PLATON - Gesammelte Werke. Platon
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Hermogenes: Wie aber Dionysos und Aphrodite?
Sokrates: Da fragst du schwere Dinge, Sohn des Hipponikos! Doch es gibt ja sowohl eine ernsthafte als eine scherzhafte Art, die Namen dieser Götter auszulegen. Nach der ernsthaften frage bei gewissen Andern; die scherzhafte aber hindert uns nichts durchzugehn, denn diese Götter selbst lieben den Scherz. Dionysos nun könnte als der Geber des Weines didus oinon Didoinysos im Scherze genannt worden sein; und der Wein selbst, weil er vielen Trinkenden die Meinung erregt Verstand zu haben, obschon sie ihn nicht haben, wird gewiß mit vollem Recht Oionus genannt. Wegen der Aphrodite ist nicht Not dem Hesiodos zu widersprechen, sondern man kann ihm zugeben, sie sei wegen ihrer Entstehung aus dem Schaume des Meeres aphros so genannt worden.
Hermogenes: Aber Sokrates, du wirst doch nicht als Athener die Athene vergessen, oder den Hephästos und Ares?
Sokrates: Das wäre wohl auch nicht recht.
Hermogenes: Freilich nicht
Sokrates: Der eine von ihren Namen ist wohl gar nicht schwer zu erklären, woher er rührt.
Hermogenes: Was für einer?
Sokrates: Wir nennen sie doch Pallas?
Hermogenes: Freilich.
Sokrates: Wenn wir nun glaubten, dieser sei ihr beigelegt wegen des Waffentanzes, so würden wir, denke ich, ganz recht glauben. Denn sich selbst oder etwas anderes von der Erde in die Höhe heben, oder in den Händen so halten, das nennen wir doch schweben und schwingen, pallein?
Hermogenes: Allerdings.
(407) Sokrates: Also Pallas in sofern.
Hermogenes: Und ganz richtig. Aber den andern Namen, wie erklärst du den?
Sokrates: Athene meinst du?
Hermogenes: Ja.
Sokrates: Das ist schon schwieriger, Freund. Es scheinen aber die Alten von der Athene eben das gehalten zu haben, was noch jetzt die, welche sich auf den Homeros verstehen. Denn die mehresten von diesen sagen auch bei ihren Auslegungen des Dichters, er habe durch die Athene Verstand und Einsicht vorgestellt, und eben dergleichen etwas scheint auch, wer die Namen bestimmt, von ihr gedacht zu haben, nur drückte er es noch stärker aus, indem er sie gleichsam Gottes Vernunft, Theu noesis nennt, so daß sie ha Theonoa ist, indem er sich nur auf ausländische Art des a statt e bedient; und das sis wegwirft. Doch vielleicht auch nicht einmal so, sondern weil sie das göttliche bedenkt; theia mooresa hat er sie vorzüglich vor allen Theonoe genannt. Auch steht nichts im Wege, daß er das Vernünftige in der Gesinnung, was eben diese Göttin sein soll, habe Ethonoe nennen gewollt, und nur er selbst oder Andere nach ihm es verschönern wollten, wie sie meinten, und sie dann Athenaa nannten.
Hermogenes: Wie aber mit dem Hephaistos, wie erklärst du den?
Sokrates: Meinst du den rechten, der sich auf das Licht versteht, Phaëos histor?
Hermogenes: Ja wohl.
Sokrates: Ist das nicht Jedem einleuchtend, daß dieser eigentlich Phaistos heißt, und das E nur vorgesetzt ist?
Hermogenes: Das mag wohl sein, wenn dir nicht etwa, wie ich fast glaube, noch etwas anderes einfällt.
Sokrates: Damit das nicht geschehe, so frage lieber gleich nach dem Ares.
Hermogenes: Ich frage also.
Sokrates: Also wenn du willst kann dieser von dem mannhaften und tapfern, arrhen und andreion, Ares heißen. Oder auch von seinem harten unbiegsamen Wesen, was ja arrhaton heißt, auch hievon dürfte ein ganz kriegerischer Gott Ares genannt werden.
Hermogenes: Freilich.
Sokrates: Aber nun laß uns bei den Göttern! von den Göttern aufhören, denn es ängstet mich von ihnen zu reden. Willst du aber irgend andere, die lege mir nur vor, daß du erkennest, wie doch Euthyphrons Rosse geübt sind.
Hermogenes: Das will ich tun. Nur um Einen frage ich dich noch vorher, nämlich den Hermes, weil doch Kratylos läugnet, daß ich ein Hermogenes sei. Versuchen wir also von dem Hermes auch auszufinden, was sein Namen bedeutet, damit wir auch sehen, ob wohl dieser irgend Recht hat.
Sokrates: Auf alle Weise muß doch Hermes etwas von der Rede bedeuten, denn daß er Dolmetscher ist und Bote, auch hinterlistig und betrügerisch in Reden, und auf dem Markte (408) Verkehr treibt, dieses ganze Geschäft beruht doch auf der Kraft der Rede. Wie wir nun auch schon vorher sagten, Eirein ist der Gebrauch der Rede, und was beim Homeros so oft vorkommt, emesato bedeutet erfinden. Aus diesen beiden zusammen befiehlt uns also der Namengeber gleichsam, den welcher das Reden und die Rede erfunden hat, diesen Gott, ihr Leute, müßtet ihr doch billig Eiremes nennen. Nun aber, wie mir scheint, putzen wir den Namen aus, und nennen ihn Hermes. Auch die Iris ist offenbar von eirein benannt, weil sie Botin war.
Hermogenes: So mag, beim Zeus, Kratylos wohl ganz Recht gehabt haben, daß ich kein Hermogenes bin; denn keinesweges bin ich erfinderisch im Reden.
Sokrates: Und daß Pan, der Sohn des Hermes, so zwitterhaft ist, das läßt sich auch sehr gut begreifen, Freund.
Hermogenes: Wie so?
Sokrates: Du weißt doch, daß die Rede Alles, pan, andeutet, und immer umher sich wälzt und geht, und daß sie zwiefach ist, wahr und falsch?
Hermogenes: Allerdings.
Sokrates: Also das wahre an ihr ist glatt und göttlich, und wohnt oberhalb unter den Göttern; das falsche aber unterhalb unter dem großen Haufen der Menschen, und ist rauh und böckisch, was tragisch auch bedeutet, wie denn auch die meisten Fabeln und Unwahrheiten sich finden auf dem Gebiete des tragischen.
Hermogenes: Freilich.
Sokrates: Mit Recht also ist der Alles andeutende und immer wandelnde, Aei polon, Pan Aipolos genannt worden, der zwitterhafte Sohn des Hermes, oberhalb glatt, unterhalb aber rauh und bocksähnlich. Und offenbar ist doch Pan die Rede oder der Bruder der Rede, wenn er ein Sohn des Hermes ist, und daß Geschwister einander ähnlich sehn, ist ganz natürlich. Aber wie ich sagte, laß uns nun machen, Bester, daß wir von den Göttern fortkommen.
Hermogenes: Von diesen wohl, Sokrates, wenn du willst. Aber was hindert dich jene andern durchzugehn, wie Sonne, Mond und Sterne, Erde und Äther, Luft, Feuer, Wasser, Jahr und Jahreszeiten.
Sokrates: Gar vielerlei