Götzendämmerung I. Jörg Werner

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Götzendämmerung I - Jörg Werner Götzendämmerung I

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      Jörg Werner

      Götzendämmerung I

      Terra Narra

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Hinführung

       Prolog

       Engelskonklave

       Die Merkwürdigen

       Die Besucher

       Zunehmende Verstrickung

       Unterm Mystikhelm

       Ermittlungen

       Der Aufbruch

       Impressum neobooks

      Hinführung

      „Es macht irrsinnig, wenn man alles für tiefsinnig halten möchte.“

      (Paul Scheerbart, Kosmoskomiker)

      „Wir müssen Langzeitstrategien entwickeln zum Abbau von Absurdität. Als Kinder der Analkultur haben wir alle ein mehr oder weniger gestörtes Verhältnis zur eigenen Scheiße.“ (Peter Sloterdijk)

      „Ich warte auf mein drittes Auge. Ich hatt’s zwar schon, aber nicht an der richtigen Stelle.“ (Wolfgang Neuss, Frontkomiker)

Erstes BuchTerra Narra

      Prolog

      „Willkommen im Universum“, verkündete die ausgeleierte Anzeigentafel quietschend und blätterte weiter, „wir raten Ihnen, draußen zu bleiben.“

      Die Dame in dem eleganten hellgrauen Pilgermantel zog die Kapuze tiefer, sodass ihr Gesicht im Schatten verborgen blieb. Sie achtete nicht auf die Horden von Kindern, die zwischen abgewrackten Kofferbergen Himmel und Hölle spielten, während die Eltern vor den Check-in-Schaltern mit dem Personal der galaktischen Postunion stritten oder sich in den träge voranschiebenden Warteschlangen auf die Nerven gingen.

      Der heruntergekommene Raumhafen auf einem unbedeutenden Außenposten des Imperiums hatte es nie zu einem Namen gebracht, sondern firmierte unter PURH 117, wobei die Abkürzung für Postunionsraumhafen stand, die Bedeutung der 117 blieb das Geheimnis der galaktischen Postunion. Die Gebäude schienen kurz vor dem Abriss zu stehen und die Abflughalle glich eher dem orientalischen Basar einer mittelalterlichen Hafenstadt als einem imperialen Verkehrsknotenpunkt. Fliegende Händler huschten zwischen maroden Verkaufsständen herum und belästigten Reisende mit einem Sortiment bunter Ausschussware, das wie Strandgut von den Planeten der Wüsten Zone ins Imperium gespült wurde.

      Unter der Kuppel der Halle schwebte ein blassblaues Riesenplakat, auf dem drei Erzengel untergehakt aus einer Wolkenbank schritten, Stilrichtung bombastischer Realismus, kräftige Farben, kernige Protagonisten. Darunter stand in monströsen Lettern, eingerahmt von Engelsschwingen, zu lesen: Postunion, Flotte, Ministerium – Einigkeit ist unsere Stärke.

      ‚Blödsinn‘, schoss es der Dame im Pilgermantel durch den Kopf. Sie hatte sich am Tresen einer etwas abseits des Trubels gelegenen Espressobar niedergelassen und musterte angewidert die Propaganda. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Cyborg mit deformiertem Werkzeugarm hinter der Bar zu, der mit einer ramponierten Espressomaschine kämpfte, die dampfte und zischte, als wäre sie eine alte Lokomotive an der Steigung zu einem Gebirgspass.

      „Hallo, Major Debora Zack, wie ich annehme? Pünktlich zur Stelle, trotz der, wie immer misslichen, Umstände.“ Der Sprecher war herausgeputzt wie einer dieser idiotischen Extremgolfer, die auf der Suche nach dem ultimativen Kick noch in den hintersten Winkeln der Galaxien anzutreffen waren, und hatte, wie aus dem Nichts auftauchend, neben der Majorin Platz genommen. Ein außergewöhnlich schöner Mann, den eine diffuse Aura blasierter Arroganz umwehte.

      Nicht weit von ihnen entfernt, hinter einer bleichen Zeltbahn voll farbiger Flicken, schrie ein Belligator mit schmerz- und wutverzerrtem Grollen auf, dabei blähte sich die Stoffbahn, als hätte eine Sturmböe sie erfasst. Ein Schnellzahnarzt hatte der Panzerechse wohl den falschen Hauer gezogen.

      Der Cyborg hinter der Bar schien im Nebel zu verschwimmen und ließ weiter gleichgültig Dampf aus der Maschine ab.

      „Exzellenz“, erschrak Majorin Debora Zack und verschüttete dabei beinahe ihren Manna-Minze-Mix, „Ihr persönlich, ich, ich …, ich hatte nicht mit Euch gerechnet, ich meine, nicht hier, nicht in diesem, äh Outfit, mir fehlen die Worte.“

      „Ganz ruhig, Major, sind wir uns schon mal begegnet?“

      „Nein, nicht persönlich, Exzellenz, ich kenne Sie nur von Bildern, Sie sind mein erster leibhaftiger Erzengel, wenn ich so sagen darf.“

      „Pst, wir wollen doch keine Aufmerksamkeit erregen, Major, nennen Sie mich einfach Michael.“

      „Wie Sie wünschen, Exzellenz, äh, Michael.“

      Der Erzengel Michael warf kurz einen prüfenden Blick in das um sie herumtobende chaotische Treiben und stellte befriedigt fest, dass sich niemand um sie kümmerte. Er bestellte einen doppelten pangalaktischen Hirnfeger, ein geistiges Getränk, welches in den meisten von intelligentem Leben bevölkerten Welten verboten war. Obwohl es natürlich Sonnensysteme gab, in denen das Getränk nach jedem Verbot unter immer neuen Namen Auferstehung feierte. Wasser des Vergessens, Loch Lucky oder Licht aus gehörten dabei zu den bekannteren Namen. Der Erzengel schob der Majorin einen braunen Umschlag zu, wobei er sorgfältig die Kaffeepfütze auf dem Tresen mied.

      „Analoge Informationsübermittlung“, dabei deutete der Erzengel auf den Umschlag, „Ich misstraue dem digitalen Unfug, seitdem sich im sogenannten Netz jeder Unsinn schneller verbreiten kann als die Pest damals in Europa.“

      „Europa?“, fragte die Majorin und runzelte die Stirn.

      „Womit wir schon beim Thema wären“, lächelte der Erzengel über seine gelungene Überleitung. ‚Eitler Fatzke‘, schoss es Majorin Zack durch den Kopf.

      „Europa

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