Gottes kleiner Partner. Leo Gold
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Rosa hatte während ihres Referendariats, ihrer ersten Anstellung an einer Münchner Schule und nun als Direktorin im Großen und Ganzen Glück mit ihren Mitarbeitern gehabt. Manchmal gab es Schwierigkeiten mit übereifrigen Eltern. Auch andere Konflikte gab es hin und wieder. Doch mit Abstand betrachtet handelte es sich dabei um Kleinigkeiten. Und Rosa beruhigte sich mit der Binsenweisheit: Anfangs gebe es halt immer Reibungsverluste.
Am Samstagmorgen hatten sich Rosa und ihre Mutter Thea zu einem gemeinsamen Friseurtermin verabredet. Im Haus war es still. Julius, der immer noch im Bett lag, war wieder eingeschlafen und träumte wirr, bis er zum zweiten Mal aufwachte, aufstand, sich duschte und auf der Terrasse frühstückte.
Hartnäckig wurde sein Denken von den Ereignissen der ersten Arbeitswoche blockiert. Das ärgerte ihn. Mit Gedanken an den Verband wollte er sich in seiner Freizeit nicht beschäftigen. Er erinnerte sich an ein Sprichwort Konrad Adenauers: „Wer sich ärgert, büßt die Sünden anderer.“ Geradewegs legte er das Frühstücksgeschirr wieder aufs Tablett, räumte es in der Küche in die Spülmaschine ein und stieg die Treppen ins Dachgeschoss hinauf, wo sein Arbeitszimmer lag.
Der Schreibtisch stand vor einem der beiden Fenster, aus dem er auf die Dächer der anderen Häuser blicken konnte. Er kippte es, worauf verschiedene Geräusche das Zimmer belebten: Kinderstimmen, Blätterrascheln, Vogelzwitschern, ab und an Fluglärm. Julius setzte sich an den Schreibtisch, legte die Hände darauf und tat nichts weiter. –
Irgendwann reizte es ihn, wie schon früher hin und wieder, eine Geschichte zu schreiben. Er fuhr den Laptop hoch, öffnete eine neue Datei und fand letztlich den Zugang unter die Oberfläche der Realität. Hier stieß er, als sei er ein Radiologe der Wirklichkeit, auf deren Strukturen und Bauprinzipien. Doch anders als Wissenschaftler konnte er mit der schriftstellerischen Kunst – diese Prinzipien in Gleichnisse zu übersetzen –, das Innere der Wirklichkeit für ein breiteres Publikum begreifbar machen und zu Erkenntnisschichten vordringen, die den Wissenschaften unzugänglich blieben.
Dieses poetische Mittel, das sich in seiner Rätselhaftigkeit akademischen Erklärungsversuchen erfolgreich entzieht, begründet die Anziehungskraft der ‚Schönen Literatur‘. Sie verleiht ihr eine Wirklichkeitsnähe, die wissenschaftlicher Methodik unerreichbar ist. Und somit werden die entlarvt, die die Schöne Literatur als Ansammlung von Trugbildern oder Hirngespinsten kleinzureden versuchen, indes sie den Geistes- oder Naturwissenschaften unterstellen, der Wahrheit am nächsten kommen zu können.
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