Der Jakobsweg am Meer. Michael Sohmen

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Der Jakobsweg am Meer - Michael Sohmen

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Pilgern reizt es mich generell selten, Museen anzuschauen und moderner Kunst gehe ich, wenn möglich, aus dem Weg. Spontan klinke ich mich aus. Da die anderen sich für eine Besichtigung mit Führer entscheiden, verabreden wir uns für ein späteres Treffen. Die Zeit will ich nutzen, die Stadt und ihre Einwohner kennenzulernen. Treppenstufen führen zur Stadtkirche empor, vor der eine Stadtführerin einen Vortrag in Spanisch hält.

      Einst sollen sich die Bewohner unter einer alten Eiche zusammengefunden haben, die als heilige Institution angesehen wurde. Dort wurden Volksvertreter bestimmt und Ratssitzungen abgehalten. Es hört sich nach einer Kombination von Demokratie und Naturreligion an, wie die Druiden-Versammlungen bei den Kelten. Es folgt eine Erklärung zur Entstehung des Ortes, der ursprünglich aus zwei Städten Guernika und Lumo bestand. Als die Fremdenführerin sich in geschichtliche Details vertieft, wird mir ihr Vortrag zu anstrengend und ich suche die Kirche auf. In dem gotischen Gebäude fällt mir auf, dass etwas Typisches fehlt. Das Gefühl von Gänsehaut, das einen beim Betreten alter Sakralbauten beschleicht. Mittelalterliches Flair, uralte Geister. Das ursprüngliche Gebäude wurde bei dem Luftangriff wohl zerstört und erst kürzlich wieder aufgebaut.

      Die anderen Pilger treffe ich zwei Stunden später wieder. Vor dem Rückweg zur Herberge kaufen wir gemeinsam etwas für das Abendessen ein. Bei der Zubereitung erfahre ich, dass es ein typisch italienisches Gericht wäre. Salat aus gewürfelten Tomaten und Gurken, dazu Spiralnudeln. Die Kombination kenne ich noch nicht. Aber es ist lecker.

      Abends begebe ich mit Gabriel in die Stadt, um das Nachtleben zu erkunden. Er ist offensichtlich wie ich ein Nachtschwärmer. An diesem Mittwoch scheint jedoch fast alles geschlossen zu sein. In der einzigen Bar, die wir geöffnet vorfinden, setzen wir uns an den Tresen. Eine gutgelaunte Spanierin versorgt uns mit Bier, mit der mein Begleiter sofort anbändelt und schwärmt, dass diese Dame genau seiner Vorstellung von Frau entspräche. In Belgien würde er als Türsteher in einem Swingerclub arbeiten, erzählt er mir beim ersten Bier. Von seiner Statur würde es passen. Als die nette Bedienung eine Glocke am Tresen läutet, bekomme ich einen Schreck und frage, ob nun Sperrstunde wäre und wir kein Bier mehr bekämen.

      »Nein. Es wird jedes Mal geläutet, wenn jemand in der Bar Trinkgeld gibt.«

      Sie widmet sich eifrig wieder der Aufgabe, Gäste zu bedienen.

      »Gibt es nicht regelmäßig Ärger in einem Swingerclub?«, frage ich Gabriel mangels Erfahrung, wie es in solchen Etablissements zugeht.

      »Gar nicht. Die Gäste sind sehr anständig. Häufig bekommt man die eine oder andere Frau ab.«

      Es ist interessant, welche Persönlichkeiten man auf dem Jakobsweg kennenlernt. Gabriel wird ernster. »Langsam bekomme ich ein Problem.«

      »Welches?«

      »Auf der Wanderung hatte ich bisher noch keine Frau. Es sind schon mehrere Tage vergangen und noch nie musste ich mehr als eine Woche in Abstinenz leben. Auf dem Rückweg sollten wir schauen, ob sich noch eine findet.«

      In dieser Situation frage ich mich, warum geht er eigentlich den Jakobsweg? Der Zweck dieser Wanderung ist doch ein anderer. Zwar muss es nicht unbedingt das Ziel sein, Gott zu finden und dies ist auch nicht mein eigenes Anliegen. Ich bin unterwegs, weil Pilgern viel Spaß macht, man viele Leute kennenlernt und es ein kulturelles Erlebnis ist.

      Auf dem Rückweg schaut sich mein belgischer Begleiter nach Anzeichen eines Rotlichtviertels um, bleibt aber erfolglos. Den einzigen Spaß haben wir nach Mitternacht mit einem spanischen Jungen, der vermutlich zehn Jahre alt ist und mit dem wir eine Runde Fußball spielen. In Spanien dürfen Kinder offenbar so lange aufbleiben, wie sie wollen. Wieder einmal fällt mir auf, wie gegensätzlich unsere Kulturen sind.

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