SPUK. Howard Phillips Lovecraft
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Stehet auf!
Und du letzter Schuldiger!
Durch die Lust schlummernder Macht,
Von den Genossen noch im Tod gefürchtet!
Stehe auf!
Und du, Schöne, die missachtet
Die Gelübde, die deine Lippen vortäuschten;
Die befleckte ihre schneeigen Gewänder!
Stehe auf!
Während dieser Beschwörung verstummte die freudig erregte Versammlung, und die Anwesenden blickten sich in lautloser Erwartung des Ergebnisses um. Dann glitt eine lange Prozession von Mönchsgestalten in weißen Kutten langsam die Seitenschiffe entlang und sammelte sich um den Altar. Die kupferbedeckten Steine im Presbyterium hoben sich, als hingen sie an Scharnieren, und aus den gähnenden Gräbern unter ihnen stiegen feierliche Gestalten, sechzehn an der Zahl, mit Mitren auf den Häuptern und Bischofsstäben in den Händen, die sich in ähnlicher Prozession zum Altar begaben. Dann hörte man einen lauten Schrei, und aus einer Seitenkapelle kam die Mönchsgestalt in wehendem Gewand, die Dorothy die Kapelle hatte betreten sehen, und die sich zu ihren Brüdern am Altar gesellen wollte, doch diese winkten sie drohend hinweg. Ein Weiterer durchdringender Schrei folgte, und eine weibliche, wie eine Nonne gekleidete Gestalt von überirdischer Schönheit kam aus der gegenüberliegenden Kapelle und schwebte zum Feuer. Zufrieden über diesen Beweis ihrer Macht winkte die Hexe mit der Hand, und der lange Zug der Schatten glitt fort, wie er gekommen war. Die geisterhaften Äbte kehrten in ihre Gräber zurück, und die Steine schlossen sich wieder über ihnen.
Der Sturm hatte fast aufgehört, der Donner grollte nur noch in Abständen, und dann und wann leckte ein Blitz an den Wänden. Die schreckliche Menge hatte ihre Rituale wieder aufgenommen, als plötzlich die Tür der Sakristei aufflog und eine große weibliche Gestalt herauskam.
Alizon wusste nicht, ob sie ihren Augen trauen sollte. Konnte die fürchterliche Frau in der eigenartig geschnittenen weißen Robe, gegürtet mit einem schmiedeeisernen Reifen, in den geheimnisvolle Buchstaben gegraben waren, mit einer langen, glänzenden Klinge in der Hand, teuflische Wut in ihren wild rollenden Augenkreisen, den bleichen Hauch des Todes auf den Wangen und das rote Brandmal auf den Brauen - konnte diese furchterregende Frau mit den schwarzen, aufgelösten Flechten, die ihr über die Schultern wogten, diese Frau mit den herrischen Gesten, konnte sie Mrs. Nutter sein? Denn eine Mutter war sie nicht mehr, wenn sie es wirklich war! Wie kam sie zu dieser schrecklichen Versammlung? Warum grüßte man sie so unterwürfig, fiel vor ihr auf die Knie und küsste den Saum ihres Gewandes? Warum stand sie so stolz in der Mitte der Anwesenden und streckte die messerbewehrte Hand über ihnen aus? War sie ihre oberste Gebieterin, und beugten sie sich deshalb so tief, als sie nahte, und erhoben sich deshalb so andächtig auf ihr Geheiß? War diese furchtbare Frau, die jetzt auf dem verfallenen Grabmal saß und das düstere Konklave mit den Augen einer Königin betrachtete, in deren Händen aller Schicksal lag - war sie ihre Mutter? Oh, nein! Nein! - es konnte nicht sein! Es musste ein böser Geist sein, der ihre Gestalt angenommen hatte.
Doch obgleich Alizon so versuchte, nicht zu glauben, was die Sinne ihr sagten, und alles, was sie sah, für Täuschung zu halten, konnte sie sich nicht völlig überzeugen, sondern erinnerte sich bruchstückhaft an den furchterregenden Anblick, dessen Zeugin sie in ihrem totenähnlichen Schlaf geworden war, und begann ihn mit dem jetzt abrollenden Schauspiel zu verbinden. Der Sturm hatte ganz aufgehört, und die Sterne blitzten wieder durch das zerbrochene Dach. Es herrschte tiefes Schweigen, das nur durch das Zischen und Brodeln des Kessels unterbrochen wurde. Alizons Blicke waren fest auf ihre Mutter gerichtet, deren leichteste Bewegungen sie beobachtete. Nachdem sie die Versammelten dreimal abgezählt hatte, erhob Mrs. Nutter sich majestätisch und winkte die alte Vettel, die die Zeremonie geleitet hatte, zu sich heran, worauf sie einige Worte tauschten, deren Ton nicht an das Ohr der Lauscherin drangen. Abschließend rief Mrs. Nutter jedoch laut und befehlend aus: »Geh, bring es sofort her, das Opfer muss gebracht werden.« Und darauf humpelte die alte Frau zu einer der Seitenkapellen.
Ein Todesschrecken ergriff Alizon, und sie konnte kaum Atem holen. Unheimliche Geschichten hatten ihr berichtet, dass Hexen manchmal ungetaufte Kinder opferten und ihr Fleisch kochten und bei ihren frevelhaften Banketten verzehrten, und aus Furcht, eine derartige Missetat werde gleich begangen, nahm sie all ihre Willenskraft zusammen, entschlossen, auf jede Gefahr hin einzugreifen und diese zu verhindern, wenn es möglich war.
Einen Augenblick später kehrte die Hexe zurück, etwas Lebendes, in ein weißes Tuch Gewickeltes tragend, das schwach kämpfte, um sich zu befreien, und Alizons Verdacht offenbar bestätigte, und sie wollte gerade vorstürzen, als Mrs. Nutter, das Bündel von der alten Hexe entgegennehmend, es öffnete und einen wunderschönen Vogel freigab, dessen Kleid aus schneeweißen Federn bestand und dessen Beine zusammengebunden waren, damit er nicht entkommen konnte. Das Folgende ahnend, blickte Alizon fort, und als sie wieder hinsah, war der Vogel schon geschlachtet worden. Mrs. Nutter hielt das blutige Messer empor und verkündete, einige rote Tropfen auf die glühende Asche werfend, als diese zischten und rauchten, die folgende Beschwörung:
Deine Hilfe erfleh ich, Höllenmacht!
Dein Wort schicke zu Malkins Turm,
Dass die alte Hexe erfahre,
Wo ich will, da muss sie hingehen -
Was ich will, das muss sie tun!
Sofort ertönte die Antwort einer fürchterlichen Stimme, die offenbar aus den tiefsten Schlünden der Erde drang.
Die du rufst nach Satans Hilfe
Du kennst den Preis, der gezahlt werden muss.
Die Hexenkönigin erwiderte:
Ja. Doch gib die Hilfe, die ich erflehe,
Und du sollst haben, was du willst.
Eine neue Anbeterin ist gewonnen
Und dein, wenn alles vollbracht ist.
Einen Augenblick darauf fügte die Stimme hinzu:
Ich hab getan, was du gewollt -
Nun gehe deinen Weg, und nichts hindere dich.
»So soll es sein«, antwortete Mrs. Nutter, deren Züge in wildem Frohlocken glühten. »Bringt die neue Anbeterin herbei!«, rief sie. Und bei diesen Worten kam ihr dunkelhäutiger Diener Blackadder, ein Mädchen an der Hand führend, aus der Sakristei.
Beim Anblick des Mädchens brach ein lauter Schrei der Wut und Überraschung aus Elizabeth Device hervor, und sie stürzte nach vorn.
»Das ist mein Kind!«, schrie Elizabeth. »Ohne meine Zustimmung kann sie nicht getauft werden, und ich weigere mich. Ich will nicht, dass sie eine Hexe wird - wenigstens jetzt noch nicht. Wie kommt es, dass du hier bist, du ungeratenes Ding?«
»Ich wurde hergebracht, Mutter«, antwortete das Mädchen, das Jennet hieß.
»Dann geh sofort wieder nach Haus, und bleib da«, erwiderte Elizabeth rasend vor Zorn.
»Nein, ich will noch nicht nach Haus«, antwortete Jennet. »Ich möchte auch so eine Hexe sein wie du.«
»Ho! Ho! Ho!«,