euren Handkontakt blickt und geduldig einige Minuten wartet. Ihr wartet auf die expansive Phase der Ossa parietalia, wenn sie mit dem Anschwellen der Flüssigkeit in diesem Mechanismus leicht nach außen in Außenrotation kommen, und wartet dann, wie sie allmählich zurück in Richtung Innenrotation gehen. Eine rhythmische, eine tidenartige Bewegung, die hineingeht und herauskommt, den Körper als eine Einheit expandiert und kontrahiert. Dr. Sutherland beschloss, diese Bewegung die Fluktuation des Liquor cerebrospinalis zu nennen. (Der Begriff cranial rhythmic impulse wurde dann von anderen entwickelt, einfach nur zum Zweck des Zählens.)
An der Erfahrung der Fluktuation des Liquor cerebrospinalis teilzuhaben, ist eine dynamische, lebendige Funktion; und Funktion ist das, was wir in dieser Woche studieren. Wir wollen beginnen, damit zu spielen, zu spüren wie diese kleine, rhythmische Tide hineingeht und herauskommt. Ihr könnt sie im Kopf spüren; ihr könnt sie im restlichen Körper spüren. Wenn ihr euer Tastgefühl trainiert habt, könnt ihr diesen Mechanismus der Flexion und Extension überall im Körper palpieren und fühlen. Ihr könnt ihn in den Knöcheln fühlen, ihr könnt ihn im großen Zeh spüren, ihr könnt ihn in jedem Körperteil spüren – wo auch immer ihr eure Hände anlegt. Wir wollen nicht, dass ihr euch nur auf den Kopf konzentriert. Wir versuchen, euch dazu zu bringen, dass euch das gesamte Bild bewusst ist, so dass ihr den gesamten Mechanismus für Diagnose und Therapie überall im Körper nutzen könnt.
3.6. ZEIT, GEWEBE UND TIDEN
Vortragstext vom September 1983.
„Gesundheit zu finden sollte das Ziel des Behandlers sein. Krankheit kann jeder finden.“
Diese Maxime hat uns A. T. Still gegeben. Gesundheit ist sehr viel mehr als einfach nur die Abwesenheit von Krankheit oder Traumen. Sie ist ein lebendiges, dynamisches Erfahren anatomisch-physiologischer Funktionsabläufe auf physischer, mentaler und spiritueller Ebene.
Bestimmte Grundprinzipien nimmt der osteopathische Behandler als gegeben an:
1.Der Körper ist eine Einheit.
2.Der Körper ist ein selbstregulierender Mechanismus.
3.Der Körper besitzt die Fähigkeit, sich selbst zu heilen.
4.Zwischen Struktur und Funktion besteht eine Wechselbeziehung.
Auf diesen Prinzipien basierend sind die Zeit, die Gewebe und die Tiden die Werkzeuge, die der Körper nutzt, um Gesundheit oder bestimmte traumatisierte bzw. erkrankte Bereiche auszudrücken.
DER KÖRPER IST EINE EINHEIT
Dafür vorgesehen, eine bestimmte