Maria-Magdalena. Gerd Bock
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Am 12. August 1961, ein Sonnabend, kamen Heidi, auch schon geschwängert und R. K. zu Besuch nach Dresden, in unsere Einliegerwohnung für 32,- DDR-M auf dem Obergraben. Wir sprachen über Gott und die Welt und wie jämmerlich die DDR doch irgendwann zugrunde gehen wird. Es dauerte allerdings noch schlappe 28 Jahre.
Seit Januar 1961 hatten ca. 66.000 Bürger die Republik gen Westen verlassen – ausbluten war angesagt.
Wir, wenn wir schon diesem Trend der Zeit folgen wollen, dann müssen wir es bald tun, sagte der ehemalige Student Bock. Es liegt was in der Luft, so schien es mir.
Daß es nicht mal 12 Stunden dauern sollte, bis die Luft in Berlin stacheldrahthaltig und später auch bleihaltig wurde, lag außerhalb meiner Erkenntnisfähigkeit.
Am 14. August 1961, früh um 6 Uhr 45 ging ich dann in meinen neuen Job. Job sagte man damals natürlich nicht so eklig englisch, „auf Arbeit“ in den VEB Funkwerk Dresden, früher Radio Mende, und damit nahm das wahre Leben, mein erstes Leben, seinen Anfang.
Im nachhinein möchte ich sagen, es war ein schönes Leben, mein erstes, ein erfülltes. Vor allem wegen meines Traumjobs, der am 1. Februar 1966 begann. Später mehr dazu.
Auch das Zweite war schön, war anders, war kapitalistisch, hatten wir doch viel mehr Geld und viel mehr Probleme, als im ersten – nun dauert dieses auch schon wieder 24 Jahre, das 2. Leben.
Wann und wo begann es eigentlich. Ich glaube am 18. Oktober 1989 an der Goldenen Pforte des Dresdner Rathauses unter dem Fenster von OB Wolfgang Berghofer, als ich mit den Massen schrie „Wir sind das Volk!“ Wie dumm waren wir eigentlich damals.
Wir sind nie das Volk gewesen und werden es auch niemals sein, egal wie sich das gerade amtierende gesellschaftliche System auch nennen mag. Das ist eine der schmerzlichen Erkenntnisse meines zweiten Lebens.
6. Vertrieb
Na, nun ist wohl doch der richtige Zeitpunkt gekommen, etwas zu meinem ersten Leben zu sagen. Es geht los:
Am 1. Februar 1966 war meine "Tätigkeit mit einem Brett vor dem Kopf", sprich Konstrukteur mit Zeichenmaschine, beendet. Schon im März 1965 hatte mich Manfred W., seines Zeichens Vertriebsleiter im VEB Funkwerk Dresden, das erste Mal zu einer Messe nach Leipzig berufen. Für mich war es ein Riesenerlebnis, außerdem das 800-jährige Jubiläum der MM (Michaelis Messe). Und am 1. Messetag um 8 Uhr mussten wir die Eingänge der Halle 15 freischaufeln. Damals dauerte die MM noch ganze 10 Tage.
Am letzten Messetag nach 18 Uhr zogen wir dann durch die größte Halle des alten Messegeländes mit 2 Galerien und sangen im Gänsemarsch das Schleiferlied ab, „Wir sind die Schleifer, die Schleifer, die Schleifer von Paris. Und was wir schleifen das schleifen wir sicher und präzis …“, was aber verboten war, zu singen. Na ja, es gab auch Spaß im Sozialismus. Heute heißt das selbstverständlich Fun.
Bitter kalt im März 1965 aber das Flair einer Messe war für mich völlig neu, unbekannt, aufregend und sollte meine ganze berufliche Zukunft bis zum Ausscheiden aus dem ersten und dem zweiten Arbeitsleben beeinflussen. Manch einer hat eben zwei Leben.
Ab März 1966 liefen die Vorbereitungen für den Umzug von der Weinbergstraße 92 in die Freiberger Straße 8 auf Hochtouren. Chr. war inzwischen im Krankenhaus Neustadt angekommen mit seiner „Einschußstelle“ über der Nasenwurzel.
Am 9. April sind wir dann tatsächlich umgezogen. In eine, für damalige DDR-Verhältnisse geradezu luxuriöse Wohnung, für sage und schreibe 92,- Mark Warmmiete. Glaubt uns heute keiner mehr. Na gut, ich bekam knapp 600,- Mark brutto als Ingenieur und Karin noch weniger.
War nun "Offert-Ingenieur" im Absatz, besser im Export, konnte mich in Ruhe auf meine Auslandseinsätze vorbereiten, war seit 1965 dabei, eine postgraduale Qualifizierung als Außenhandelsökonom in Leipzig zu machen, habe sie im August 1969 beendet, wechselte fachlich von der Funktechnik zur Kabelfehlerortungstechnik und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
Und sie kamen bald und in unübersehbaren Massen.
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