Ömmes auf der krummen Straße. Klaus Blochwitz
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Читать онлайн книгу Ömmes auf der krummen Straße - Klaus Blochwitz страница 10
„Das wäre schon nichts für mich“,tönte Beate dazwischen und alle guckten sie missbilligend an
.„Ich bin ja schon still“, murmelte sie entschuldigend.
„In Finnland hatte ich eine Hütte und einen ganzen See für ein paar Tage für mich allein, Seen gibt es massig in Finnland.“
Alle sahen sich kopfschüttelnd an, was ist denn mit Rudi los?Aber Rudi grinste bloß und erzählte freundlich weitere, völlige Belanglosigkeiten.
Hans machte als erster für heute Schluss,murmelte etwas von einem harten Tag morgen, verabschiedete sich und ging. Beate schüttelte wie alle erstaunt und etwas besorgt ihren Kopf, was ist bloß mit ihrem Hans los?
Hans war inzwischen fast zu Hause angekommen, er machte sich mächtig Sorgen um seine Eltern, sein Vater war mittlerweile völlig von der Rolle und seine Mutter schaffte die ganze Arbeit und das Versorgen ihres Mannes auch nicht mehr.
Zu ihm wollten sie nicht kommen und er konnte hier nicht alles aufgeben, zumal er in dem Dörfchen, in dem seine Eltern lebten, keine Arbeit bekommen würde. Das war schon alles schlimm genug, aber dass seine heimliche Freundin, sie war noch verheiratet, lebte aber schon seit Jahren von ihrem Mann getrennt, es völlig unerwartet plötzlich ablehnte, zu ihm zukommen, das haute ihn einfach um.
Die ganzen Jahre hat er auf sie gewartet, immer wieder hatte sie ihn vertröstet und versichert, sie komme zu ihm, und Hans hatte es immer wieder geglaubt. Die ganzen Jahre umsonst gewartet, Hans stieß es gallig auf, bin ich ein Trottel.
Er grübelte hin und her und kam nicht zu Potte. Damit wurde er einfach nicht fertig und er schaffte es einfach nicht, mit einem seiner Kumpels darüber zu sprechen.
Die Runde bei Ömmes löste sich auf, Jürgen und Herbert zogen los, Hermann ging mit Franz und Wilhelm, Beate mit Rudi. Sie grinste Rudi an und fragte mit einem schelmischen Blick: „Jetzt sind meine Chancen bei dir auf null?“ Rudi lächelte Beate freundlich, fast lieb an und tröstete sie: „Du bleibst immer meine beste Freundin.“ Und Beate dachte, das ging ja mitten ins Herz.
Für ein bisschen Aufregung sorgte dann ein Riesenflugzeug aus Amerika.
Allen machten die Anschläge der Terroristen Sorgen,
Brasilien wurde in Mexiko Fußball-Weltmeister, ein deutscher Bundeskanzler kniete in Polen vor einem Mahnmal …… und das Jahr war fast wieder zu Ende.
Hermanns Tochter hatte ihr zweites Kind geboren, beide waren gesund und munter, Hermann und Brigitte schwebten auf Wolken.
Herbert und Jürgen waren noch immer bei dem Kohlenhändler beschäftigt,
Franz war glücklich mit seinem Sohn und dessen Familie.
Wilhelm und Hildegard lebten ihr zufriedenes Leben und Beate und Rudi auch.
Bei Rudi war es doch ein wenig anders. Seit seinem Urlaub in Skandinavien bekam er regelmäßig Post, der Briefträger grinste nach einiger Zeit und Rudi drohte ihm, ja den Mund zuhalten.
Der Briefträger winkte lachend ab: „Postgeheimnis.“
„Dann ist es ja gut“, lachte Rudi zurück.
Hans war immer noch sehr ruhig, ihm standen die Sorgen und der Kummer dick auf der Stirn geschrieben, aber er ließ niemanden an sich heran.
Die Weihnachtsvorbereitungen waren bereits in vollem Gange,die Weihnachtsdekoration war angebracht. Franz’ Sohn interessierte sich für das Haus neben Rudi, die beiden alten Leutchen waren allein und wollten ins Altenheim. Konrad konnte das Haus auf Rentenbasis bekommen.
Das Haus war von den jetzigen Eigentümern schön renoviert und umgebaut worden. Konrad konnte kurzfristig und ohne große Umstände einziehen. Neben ihm wohnten in den zwei folgenden Häusern die Kinder von Herbert und Elli. In der Weihnachtswoche trafen sich fast alle noch mal bei Ömmes, es wurde an diesem Abend nicht sehr spät, nach ein paar Bier gingen die meisten nach Hause, übrig blieben Beate, Hans undWilhelm.
Es war bei Ömmes eine ruhige, angenehme Stimmungund plötzlich fing Hans an zu erzählen: von seinen Eltern, seiner heimlichen Bekannten, erwähnte seine Umzugs Gedanken,wischte diese aber mit einer Handbewegung selbst vom Tisch.
Hans erzählte und erzählte und Beate und Wilhelm hörten zu.
Zu sehr später Stunde war Hans fertig und er zeigte sich mehr als erleichtert.
Beate hakte sich beim Hinausgehen bei Hans unter, sie sagten tschüss zu Wilhelm, der freundlich antwortete.
Die beiden gingen langsam nach Hause,sie brauchten nichts mehr sagen.
Hans brachte Beate bis zur Tür und ging dann das Stück zurück zu seinem Haus.
Wilhelm sah den beiden einen Moment nach und freute sich,dass sie Hans ein wenig helfen konnten.
Wie gewohnt verschwanden Beate und Rudi wieder über die Feiertage, auch Hans fuhr wieder zu seinen Eltern.
Das neue Jahr brachte Deutschland die zweite Olympiade und einen furchtbaren Terroranschlag auf eine olympische Mannschaft.Die Wochen vor der Olympiade waren so voller Begeisterung und Interesse für die Menschen.
Jetzt war vieles zerstört.
Rudi strahlte wie ein Honigkuchenpferd ob der sehr guten Umsätze.
Beate kam vor lauter Arbeit kaum noch nach Hause und Hermann und Hans waren nur noch auf Montage.
Konrad hatte inzwischen mit seiner Familie das Haus in der krummen Straße neben Rudi gekauft.
Die Kinder und Enkelkinder konnten jezt ungestört auf der Straße spielen, die krumme Straße war endlich zur Spielstraße erklärt worden.
Nach der Olympiade kam der Fußball-Skandal …… der die Gemüter mächtig erregte. Hermann gab aus Wut und Enttäuschung seinen Mitgliedsausweis und seine Jahreskarte zurück, Hans und Herbert machten dasselbe.
Nach dem Hermann zweifacher Opa war, hatte er sogar seine heiß geliebten Tauben stark reduziert und nachdem er einen solventen Käufer für den Rest seiner besten Tauben gefunden hatte,machte er seinen Taubenschlag zu.
Seine Tochter arbeitete seit einiger Zeit wieder in ihrer alten Firma und ihre zwei Kinder wurden von Brigitte und ihm betreut. Im Frühsommer fing Hermann damit an, den Dachstuhl auf der Seite seines bisher befindlichen Taubenschlages ab zu reissen, zog Zwischenwände und isolierte alles.
Es entstand mit der Zeit ein großes, von Giebel zu Giebel reichendes Zimmer, schön mit einem weichen Teppichboden ausgelegt, helle Paneele an den schrägen Wänden und in der Decke eingelassene Strahler.
Stolz präsentierte er seine Spielwiese, wie er es nannte, für seine Enkelkinder!
Alle, denen er sein Werk zeigte, waren hellauf begeistert und Wilhelm sagte, das werde er auch für seine Enkelkinder machen, wenn die anderen ihm helfen würden.
Alle lachten,denn jeder wusste über die handwerklichen Qualitäten Wilhelms Bescheid.
Wilhelm