SPUK. Howard Phillips Lovecraft

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SPUK - Howard Phillips Lovecraft

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sie einen Augenblick inne, um den Geräuschen, die von unten heraufdrangen, zu lauschen. Plötzlich vernahm man einen lauten Schrei, und die Musik, die schnell und furios gespielt hatte, um mit den Tänzern Schritt zu halten, hörte unvermittelt auf und machte auf diese Weise deutlich, dass es zu einer Unterbrechung gekommen war, während aus den verworrenen Geräuschen, die darauf folgten, hervorging, dass das plötzliche Aufhören Ergebnis eines Unfalls gewesen war. Alizon lauschte mit schneeweißen Wangen und wagte kaum, ihre Mutter anzublicken, deren vom Licht der Lampe, die sie in der Hand hielt, offenbarter starrer und gefasster Gesichtsausdruck sie beinahe ängstigte; und zu ihrer großen Erleichterung hörte sie nach wenigen Augenblicken wieder die Stimmen und das Lachen der Menschen einsetzen.

      Mrs. Nutter ging weiter; doch Alizon wurde von einem neuen Gefühl des Unbehagens ergriffen, als sie ihr den langen, düsteren Flur entlang folgte, in Richtung auf die geheimnisvolle Kammer, wo sie die Nacht verbringen würden. Die zuckende Flamme der Lampe beleuchtete eine ganze Reihe von furchteinflößenden Gemälden, auf denen die Leiden der frühen Märtyrer dargestellt waren: und diese schrecklichen Bilder dienten nicht dazu, ihr Beruhigung zu verschaffen. Die absonderlichen Schnitzereien an der gewölbten Holzdecke versetzten sie ebenfalls in unbestimmte Angst, und eine große Skulptur - die Heilige Theodora in Versuchung durch satanische Mächte, wie es in der Goldenen Legende beschrieben wird - ängstigte sie zu Tode. Hohl erklang über ihnen das Echo ihrer Schritte, und mehr als einmal drehte sich die durch das Geräusch getäuschte Alizon um, um zu schauen, ob jemand hinter ihnen war. Am Ende des Flures lag der Raum, der einst von dem Oberen einer religiösen Vereinigung bewohnt worden war und den man aus diesem Grund immer noch die Kammer des Abtes nannte. Mit diesem Gemach war eine wunderschöne Kapelle verbunden, und obgleich sie keinen religiösen Zwecken mehr diente, enthielten ihre Fensteröffnungen immer noch geschnitzte Ornamente und Glasmalereien.

      Den Raum des Abtes hatte man Dorothy, Alizons Freundin, zugewiesen, und seine düstere Pracht sowie die mit ihm verbundenen furchtbaren Erzählungen hatten ihr so viel abergläubisches Entsetzen eingeflößt, dass sie Alizon anflehte, die Couch mit ihr zu teilen, aber das junge Mädchen wagte nicht zuzustimmen. Als Mrs. Nutter jedoch gerade das eigene Zimmer betreten wollte, erschien Dorothy im Flur, rief Alizon zu, einen Augenblick zu warten, stürzte ihr schnell entgegen und wiederholte ihren Vorschlag. Alizon blickte ihre Mutter an, doch diese verneinte entschieden und irgendwie unfreundlich.

      Die jungen Mädchen sagten sich dann unter zärtlichen Küssen gute Nacht, wonach Alizon mit Mrs. Nutter das Zimmer betrat, und die Tür geschlossen wurde. Auf dem Ankleidetisch brannten zwei dünne Kerzen, und ihr Licht fiel auf die geschnitzten Figuren des Kleiderschrankes, die immer noch ihren unheimlichen Einfluss auf sie ausübten. Mrs. Nutter schien weder gesonnen sich sogleich zur Ruhe zu begeben, noch zeigte sie die Absicht sich zu unterhalten, sondern setzte sich hin und war bald in Gedanken versunken. Nach einer Weile wurde Alizon in einem unwiderstehlichen Anflug von Neugier dazu veranlasst in den Waschraum zu spähen, und den Wandteppich zur Seite schiebend, der den Eingang teilweise bedeckte, hielt sie die Lampe vor sich, damit ihr Licht in die kleine Kammer fiele. Mrs. Nutter hatte die Bewegung bemerkt und rief sie augenblicklich und irgendwie scharf zurück.

      Während Alizon gehorchte, war an der Tür ein leichtes Klopfen zu hören. Das junge Mädchen erbleichte, denn in ihrem gegenwärtigen Gemütszustand hätte sie jede Kleinigkeit erschreckt. Ihre Furcht wurde auch nicht durch die eintretende Dorothy beseitigt, die, weiß wie ein Bettlaken, sagte, sie wage nicht, in ihrem Zimmer zu bleiben, da sie durch den Anblick einer mönchsähnlichen Figur in fließenden weißen Gewändern, die, genau den geschnitzten Bildern auf dem Schrank ähnelnd, hinter den Wandvorhängen hervorgekommen und in die Kapelle geglitten, schrecklich geängstigt worden sei, und sie flehte Mrs. Nutter an, Alizon mit zurückgehen zu lassen. Die Bitte wurde entschieden abgelehnt, und sich über ihre Angst lustig machend, gebot die Dame Dorothy, sie möge unverzüglich wieder in ihr Zimmer gehen, aber sie verweilte trotzdem.

      Unfähig, die Bestürzte, deren Gegenwart sie ganz offensichtlich störte, auf andere Art loszuwerden, stimmte Mrs. Nutter schließlich zu, sie in ihr Zimmer zu begleiten und durch eine Untersuchung der Kapelle von der Unsinnigkeit ihrer Furcht zu überzeugen. Alizon ging mit, da ihre Mutter sie nicht zurückzulassen gedachte, und überdies war sie selbst am meisten darauf erpicht, dabei zu sein.

      Die Kammer des Abtes war groß und düster, fast doppelt so groß wie das von Mrs. Nutter bewohnte Zimmer, glich diesem aber in vieler Hinsicht und auch in der dunklen Färbung der Vorhänge und Möbel, von denen man die meisten seit den Tagen Paslews nicht mehr angerührt hatte. Es war genau dasselbe geschnitzte Eichenbett, in dem er geschlafen hatte, und seine Arme waren noch darauf und auf dem gemalten Glas der Fenster zu erkennen. Als Alizon eintrat, blickte sie furchtsam umher, aber es geschah nichts, das ihre Unruhe gerechtfertigt hätte. Sie hob den Wandteppich, hinter dem die Gestalt nach Dorothys Behauptung hervorgetreten war, und entdeckte nichts außer einem Eichenpaneel; mit einem ungläubigen Lächeln ging Mrs. Nutter mutig auf die Kapelle zu, gefolgt von den beiden Mädchen, die sich an den Händen hielten und zitterten; aber kein furchterregender Gegenstand wurde ihnen gewahr. Ein Ankleidetisch mit einem großen Spiegel stand an dem Platz, den früher der Altar eingenommen hatte; aber trotzdem und trotz der anderen Möbelstücke wahrte der kleine Gebetsraum, wie bereits bemerkt, viel von seinem ursprünglichen Charakter und schien mehr Gefühle ehrfurchtsvoller Andacht als andere einflößen zu sollen.

      Nachdem sie kurze Zeit in der Kapelle verharrt hatte, in der sie Dorothy auf die Unmöglichkeit hinwies, dass sich irgendjemand dort versteckt halte, versicherte Mrs. Nutter Dorothy, sie könne sich beruhigt darauf verlassen, dass nichts mehr passieren und sie in Schrecken versetzen würde, und indem sie ihr anempfahl, das Gefühl der Furcht so schnell sie könne im Schlaf zu verlieren, zog sie sich mit Alizon zurück.

      Aber der Rat war von nur geringem Nutzen. Das Herz des armen Mädchens erstarrte ihr im Leibe, und all ihre früheren Ängste kehrten mit vermehrter Kraft zurück. Sie setzte sich und starrte wie gebannt auf die Vorhänge, bis ihre Augen schmerzten, und dann bedeckte sie ihr Gericht mit den Händen und lauschte, kaum zu atmen wagend, mit größter Aufmerksamkeit auf das leiseste Geräusch. Ein Rascheln hätte sie aufschreien lassen - doch alles war still wie der Tod, so abgrundstill, dass allein das Schweigen und die Ruhe zu einer neuen Ursache der Angst wurden, und aus Sehnsucht nach einem fröhlichen Geräusch, das es brechen würde, hätte sie laut mit sich selbst geredet, wäre nicht die Furcht gewesen, die eigene Stimme zu vernehmen. Vor ihr lag ein Buch, und sie versuchte es zu lesen, doch vergeblich. Sie musste sich einfach ängstlich umblicken - und lauschte immer noch mit größter Aufmerksamkeit. Dieser Zustand konnte nicht ewig andauern, und als sie sich langsam von Mattigkeit überkommen fühlte, gab sie ihr nach und sank schließlich schlafend in ihren Sessel zurück. Ihre Träume wurden jedoch durch ihren seelischen Zustand beeinflusst, und der Schlummer bot keine Zuflucht vor den Heimsuchungen des Schreckens, wie Mrs. Nutter versprochen hatte.

      Zuletzt wurde sie durch ein Knarren hochgeschreckt und stellte fest, dass sie vom Klang der Mitternacht schlagenden Uhr geweckt worden war. Ihre Lampe war fast blind und brannte nur schwach, doch auch bei dem unvollkommenen Schein sah sie, wie der Wandteppich sich bewegte. Dies konnte keine Einbildung sein, denn im nächsten Augenblick wurde der Stoffbeiseite geschoben, und hinter ihm sah man eine Gestalt; und dieses Mal war es nicht der Mönch, sondern eine Frau mit einem langen weißen Umhang. Dorothy konnte nur einen kurzen Blick auf die Gestalt werfen, denn sie verschwand sofort wieder, und das Gewebe fiel auf seinen Platz an der Wand zurück.

      Durch diese Erscheinung zu Tode erschreckt, stürzte Dorothy so schnell aus dem Zimmer, dass sie vergaß, ihre Lampe mitzunehmen, und fand, sie wusste kaum wie, den Weg zum Zimmer nebenan. Sie klopfte nicht an, sondern versuchte, ob die Tür offen war, fand sie unverschlossen und öffnete und schloss sie leise wieder hinter sich, als sie zu dem Schluss gekommen war, die Bewohner des Raums nicht zu stören, falls sie schlafen sollten, und die Nacht in einem Sessel zu verbringen, da die Anwesenheit lebender Wesen ihr bis zu einem gewissen Grad genügen würde, die Ängste zu vertreiben. Das Zimmer war dunkel wie ein Grab, da man die Kerzen gelöscht hatte.

      Sich

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