Burnout. Dr. Hanspeter Hemgesberg

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Burnout - Dr. Hanspeter Hemgesberg

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(obgleich man vielleicht von einem Facharzt zum anderen gewandert ist, ausgedrückt in dem modernen Begriff „doctor hopping"). Am häufigsten sind es Schlaf-, Appetit- und sexuelle Störungen, Kopfschmerzen – vor allem ein dumpf-diffuser, manchmal helm-, manchmal reifen-artiger Kopfdruck, beim einen mehr im Bereich der Stirn, beim anderen im Hinterhauptsbereich lokalisiert –, ferner Beschwerden von Wirbelsäule und Gelenken, Magen-Darm-Leiden, Herz- und Kreislaufbeschwerden sowie die bereits erwähnte erhöhte Anfälligkeit für Infektions- (vor allem Erkältungs-)Krankheiten. Der Betroffene fehlt immer häufiger am Arbeitsplatz. Aber jetzt nicht mehr aus rein seelischen oder psychosozialen, sondern auch aus organischen oder treffender: psychosomatischen Beschwerden (unverarbeitete seelische Probleme, die sich im körperlichen Bereich äußern und keinen krankhaften Befund ergeben, mit Ausnahme der üblichen "Grenzbefunde", die jeder hat).

      Das läutet die letzte Runde dieses Teufelskreises ein, die dann lautet:

      abnehmende Arbeitsmoral und damit Qualitätsverlust der eigenen Leistung innere Kündigung seelischer Einbruch mit zahlreichen körperlichen Symptomen ohne nachweisbare Ursache entgleiste Selbstbehandlungsversuche mit Genussmitteln und Medikamenten zusätzliche Partner- und Familienprobleme längerfristige Krankschreibungen wegen unklarem Krankheitsbild Gefahr der Kündigung Verzweiflung mit gesamthaft negativer Einstellung, zumindest aber Unerfülltheit, Hoffnungslosigkeit, Gefühl der Sinnlosigkeit ggfls. sogar Selbsttötungsgedanken existentielle Gefährdung.

      Was sollten wir alle daraus lernen?

      Wenn man/frau sich den Leidenskatalog betrachtet – zumal die Therapeuten –, dann kann das Gebot der Stunde einzig heißen:

      Den Burn-Out-Betroffenen so früh als nur möglich, so umfassend wie erforderlich und dabei so wenig als irgend möglich durch Therapien (auch gut gemeinte/gut geglaubte) noch weiter und mehr belastend zu behandeln und so schnell und nachhaltig als möglich, die „Burn-Out-Spirale“ zu durchbrechen!

      Symptome + Fehl-Regulationen

      Immer handelt es sich beim Burnout um einen – zumindest im Anfangsstadium der Krankheit – schleichend langsam verlaufenden und vielmals sich versteckenden („maskierten“) Krankheits-Aufschaukel-Prozess.

      Das macht es dann auch vielmals nicht leicht, diese heimtückige Krankheit bereits in einem frühen Stadium zu erkennen und somit entsprechend früh gegenregulativ mit dann auch mit ‚geringerem‘ Aufwand und geringer Belastung für den Kranken erfolgreich zu behandeln.

      Aber:

      Ähnlich einem urplötzlich mit Urgewalt hereinbrechendem Unwetter (mit Blitz & Donner, mit Hagel und Starkregen und auch mit Orkan) kann sich das Burnout-Syndrom aber auch manifestieren; quasi von jetzt auf sofort!

      Das ist aber der seltenere Fall.

      Leider ist es trauriger Alltag, dass, wenn die Krankheit endlich erkannt und diagnostiziert ist, diese bereits seit längerer Zeit – nicht selten seit Jahren! – sich manifestiert hat und (so sagt man bei anderen Krankheiten im medizinischen Fachjargon) „chronifiziert“ hat.

      Viel wertvolle Zeit für den Patienten ist so leider unwiederbringbar verloren.

      Daher ist es dann auch verständlich bei einem längeren Bestehen des BOS, dass sich die eigentlichen „Krankheits-Quellen“ (Ursachen) nicht mehr oder nicht mehr eindeutig finden und darstellen lassen. Was dann wiederum die Therapie nicht gerade einfacher macht.

      In einer Großzahl der Erkrankungen liegen der Krankheit ja nicht einzig ein Faktor als Auslöser zugrunde (z.B. beruflicher Distress mit Überforderung), sondern vielmals handelt es sich regelrecht um ein „multi-faktorielles Geschehen“, wobei die einzelnen Faktoren und Co-Faktoren das Gesamtschadensausmaß der Krankheit einmal beschleunigen und dann potenzieren. Immer aber i.S.e. „Aufschaukel-Prozesses“.

      Besser und (zu-)treffender gesagt:

      Die individuellen Überlastungen, Fehlregulationen führen zu einer sich immer enger und schneller drehenden „Krankheits-Spirale“ (und zwar bildlich gesehen von außen nach innen) und final kommt es (wie im Auge einer Windhose) zum explosionsartigen Super-GAU, zum totalen Zusammenbruch in und auf allen Ebenen des Menschen!

      Verschlimmernd und potenzierend ist zudem, dass die Krankheit Burn-out nunmehr eine nur schwer zu durchbrechende fatale Eigendynamik entwickelt hat.

      Das Burnout ist hinsichtlich der möglichen Symptome, De- und Dysregulationen und Defizite nachgerade ein Chamäleon.

      Dabei sind die Beschwerden vielschichtig, vielfältig und vielfach unter- und miteinander vernetzt. Halten wir uns noch einmal den „Schadens-Dreiklang“ an Beschwerden vor Augen.

      Ganz vorne und zu Beginn stehen die seelischen (psychischen) Dysregulationen, die sich dann mit Fortdauer der Krankheit auswachsen zu manifesten und vielmals gravierenden psychischen Krankheiten:

      Der sich immer schneller drehende Teufelskreis „Burnout“ beginnt zumeist mit scheinbar harmlosen „psychischen Befindlichkeits-Störungen“ – als vorübergehende Überlastungsreaktion vom Patienten bewertet und abgetan –, welche entweder verdrängt oder heruntergespielt werden und dann weiten sich die Beschwerden aus und aus Symptomen werden Dysregulationen mit sich einstellenden Defiziten und zuletzt kommt es unweigerlich zu manifesten und schwerer Erkrankung!

      So finden sich in diesem Leidenskatalog:

      - Phobische Störungen

      - Angst- und Panikstörungen

      - Angst und depressive Störung (gemischt)

      - Zwangsstörung

      - Anpassungs- und Belastungsstörungen

      - vielschichtige somatoforme Störungen

      (Somatisierungsstörungen: Herz-Kreislauf, Verdauungssystem, Atmungssystem, Urogenitalsystem u.a.)

      - Verhaltensauffälligkeiten v.a. mit körperlichen Störungen

      (u.a. Essstörungen, nicht-organische Schlafstörungen, Störungen im Bio-Rhythmus, Angst- und Albträume, sexuelle Funktionsstörungen)

      - Abhängigkeiten/Sucht

      (gegenüber Alkohol, Nikotin, Koffein, Schmerzmittel [Analgetika], Beruhigungs- und Schlafmittel, Antidepressiva/ Psychopharmaka, Drogen [Halluzinogene], sogen. Weckamine [Aufputschmittel])

      - Persönlichkeits-Störungen

      (u.a. auch im Sozialverhalten)

      - affektive Störungen

      (auch bipolare affektive Störungen, manische Episoden, depressive Verstimmungen über depressive Episoden bis hin zu schwerster Depression mit psychotischen Symptomen)

      und erschwerend vielmals mehrerer Störungen verbunden zu einem regelrechten „Leidens-Cluster“!

      Schon bald aber gesellen sich zu den psychischen Beschwerden, Störungen und Defiziten hinzu geistige (neuro-mentale/kognitive) Defizite und Störungen.

      Auch hier eine große Schadens-

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