Ömmes auf der krummen Straße. Klaus Blochwitz

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Ömmes auf der krummen Straße - Klaus Blochwitz

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ging Hans weiter und dachte bei sich, dass sein Vater ihm damit schlimme Erinnerungen hinterlassen hat. Aber sein leises Erzählen hat ihm wenigstens etwas geholfen und ich muss damit leben, es gehört zu meinem Vater undmir.

      Hans kam nach seiner Schreinerlehre aus dem Sauerland hierher, weil er hier eine Arbeitsstelle gefunden hatte und so blieb er hier hängen. Er war immer noch ledig, heftig sozialkritisch,schon früh um die Umwelt besorgt.

      Nach ein paar Jahren konnte er sich das Haus neben Hermann kaufen und renovierte es viele Jahre lang, bis es ein richtiges Schmuckkästchen war. Natürlich mit viel Holz, schließlich ist Hans Schreiner!

      Jürgen und Herbert kamen neunzehnhundertneunundvierzig in die Volksschule an der Hauptstraße. Ein Jahr später wurde Hermann eingeschult. Franz war da schon drei Jahre auf der Schule und Wilhelm kam durch den Umzug seiner Elternneunzehnhundertfünfzig in diese Schule.

      Wilhelm besuchte nach der Schule das Gymnasium, Jürgen und Herbert gingen auf dem Pütt in die Lehre, während Hermann nach der Schule eine Lehre als Metaller machen konnte.

      Trotzdem hielten die fünf eisern Kontakt, trafen sich regelmäßig an den Wochenenden und unternahmen viel gemeinsam. Später kam dann noch Hans und noch etwas später Rudi in die Clique, die Runde machte dann Beate voll.

      Der Kontakt mit Wilhelm ging ein bisschen durch sein Studium verloren, aber ganz weg war er nie. Wann immer er es ermöglichen konnte, meistens spielte das fehlende Geld die ausschlaggebende Rolle, tauchte er an dem einen oder anderen Wochenende in der krummen Straße auf.

      Einen alten, verschrammten Koffer voller schmutziger Wäsche brachte er dann seiner Mutter mit, für seinen Vater fand er immer irgendein altes Buch als Mitbringsel oder die Kopie eines alten Notenblattes.

      Das Wiedersehen der Fünferbande war immer ein Riesen-Hallo und die Jungs mit der Lehrstelle hatten dann doch mal einen Tacken (Groschen!) mehr für ein Bier übrig.

      Sie sprachen über die fünf,sechs Jungs, die seit einiger Zeit mit ihren Mopeds und Mofas durch die krumme Straße rasten und mit dem Krach und den Auspuffgasen die Anwohner belästigten und auch verärgerten.

      Die Bande wurde immer frecher und dreister, machte sich richtig unbeliebt in der Straße. Alle waren sich darüber einig,dass es so nicht mehr weitergehen konnte.

      Hermanns Vater bot sich an, mit den Jungs zu sprechen, was natürlich nichts nutzte, im Gegenteil, die wurden immer respektloser. Am nächsten Freitagabend trafen sich die Burschen wieder an der Parkbank, machten Randale, warfen die leeren Bierflaschen auf die Straße, dass die Glassplitter überall herum flogen, warfen ihren Müll in die kleine Grünanlage, in der die alte Parkbank seit ewiger Zeit stand.

      Mit jeder Flasche Bier führten die sich verrückter auf, grölten unflätig, zertraten die Pflanzen und dann waren sehr plötzlich sechs, sieben Männer aus der Nachbarschaft da und sagten den jungen Burschen, dass es jetzt genug sei, sie sollten verschwinden und die Anwohner in Ruhe lassen.

      Statt Ruhe zu geben, wurden die rotzfrech und gaben erst klein bei, als die Männer etwas bedrohlich auf sie zu gingen. Alle glaubten, dass damit die Geschichte gegessen war, leider war es aber nicht so.

      Am nächsten Freitagabend waren sie wieder da, noch lauter und frecher und mit ein paar Mann Verstärkung. Unauffällig verständigten sich die Anwohner der krummen Straße und dann kam eine Gruppe Männer von der Friederikenstraße und eine zweite Gruppe Männer von der Hauptstraße auf die Rowdys zu. Diese wurden dann sehr schnell sehr kleinlaut, zwei, drei von den älteren Jungs riskierten noch eine freche Lippe und dann setzte es heftige Prügel. Keiner sah jemals etwas von der Gruppe wieder.

      Kapitel 4

      An diesem Wochenende hatte die krumme Straße ein Riesenthema:Der erste Mensch im Weltraum, der Russe Gagarin war es …… was musste das den Amis stinken.

      Das Studium von Wilhelm machte gute Fortschritte und er fand auch erfreulicherweise in der nächst gelegenen Schule eine Junglehrerstelle.

      Herbert und Jürgen waren inzwischen gestandene Bergleuteund

      Franz hatte seine Lehre als Automobil Verkäufer angeschlossen und war als Jungverkäufer von seiner Lehrfirma übernommen worden.

      Hermann war Geselle und als Metallarbeiter viel auf Montage.

      Die Jungs verdienten jetzt alle ganz gut Geld und alle waren sich darüber einig, dass auch einiges auf die hohe Kante gelegt wird.

      Das war so die Zeit, als in der krummen Straße die Kanalisation gelegt wurde und die Häuser endlich vernünftige Bäder und Toiletten bekamen.

      Nach dem Umbau standen die Häuser sofort zum Verkauf. Die Eltern der fünf jungen Männer waren sofort entschlossen, den Hauskauf zu wagen. Der Kaufpreis erschien anfangs allen wahnsinnig hoch, aber sie konnten mit der bisherigen Miete fast den Kaufpreis an die Zeche abzahlen.

      Die zwei Häuser zwischen Beates Haus und dem von Hans kauften die bisherigen Mieter, es waren Flüchtlingsfamilien aus Ostpreußen, die kurz nach dem Bauende in die Häuser eingezogen waren.

      Es waren ruhige Leute, die ganz für sich lebten.Freundlich, höflich, aber kaum Kontakt.

      Die zwei Häuser imAnschluss von Hermann und Brigitte wurden später von ihren zwei Kindern bewohnt, die Tochter hatte einen Stahlkocher geheiratet, die beiden hatten einen Sohn, der später in dem Nachbarhaus wohnte.

      Der Sohn war dann beim Bund geblieben, hatte inzwischen eine gute Position, die Ehe war kinderlos geblieben. Dann kamen noch die Häuser von Wilhelm und Franz und Ömmes mit seiner Kneipe, das war die eine Seite der krummen Straße.

      Nachdem die vier jungen Männer ihren Dienst beim Bund hinter sich hatten, rutschten sie wieder mehr oder weniger reibungslos in ihre Berufe, kamen so langsam wieder im zivilen Leben an.

      Als Adenauer damals dafür sorgte, dass Deutschland wieder eine Armee bekam und Mitglied der Nato wurde, war für allein der krummen Straße die Bundeswehr ganz weit weg. Bis die Bescheide bei den jungen Leuten eintrafen. Die Eltern von Hermann, Herbert und Wilhelm fielen aus allen Wolken. Die Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg waren doch noch sehr frisch.

      Erst vor ein paar Wochen waren die letzten SS Offiziere gehängt worden und nun mussten die jungen Leute zum Militär.

      Herbert und Jürgen hatten ein paar Schwierigkeiten,wieder auf ihrer Zeche anzufangen, die Zechenleitung wollte sie unbedingt mit einer Abfindung nach Hause schicken,aber nach einigem Hin und Her klappte es dann auch für sie

      Große Aufregung verursachte das Schiffsunglück im Atlantik vor EnglandsKüste in der Silvesternacht. Tagelang hielt es die Welt in Atem, es ging schließlich doch unter und der Kapitän wurde als Held gefeiert.

      Der König von England starb und seine Tochter wurde Königin.

      Bei der Winter Olympiade gewannen die Sportler die ersten Medaillen für Nachkriegsdeutschland.

      In der krummen Straße kehrte langsam wieder der normale Alltag ein, die Leute gingen zur Arbeit, kümmerten sich um ihren Garten und um das liebe Vieh und pflegten die Nachbarschaft.

      Die große, weite Welt blieb wieder ein bisschen außen vor.

      Hans

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