Curriculum Prothetik. Jörg R. Strub
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Abb. 33-1 Bestandteile einer Gussklammer
Abb. 33-2 Einteilung eines Klammerzahns in vier Quadranten.
Abb. 33-3 Verlauf des Retentionsarms einer E-Klammer.
Wenn ausreichende Unterschnitte am Pfeilerzahn fehlen, müssen für den Retentionsarm ausreichende Retentionen geschaffen werden. Dazu eignen sich in Säureätztechnik befestigte konvex geformte Kompositantragungen.
Dem Retentionsarm gegenüber liegt der Führungsarm, der sich in seiner ganzen Länge immer oberhalb des prothetischen Äquators befindet. Er bildet gegenüber dem Retentionsarm ein Widerlager, wenn dieser beim Ein- und Ausgliedern der Prothese den Äquator passiert und dabei auf den Klammerzahn eine extraaxiale Kraft ausübt (reziproke Wirkung). Da der (starre) Führungsarm auch in der Endstellung der Klammer dem Zahn anliegen muss (Abb. 33-5), müssen koronal dieser Position eventuell vorhandene Konvexitäten des Zahnschmelzes mit einem feinen Diamanten beseitigt werden.
Retentions- und Führungsarm werden durch die Klammerschulter verbunden, die in die Klammerauflage übergeht. Schulter und Auflage wirken zusammen als funktionelle Einheit, indem sie (nach entsprechendem Einschleifen des Klammerbetts) in diesem Bereich für die parodontale Abstützung der Modellgussprothese sorgen. Zum Zwecke einer idealen (axialen) Belastung des Zahns sollte die Klammerauflage in einem rechten oder leicht spitzen Winkel zur Zahnachse präpariert werden (Abb. 33-6). Sie soll allseits gerundet (löffelförmig) sein.
Abb. 33-4 Verlauf des Ober- und Unterarms einer handgebogenen Drahtklammer.
Abb. 33-5 Lage der Führungs- und Retentionsarme einer Gussklammer beim Ein- und Ausgliedern einer Einstückgussprothese.
Abb. 33-6 Präparation der Klammerauflage in einem leicht spitzen Winkel zur Zahnachse.
Retentionsarm, Klammerschulter und Führungsarm sollen den Zahn weit umfassen, um eine möglichst starre Verbindung zwischen Modellgussprothese und Zähnen zu erreichen und horizontal angreifende Schubkräfte weiterleiten zu können. Der kleine Verbinder, der bei Modellgussprothesen auch als Klammerstiel bezeichnet wird, verbindet die Klammer mit dem Prothesengerüst. Bei seiner Konstruktion ist auf eine parodontal offene Gestaltung zu achten. Es sollte ein solcher Abstand von Zahn und Gingiva eingehalten werden, dass bei eingesetzter Prothese die Reinigung mit einem Interdentalbürstchen möglich ist.
33.3 Aufgaben, Vor- und Nachteile von Gussklammern
Gussklammern haben in erster Linie eine Retentions- und Abstützungsfunktion. Dabei müssen sie aber so gestaltet sein, dass sie der Ausbreitung von Karies und Parodontalerkrankungen so wenig wie möglich Vorschub leisten. Im Vergleich zu handgebogenen Drahtklammern sind gegossene Klammern durch eine höhere Passgenauigkeit und Stabilität gekennzeichnet. Durch Vermessung lässt sich die beim Ein- und Ausgliedern der Modellgussprothese auftretende Kraft relativ genau bestimmten. Weitere Vorteile der Gussklammerverankerung sind das non-invasive Vorgehen aufgrund der nur in geringem Ausmaß notwendigen Pfeilerzahnpräparation, der geringere Aufwand bei der Herstellung und die verglichen mit kombiniertem Ersatz (Geschiebe, Doppelkronen) geringeren Kosten.
Nachteilig bei den Gussklammern im Vergleich zu Verankerungselementen wie Doppelkronen oder konfektionierten Geschieben ist die nur bedingt körperlich-starre Fassung des Zahnes. Wegen des flächenhaften Anliegens der Klammern und konstruktionsbedingter erschwerter Möglichkeit zur Mundhygiene ist immer eine latente Gefahr zur Entstehung von Karies und parodontalen Erkrankungen vorhanden. Als Nachteil ist auch anzusehen, dass sich im Laufe der Zeit durch wiederholtes Ein- und Ausgliedern ein Retentionsverlust der Prothese ergeben kann. Ferner kann es aufgrund einer Überlastung der Legierung zu Klammerfrakturen kommen.
Bei klammerverankerten Prothesen lässt es sich häufig nicht vermeiden, dass Anteile der Klammern beim Sprechen und Lachen sichtbar werden. Dieser die Ästhetik beeinträchtigende Faktor wird von Patienten bzw. deren Umfeld häufig negativ beurteilt.
33.4 Empfohlene Gussklammerformen
Aufgrund der im vorhergehenden Abschnitt dargelegten Nachteile von gegossenen Klammern sollten nur Klammerformen verwendet werden, die einerseits eine genügende Retention bieten und zum anderen eine Plaqueanlagerung nicht unnötig fördern.
Für jede Klammer ist ein Klammerbett einzuschleifen. Die früher benutzten fünf klassischen Ney-Klammern besitzen in ihrer Gesamtheit heute nur noch historische Bedeutung. Von ihnen kommen lediglich noch die Doppelarmklammer mit Auflage (Ney-Klammer 1) (Abb. 33-7) und, in leicht veränderter Form, die Ringklammer (Ney-Klammer 5) (Abb. 33-8) zur Anwendung.
Im Seitenzahnbereich sind die typischen Klammern die E-Klammer (Doppelarmklammer mit Auflage, Akers-Klammer) (Abb. 33-7) und die Bonwill-Klammer (Doppelklammer) (Abb. 33-10a), die aus zwei im Bereich der Klammerschultern verbundenen E-Klammern besteht.
E-Klammern können grundsätzlich so gestaltet werden, dass der Retentionsarm sattelwärts offen (Verlauf des Retentionsarms von mesial nach distal, Indikation bei Freiendprothesen) (Abb. 33-9) oder sattelwärts geschlossen verläuft (Verlauf von distal nach mesial, Indikation bei Schaltprothesen) (Abb. 33-9). Häufig weisen E-Klammern eine