Lust Verlust. Max Nang
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Lust Verlust - Max Nang страница 5
Noch erstaunlicher für mich war es, als Frauen mir nach 15 Minuten Sex vorwarfen, dass ich angeben wolle. „Warum?“, fragte ich erstaunt. „Wie kannst du so lange durchhalten? Du kannst ruhig schon kommen, du musst mir nicht so lange zeigen, wie toll du bist“, antwortete eine Frau ironisch.
Ich war baff. Sind 15 Minuten zu viel, oder was? Ich erfuhr später, dass es hier manchmal schon nach ein oder zwei Minuten vorbei ist. Deswegen konnten sie sich einfach nicht vorstellen, dass es auch anders gehen kann und dachten, ich wollte ihnen etwas beweisen.
Mein Weltbild von Sex und Sexualität in Europa war total durcheinander.
Ich versuchte, mit deutschen Männern, die ich kennengelernt hatte, darüber zu reden, wie wir es in Afrika, in Kamerun, machen - ein Gespräch unter Männern halt. Die Männer lachten, bestimmt aus Höflichkeit. Aber sie schämten sich, über Sex zu reden, und deswegen konnte ich von ihnen nichts erfahren. Das war sehr frustrierend für mich, aber es machte mich auch stolz zu erkennen, dass wir es in Afrika doch gut haben und uns nicht beschweren sollten, im Gegenteil.
Ich versuchte es mit Frauen anderer europäischer Länder, aber meist war die Situation im Bett die gleiche.
Als Coach habe ich mit vielen Menschen - Frauen, Männern, Paaren verschiedener europäischer Nationen - gesprochen und mir so einen noch besseren Einblick in die Sexualität des Westens verschafft. Ich habe festgestellt, dass die Menschen hier mehr nach einem Ideal leben wollen, als nach der Realität und den eigenen Bedürfnissen. Es werden Theorien entwickelt, die die Menschen immer mehr hemmen anstatt sie zu befreien.
Die Medien übersexualisieren die Welt und verbreiten ein falsches Bild von Sex und der Sexualität; sie zeigen Sex als Konsumware. Je früher und schneller, desto besser für den Verkauf von Sexfilmen, Kondomen, Dildos und Accessoires.
Die Menschen bekämpfen zwar allem Anschein nach die kirchlichen Theorien über Sex und Liebe, aber insgeheim und unbewusst verhalten sie sich genau so, wie es diese Religion von ihnen in diesem Bereich erwartet: Sie leben monogam und treu. Untreue ist eine Sünde, sie schämen sich beim Thema Sex, sie unterdrücken Fantasien und verteidigen vehement Standpunkte wie: Liebe und Sex gehören unbedingt zusammen.
Aber die hohe Verbreitung von Prostitution, Liebeshäusern, Singletreffs, Swinger- und Sexclubs, die Häufung von Seitensprungagenturen und Sexdownloads im Internet, die Umfragen, die zeigen, dass 70% der Menschen fremdgehen, beweisen, dass sich die Gesellschaft selbst anlügt. Der Mensch kommt innerlich in eine Konfrontation zwischen der idealen Welt und den eigenen (Trieb-)Bedürfnissen. Die Folge ist der Verlust der Lust auf den Partner.
Ist sexuelle Polygamie wirklich unnatürlich? Garantiert die sexuelle Monogamie die sexuelle Erfüllung? Warum kann dann gerade sexuelle Treue, die man aus Liebesgründen eingeht, genau diese Liebe töten und warum kann Fremdgehen eine Beziehung retten? Ist es überhaupt sinnvoll, Sex und Liebe zu mischen? Warum ist Übersexualisierung gefährlich für die Lust? Warum sollte die Frau mehr auf ihre eigene Lust schauen als auf die des Mannes? Warum kommen Männer immer schneller? Ist ein „Zweiminuten-Sex“ wirklich zufriedenstellend für die Lust und befriedigend für die Frau? Warum können die jungen Leute von heute die Lust am Sex so schnell verlieren? Warum ist es wichtig für den Sex und die Partnerschaft, dass die Frau ihre Weiblichkeit behält und der Mann seine Männlichkeit? Warum verzichten Frauen auf ihre Fantasien, damit Männer zufrieden sind?
Ich habe mich entschieden, ungeschminkt über die Sexualität zu schreiben und weiß genau, dass das Buch sehr polarisieren wird. Viele werden meine Thesen lieben und ihnen zustimmen, viele werden sie aber auch verfluchen.
Es geht mir aber mehr darum, eine Diskussion anzustoßen, damit wir uns mit unserer Sexualität auseinandersetzen und aufhören, uns etwas vorzuspielen. Eine sexuell aktive und selbstbewusste Frau ist so wenig eine „Schlampe“ wie ein treuer Mann der beste Liebhaber ist.
Die nicht ausgelebten sexuellen Fantasien und eine unbefriedigte Sexualität sind immer noch große Verursacher von Krankheiten (Depressionen, Frustrationen, Migräne, u.v.m.), von allgemeinem Unwohlsein und bei manchen Menschen der Motivationsschub für verbrecherische Taten.
In diesem Buch wirst du durch viele wahre Geschichten, auch aus Afrika, verstehen, warum die Vereinigung von Liebe und Sex, sexuelle Treue sowie Eifersucht auf den Partner wegen Sex eine künstliche Gefühlsmontage ist. Ich habe die Gründe oder Tipps nicht nur einfach so dargestellt - ich habe immer versucht, bei jedem Grund und jedem Tipp den jeweiligen Hintergrund zu erklären, damit du als Leser die Ratschläge besser visualisieren kannst.
Besonders die Europäer waren mir gegenüber mit ihren Erfahrungen und in Gesprächen sehr ehrlich. Viele konnten sich gerade im Austausch mit mir sehr frei äußern, weil sie sich sagten, als Afrikaner würde ich sie in bestimmten Fällen besser verstehen als ein Europäer. Ein Mann sagte mir z.B.: „Ich kann dir ganz offen sagen, dass ich Lust auf andere Frauen habe, ohne dass du mich wie ein Alien ansiehst, da bei euch so etwas normal ist.“ Einem Landsmann, auch wenn er Psychologe wäre, hätte er dies nicht so offen sagen können.
Deswegen glaube ich, dass mein Buch die Gefühle vieler Menschen realitätsnah repräsentiert.
Dieses Buch richtet sich an alle Menschen: An Frauen, Männer, Heterosexuelle, Bisexuelle, Homosexuelle usw., die einfach eine gesundere Sexualität haben wollen.
Ich möchte mit diesem Werk Menschen von bestimmten „Gewissenshemmern“ befreien. Manche Lösungen und Vorschläge sind sehr unkonventionell und ungewöhnlich, aber gerade deswegen können sie wirklich helfen!
Für das bessere Verständnis schreibe ich ausschließlich in der männlichen Form, diese schließt selbstverständlich die weibliche Form mit ein: Partner bedeutet dementsprechend auch Partnerin. Stellen, die ausdrücklich von einem Geschlecht sprechen, werden als solche kenntlich gemacht.
Ich wünsche eine gute Lektüre und hoffe auf eine lebendige Diskussion auf www.lenssi.de
Ich danke all den Menschen sehr, ohne die das Buch nicht so geworden wäre wie ich es mir gewünscht habe.
Nur heiße Luft und tote Hose im Bett?
In der Gesellschaft emanzipiert und im Bett unterworfen, verklemmt und unemanzipiert? Die große Mehrheit der Frauen spielt heutzutage im Bett meist immer noch die unterworfene Rolle und Frauen sind trotz der starken gesellschaftlichen Entwicklung nach wie vor die Orgasmus-Loser. Soll das das Bild der Frau des 21. Jahrhunderts sein? Oder erinnert uns das nicht an die Vergangenheit?
Und was ist mit den Männern: „Vorsprung durch Technik“, Rücksprung im Bett?! Warum schafft es der Mann, auf dem Mond zu landen und auf der Frau nur zusammen zu sacken? Das ist das traurige Bild des modernen Mannes!
Die meisten Paare gehen mit Wunschträumen und unrealistischen Erwartungen in die Partnerschaft