PLATON - Gesammelte Werke. Platon

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PLATON - Gesammelte Werke - Platon

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Nicht zur Kette allein, sondern auch zum Einschlag. Oder werden wir irgend finden, daß dieser ohne Drehen entstehe?

      Der jüngere Sokrates: Gewiß nicht.

      Fremder: Teile aber auch wieder jeden von diesen; denn diese Teilung könnte dir sehr zu Statten kommen.

      Der jüngere Sokrates: Wie denn?

      Fremder: So. Das Werk des Wollkämmers in die Länge und in die Breite gezogen nennen wir den Wocken.

      Der jüngere Sokrates: Ja.

      Fremder: Was nun hievon mit der Spindel zu einem starken Faden gedreht wird, das nenne das Gespinst zur Kette, und die Kunst die dieses sauber anfertiget, die drelle Spinnerei.

      Der jüngere Sokrates: Richtig.

      Fremder: Was aber nur lose zusammengedreht wird, und durch Einflechtung der Kette bei der Bearbeitung des Walkers die gehörige Weichheit erhält, dies Gespinst ist das für den Einschlag, und die Kunst der es anheimfällt wollen wir die weiche Spinnerei nennen.

      Der jüngere Sokrates: Ganz richtig.

      Fremder: Und nun ist der Teil der Weberei den wir bestimmen (283) wollten schon Jedem klar. Nämlich wenn der in der Wollenbereitung sich findende Teil der verbindenden Kunst durch gerades Einschießen des Einschlags in die Kette ein Geflecht hervorbringt, so wird nun das sämtliche Geflecht das wollene Gewand sein, und die hiezu gesetzte Kunst nennen wir die Weberei.

      Der jüngere Sokrates: Ganz richtig.

      Fremder: Gut. Warum haben wir aber nicht gleich geantwortet, die Weberei sei die Verflechtung des Einschlags und der Kette; sondern sind in einem weiten Kreise herumgegangen gar vieles unnützerweise beschreibend?

      Der jüngere Sokrates: Unnützerweise scheint mir wenigstens nichts gesagt zu sein von dem was wir gesagt haben.

      Fremder: Das ist wohl auch kein Wunder, aber es könnte dir doch so scheinen. Gegen dieses Übel nun, wenn es dir vielleicht in Zukunft öfter wiederkommen sollte, denn auch das wäre kein Wunder, höre eine Rede, die auf alles dergleichen angewendet zu werden wohl verdient.

      Der jüngere Sokrates: Sage sie nur.

      Fremder: Zuerst also laß uns überhaupt sehen was Übermaß und Mangel ist, damit wir mit Grund loben und tadeln, was in solchen Unterhaltungen ausführlicher als billig gesagt wird, und was entgegengesetzt.

      Der jüngere Sokrates: Das wollen wir dann.

      Fremder: Wenn also unsere Rede auf diese Dinge selbst ginge, würde sie den rechten Weg einschlagen.

      Der jüngere Sokrates: Auf welche?

      Fremder: Auf Länge und Kürze und überhaupt auf jedes Hervorragen oder Zurückbleiben. Auf alles dies geht aber doch eben die Meßkunst?

      Der jüngere Sokrates: Ja.

      Fremder: Laß sie uns also in zwei Teile teilen, denn das bedürfen wir zu unserm jetzigen Behuf.

      Der jüngere Sokrates: Sage nur wie die Teilung geschehen soll.

      Fremder: So. Der eine bezieht sich auf ihr Teilhaben an Größe und Kleinheit in Verhältnis zu einander; der andere auf des Werdens notwendiges Wesen.

      Der jüngere Sokrates: Wie meinst du das?

      Fremder: Dünkt dich nicht natürlich, daß man sagen müsse das größere sei als nichts anderes größer denn nur als das kleinere? und das kleinere wiederum kleiner als das größere und als nichts anderes?

      Der jüngere Sokrates: Das dünkt mich allerdings.

      Fremder: Wie aber was die Natur des Angemessenen übertrifft oder davon übertroffen wird, in Reden oder auch in Handlungen, müssen wir das nicht auch beschreiben als ein wirklich werdendes, wodurch ja auch vorzüglich die Guten und die Bösen unter uns sich von einander unterscheiden?

      Der jüngere Sokrates: Offenbar.

      Fremder: Diese zwei verschiedenen Arten zu sein und beurteilt zu werden müssen wir also annehmen für das Große und Kleine, und nicht wie wir vorher sagten sie dürften in Beziehung auf einander sein; sondern vielmehr, wie es jetzt erklärt worden, ist die eine in Beziehung beider auf einander, die andere in ihrer Beziehung auf das angemessene zu setzen. Weshalb aber, wollen wir das wohl sehn?

      Der jüngere Sokrates: Warum nicht?

      Fremder: Wenn jemand nicht zugeben will, daß der Begriff des Größeren sich auf etwas anderes beziehe als auf das (284) kleinere, so wird er sich nie auf das angemessene beziehen. Nicht wahr?

      Der jüngere Sokrates: Gewiß.

      Fremder: Und würden wir nicht die Künste selbst und alle ihre Werke zerstören durch diese Rede? und wird uns nicht eben auch die jetzt gesuchte Staatskunst und die vorher erklärte Weberkunst verschwinden? Denn alle solche suchen was größer oder geringer als das Angemessene ist; nicht als nichtseiend, sondern als für ihr Geschäft verderblich zu vermeiden; und nur indem sie auf diese Weise das Angemessene bewahren vollbringen sie alles Gute und Schöne.

      Der jüngere Sokrates: Wie könnten sie anders?

      Fremder: Machen wir aber daß die Staatskunst uns verschwindet: so bleibt unsere Untersuchung der königlichen Wissenschaft ohne Ausgang.

      Der jüngere Sokrates: Gewiß gar keiner.

      Fremder: Sollen wir nun, wie wir bei dem Sophisten durchsetzten, das Nichtseiende sei, weil dahin allein die Rede sich retten konnte, so auch jetzt durchsetzen, das Mehr und Weniger müsse meßbar sein nicht nur gegen einander, sondern auch gegen die Entstehung des Angemessenen? Denn unmöglich kann weder ein Staatsmann noch irgend ein Anderer von denen die es mit Handlungen zu tun haben unbestritten ein wahrhaft Kundiger sein, wenn dies nicht zugestanden wird.

      Der jüngere Sokrates: Also müssen wir auf alle Weise auch jetzt dasselbe tun.

      Fremder: Nur noch größer ist diese Arbeit, o Sokrates, als jene, und wir erinnern uns doch noch an jene wie lang sie währte. Aber voraussetzen können wir darüber wohl dieses mit allem Recht.

      Der jüngere Sokrates: Was doch?

      Fremder: Daß allerdings das jetzt angeführte nötig sein wird zur Darlegung des genauen selbst. Daß es aber zu unserm jetzigen Bedarf schön und genügend gezeigt ist, dazu scheint dieser Satz uns reichlich zu helfen, daß man doch auf gleiche Weise annehmen muß, alle Künste bestehen, und größeres und kleineres sei meßbar nicht nur gegen einander sondern auch gegen die Entstehung des Angemessenen. Denn wenn dies statt

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