Der Magische Chip. Andrea Celik
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Der Reiseführer gab sich viel Mühe und beantwortete die verschiedensten Fragen. Da Hayga Sofia früher eine Kirche war, stellte der Ausflug eine wichtige Informationsquelle für den Religionsunterricht dar. Bis auf zwei Schüler hörten alle aufmerksam zu. Nach einer Stunde Führung waren die Schüler froh das Gebäude wieder verlassen zu können. Das Besichtigen der Moschee machte durstig, darum stellte sich Jessy mit an die Reihe der wartenden Schüler, um von einem nahestehenden Kiosk eine kühle Limo zu besorgen.
Bereits während sie wartete, entnahm sie ihr Geld aus der rechten Hosentasche, in die sie am Morgen das Geld ihrer Mutter hineingesteckt hatte. Aber was war das? Jessy wurde es ganz heiß ums Herz. Ein abgerissener Zettel kam zum Vorschein. Jessy versuchte, die Schrift zu entziffern. In dunkelbrauner Farbe stand:
Großen Insel. Mach dort ein Picknick!
»Oh, was ist das?«, fragte sich Jessy,
und steckte den Zettel wieder in die Hosentasche.
»Eins, zwei, drei uuund los!«
Auf Kommando fing die Leichtathletikgruppe an zu sprinten. Conny hasste
diesen Lauf unsagbar. In ihren Augen war Sport Mord. Ihre Leidenschaft galt eindeutig dem Internet. Es begann vor drei Jahren, erinnerte sich Conny zurück. Damals waren sie noch in Riga. Ihr Onkel mütterlicherseits schenkte ihr zum 9. Geburtstag einen Computer. Die Eltern waren strikt dagegen und verfluchten den Onkel wer weiß, wohin, aber Conny liebte, den Computer über alles. Die Winter in Riga waren kalt und lang. Wenn man sich selbst eine Beschäftigung außer dem Fernsehen fand, konnte man sich glücklich sein schätzen. Conny übertrieb allerdings gerne und hielt ununterbrochen und stundenlang im Internet auf. Ihre Eltern ermahnten sie immer und immer wieder, dass das Leben außerhalb des Netzes auch noch existierte. Leider kam Conny von ihrer Sucht nach dem Internet nicht los, sodass ihr die Eltern ein Ultimatum stellten. Ab sofort musste sie in die Leichtathletik Jugendgruppe oder ihr Computer würde der Vergangenheit angehören. Seit dem musste sie zweimal in der Woche
für jeweils vier Stunden, das Schwitzen über sich ergehen lassen. Das lag jetzt 2,5 Jahre zurück. In Istanbul gehörte sie den Fortgeschrittenen an und das Programm war viel intensiver als in Riga. Obwohl die Leichtathletik im neuen Verein anstrengender war, waren die Zeiten wesentlich kürzer. Das Team traf sich ebenfalls zwei Tage die Woche, allerdings nur für zwei Stunden. Trotzdem hechelte Conny vor sich hin, die Istanbuler Sommerhitze machte sie während des 10-Km-Laufs doch recht fertig. Am liebsten würde sie abbrechen und an einem schattigen Plätzchen Wasser trinken. Doch wenn sie an ihren strengen Trainer Cem Durmaz dachte, der ihr bereits im Nacken saß, raffte sie sich automatisch wieder auf. Cem Durmaz war bekannt für seine strenge Art und Weise.
Seine Schützlinge hatten es nicht leicht bei ihm. Conny erfuhr von dem Trainer erst, nachdem sie sich in die Gruppe eingeschrieben hatte. Es wurde erzählt, dass Cem zur Strafe schon mal 150 Liegestütze austeilte und das am liebsten, unter der Sonne. Das wollte Conny sich bei aller Liebe nicht zumuten. Sie beschloss, ruhiger zu atmen und die Geschwindigkeit etwas runter zu kurbeln. Nachdem Training verteilte der sonst so strenge Lehrer, leicht gekühlte Wassermelonen. Die Teilnehmer
freuten sich über diese leckere Abwechslung. Nachdem Gemeinschaftsduschen stieg Conny schlapp und müde in den Stadtbus und fuhr nach Hause. Die Eltern kamen immer erst gegen 18.30 Uhr nach Hause. Sie arbeiteten beide im Konsulat. Zum Glück gab es noch Ulli, die eigentlich Ulrike hieß und das Kindermädchen von Conny ist. Ulrike fing damals als Au-pair Mädchen für die Familie Bug an.
Damals lebten sie noch in Largos. Largos war der erste Dienstposten der Eltern, den Conny erlebte. Seitdem war Ulli das Kindermädchen. Doch mit der Zeit wurde sie eher wie eine große Schwester. Sie teilten viele Interessen und Ulli petzte vor allem nicht alles, auch wenn Conny mal wieder etwas ausgeheckte.
Die Liebe zum Internet teilten sich beide. Darum hatte Conny viel von Ulli gelernt. Nun ist Conny allerdings fixer im Internet als Ulli.
Connys größter Traum wäre es, auf die geheime Seite von Ihrem Lieblingsstar zu surfen. Dafür benötigt man aber eine Zugriffsberechtigung, und die besitzen ausschließlich der Manager und Familienangehörige. Warum Conny sich dafür interessiert? Auf den Seiten gäbe es angeblich Neuigkeiten mit den neuesten Fotos, die der Öffentlichkeit verborgen blieben. Einmal ungehindert auf dieser Seite surfen zu können, wird wohl für immer ein Traum bleiben. Obwohl es bald Abendessen gab, ging Conny vorher noch mal ins Internet. Sie öffnete den PC, stellte die Verbindung zum Internet her und „Dong" ein Ton,
»Sie haben eine E-Mail erhalten.«
Conny überlegte kurz, denn eigentlich erwartete sie keine E-Mail!
Sie öffnete den Brief durch einen Mausklick und las:
Es dauert nicht mehr lange,
das Gute und das Böse liegen so nah beieinander, die Zeit
ist jetzt gekommen, ein großer Hügel wird erklommen,
ein goldener Schlüssel liegt verborgen.
»Was soll das bedeuten?«, fragte sich Conny
und versuchte den Absender heraus zu bekommen.
Diese E-Mail trug keinen Absender, sie wurde anonym verschickt. Conny war ein bisschen verwirrt, speicherte die E-Mail ab und surfte noch weiter im Internet.
EINE FREUNDSCHAFT BEGANN
Obwohl es erst zehn Uhr morgens war, brannte die Sonne bereits am Himmel. Es war Anfang Oktober und vom Herbst noch nichts zu spüren. Ein salzig, würziger Wind kam vom Bosphoros gezogen und gab der kleinen Parkanlage vom deutschen Konsulat eine angenehme Atmosphäre. Der Konsul eröffnete das Sommerfest. Dabei hielt er eine kurze Rede.
»Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Familienangehörige. Heute ist für mich ein besonderer Tag. Seit ca. 4 Wochen sind unsere neuen Entsandten und deren Familien in Istanbul. Es ist schön, sie gesund und munter begrüßen zu dürfen. Unser jährliches Sommerfest dient besonders dem Zweck, sich untereinander kennenzulernen. Wir leben hier in einem fremden Land und unsere Zeit hier sollten wir uns so schön wie möglich gestalten. Es wäre vor allem für unsere Kinder schön, wenn wir uns außerhalb der Dienstzeit Treffen. Heute können sie im Pool schwimmen und an unserer Grillparty teilnehmen. Ich wünsche ihnen einen schönen Tag«.
»Der Pool ist nicht besonders groß, aber einige Runden Wettschwimmen können wir trotzdem, was meinst du Jessy?«, fragte ihr Vater, bevor er ins Wasser sprang.
»Papa, Wettschwimmen mag ich nicht, du bist immer so lahm wie eine Schnecke, willst du dich denn vor Deinen Kollegen blamieren?«, erwiderte Jessy mit gelangweiltem Blick.
Plumps!
»Ah, Hilfe, so eine Gemeinheit«, prustete Jessy und schaute dem Übeltäter direkt in die Augen.
»Na warte, dir werde ich es zeigen«, nahm Jessy die Verfolgung von dem Jungen auf. Obwohl Jessy schnell schwamm, hatte sie anfangs Probleme die Verfolgungsjagd aufzunehmen. Der Junge schwamm von einer Ecke in
die Nächste und machte es Jessy nicht leicht.
»Fabian! Hör sofort auf damit!«, rief Frau Schuhmann empört.
Fabian