Ömmes auf der krummen Straße. Klaus Blochwitz

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Ömmes auf der krummen Straße - Klaus Blochwitz

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die schönste und geschmackvollste Weihnachtsdekoration, seine Nachbarn links von ihm hatten wie jedes Jahr voll übertrieben und dann noch voll daneben.

      Im Laufe des Jahres wurde das Haus von Rudi fertig, Jürgen hatte das Wohnzimmer spitzenmäßig gefliest und anschließend noch alles tapeziert und gestrichen, den Garten in Ordnung gebracht und dann lud Rudi die ganze krumme Straße zur Einweihungsparty ein.

      Die Nachbarn staunten nicht schlecht, als sie Rudis Haus von innen sahen und er zeigte allen das ganze Haus von oben bis unten und umgekehrt. Und allen erzählte Rudi, wie toll ihm die Nachbarn geholfen haben und ganz besonders erwähnte er Jürgen. Der strahlte über das Lob über alle vier Backen und das den ganzen Abend! Hermann zeigte Brigitte sehr genau den Umbau, vieles wollte er auch so machen

      .Aber was soll es, Geschmäcker sind eben unterschiedlich,Weihnachten sieht eben jeder anders. Hans schloss seine Haustür auf, Jürgen und Beate winkten noch mal rüber, dann kehrte Ruhe auf der Straße ein

      Hans hatte eigentlich ein ziemlich normales Elternhaus gehabt,der Alltag war so vor sich hin geplätschert, ohne große Höhen und Tiefen und genau das hat ihn so nervös, unruhiggemacht.

      Es war kurz vor dem Ende seiner Lehrzeit, da war ihm auf einmal klar, er musste weg von hier. Hans hatte sich die Stellenangebote in den Zeitungen angeschaut und wurde schnell fündig, ein Stellenangebot als Schreinergeselle mit Unterkunft.

      Eines Tages beim Abendessen informierte Hans seine Eltern, sein Vater nickte nur, seine Mutter fragte etwas irritiert, warum so weit weg?

      So kam Hans zur Arbeit in der Nähe der krummen Straße und in Kontakt mit Hermann.

      Nach ein paar Jahren saß Hans bei seiner Firma fest im Sattel, er hatte sich gut eingearbeitet und sein Chef hielt große Stücke auf ihn.

      Hans war sparsam und als er von Hermann erfuhr, dass in der krummen Straße recht preiswert ein Haus zu kaufen war, griff er zu und so kam er dann im Laufe der Zeit in die Clique.

      Manchmal kamen ihm die Geschichten seines Vaters über den Krieg in den Sinn, aber sie verblassten mit der Zeit immer mehr. Seine Eltern kamen nach dem Krieg nicht mehr richtig zusammen,vielleicht war die lange Trennung schuld, wer weiß das schon?

      Sie bemühten sich beide um ein normales zusammen leben,aber es stand einfach zu viel unausgesprochenes zwischen den beiden und sie taten sich schwer mit dem Reden.

      Hans war heilfroh, dass wenigstens die finanzielle Seite stimmte.Wenn zu diesem Elend auch noch Geldmangel hinzu gekommen wäre, wäre es für seine Eltern ganz schlimm.

      Mit etwas melancholischen Gedanken an seine Eltern und an das Mädchen aus der Nachbarschaft schlief Hans endlich ein.

      Als endlich der Luftangriff ab ebbte und die Entwarnung los heulte, lag die Straße in Schutt und Asche, überall dicker, stinkender Qualm, Feuer überall, schreiende Menschen. Alles rannte auf einen riesigen Trümmerhaufen zu. „Hier war einLuftschutzkeller“, gellte es über die Trümmer, „da sind noch Leute drin.“

      Mit bloßen Händen fingen die Menschen an ,wahllos einige Trümmer weg zu räumen, aber es war völligvergeblich. Plötzlich schrie an Mann: „Hier ist der Eingang!“

      Mit Eisenstangen wurde die Tür aufgehebelt, entsetzt prallten die Menschen entsetzt zurück. In den Keller war brennender Phosphor gelaufen ...

      Es war das letzte Treffen der Runde vor den Feiertagen, es war eine ruhige und besinnliche Stimmung in der Kneipe. Die Gespräche waren ruhig und freundlich, Herbert und Jürgen saßen neben einander und sahen rundum zufrieden aus; Herbert wollte Anfang des neuen Jahres sein Auto wieder anmelden!

      Die beiden Männer waren wieder im normalen Leben durch die Festanstellung bei dem Kohlenhändler angekommen.Bei beiden war auch zu Hause wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt.

      Hermann war wie jedes Jahr völlig aus dem Häuschen wegen der Feiertage, er und seine Frau waren verrückt nach ihren Kindern und Enkelkindern. Weihnachten war für Hermann der absolute Höhepunkt des Jahres, darüber vergaß er sogar seine Tauben und das will was heißen.

      Wilhelm verbrachte Weihnachten auch mit seiner Familie und Hans, Beate und Rudi verschwanden wieder über die Feiertage wie jedes Jahr und kamen erst am Neujahrstag zurück. Bei Hans wusste man, dass er zu seinen Eltern fuhr, aber bei Beate und Rudi war das nicht bekannt und es wird auch wohl nie bekannt werden. Keiner wusste, was die beiden in den Tagen anstellten.

      Und da weder Beate noch Rudi je etwas erzählten,fragte auch kein Mensch mehr, es war halt so.

      Aber dieses Jahr überraschte Rudi alle, er blieb zu Hause! Nicht alleine, um Gotteswillen nicht, aber er blieb zu Hause. Beate lief wie jedes Jahr am frühen Nachmittag an Heiligabend mit einem Beutel über dem Arm von Haus zu Haus, wünschte allen schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr, dabei gab sie jedem ein kleines Geschenk. Danach stieg sie in ihr Auto, vollgepackt mit Koffern und weg war sie, ein letztes Winken, der Wagen fuhr um die Ecke in die Hauptstraße.

      Es waren ruhige Tage von Weihnachten bis Neujahr, selbstdas Wetter spielte mit und brachte passend ein bisschen Frost und einen Hauch von Schnee.

      Man sah sich in den Tagen,sprach miteinander, tauschte gute Wünsche aus und war rund um zufrieden. Nach einem lauten Silvesterfeuerwerk begann das neue Jahr genauso ruhig, der Alltag wurde gemächlich angegangen,

       Beate und Hans waren wieder eingetroffen.Rudi verbreitete eine heitere Ruhe um sich, Herbert meldete sein Auto an, Jürgen wurde von Tag zu Tag ruhiger und selbstsicherer, seine Frau Inge war auffallend ruhig geworden,man hörte nur noch Jürgen hier und Jürgen da.

      Aber das neue Jahr nahm Fahrt auf und zog die krumme Straße mit.

      Der Winter ging so unauffällig wie er gekommen war und das Frühjahr übernahm mit Macht das Regiment. Die Menschen erschienen nach und nach in ihren Gärten, die ersten bunten Blumen blühten und Hermanns Tochter gab bekannt, dass sie ihr zweites Kind erwartete. Hermann war reineweg verrückt vor lauter Freude.

      Wenn er zu Hause war,konnte man ihn dauernd zum Nachbarhaus, in dem seineTochter wohnte, rüber rennen sehen. Brigitte winkte lächelnd ab, ihr Mann wäre einfach verrückt nach Enkelkindern. Als am Wochenende der Sohn von Hermann und Brigitte vom Bund nach Hause kam, wäre Hermann wohl am liebsten bis zum Bahnhof gerannt, um seinem Sohn die Neuigkeit zuerzählen. Da sie aber nicht wussten, wie ihr Sohn anreiste, ob mit dem Auto oder der Bahn, musste sich Hermann schweren Herzens gedulden.

      Sein Schwiegersohn war leider beruflich dauernd unterwegs, er hatte zwar eine gute Arbeit beim Bund,aber eben leider immer auf Achse.

      Als alle zu Hause waren,stieg bei Hermann und Brigitte die große Familienfeier, sie war laut und es ging in den Sonntag herein, aber alle freuten sich mit.Hermann frotzelte ein bisschen mit seinem Sohn, aber der und seine hübsche Frau lächelten nur still, sie würden ihn auch schon noch zum Opa machen! Hermann war rundum selig.Mit strahlendem Lächeln informierte Hermann die ganze krumme Straße und alle freuten sich mit Hermann, dem frischgebackenen Opa.

      Die beiden Söhne von Herbert waren zwar auch schon ein paar Jahre verheiratet, aber Nachwuchs war noch nicht in Sicht. Die beiden Schwiegertöchter mit ihren Männern waren beruflich so stark eingebunden, dass an Nachwuchs nicht zu denken war. Es hieß immer nur: vielleicht später.

      Herbert machte in der Firma noch ein bisschen Karriere, er fuhr jetzt einen Fernlaster mit drei- bis viertägigen Touren.Damit

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