Juwelen, Mörder, Tote - Sechs Extra Krimis Juni 2018. Alfred Bekker

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beim Telefonanruf gestern, was nicht stimmte. Vielleicht auch, weil du so verändert wirktest.“

      „Wenn ich dich gewarnt hätte, hätten sie mich erschossen“, sagte Elsa. Und dann berichtete sie in knappen Worten, was sich zugetragen hatte. Sie hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten.

      Mit regungslosem, aber aufmerksamen Gesicht hörte Robert ihr zu.

      „Sie sind zu zweit“, sagte Elsa. „Der andere ist in die Stadt gefahren, um einzukaufen. Allzulange kann es nicht mehr dauern, bis er zurückkehrt...“

      Robert nickte.

      „Gut“, murmelte er.

      „Was sollen wir machen?“, fragte Elsa. Sie überlegte. Dann meinte sie: „Du bist mit einem Taxi gekommen, nicht wahr?“

      „Ja.

      „Aber in der Garage steht Aziz' Wagen. Sie haben ihn erschossen, weißt du?“

      „Nein, das wusste ich nicht.“

      „Seine Frau auch und auch den Mann, mit dem sie gekommen war, um sich nach Aziz zu erkundigen, nachdem er die Nacht über nicht nach Hause gekommen war.“ Sie schluckte. „Sie hätten mich auch erschossen, wenn ich meine Rolle als Lockvogel zu Ende gespielt hätte, nicht wahr?“

      „Das ist zu vermuten!“

      „Lass uns von hier verschwinden, Robert! So schnell es geht! Ich bitte dich!“

      Um Roberts Mund zuckte es. Er schüttelte den Kopf.

      „Nein“, sagte er. „So geht das nicht!“

      „Aber der Zweite wird zurückkommen! Und er wird dich nach wie vor töten wollen! Und mich wahrscheinlich auch!“

      Robert machte eine unbestimmte Geste.

      „Wahrscheinlich hast du recht!“, sagte er. „Aber davonzulaufen hat in dieser Situation keinen Sinn. Ich werde hier auf ihn warten.“

      „Und dann?“, fragte Elsa.

      Er bedachte sie mit einem verständnislosen Blick. Seine Augen hatten sich ein wenig verengt, und Elsa empfand wieder dieses seltsame Gefühl der Fremdheit.

      „Was soll das heißen - 'Und dann?'“ fragte Robert zurück.

      „Was wirst du tun, wenn er zurückkehrt?“

      „Ihn erschießen. Was sonst?“

      „Robert, gibt es denn keine andere Lösung?“

      Er zuckte mit den Schultern.

      „Sag mir eine! Meinst du vielleicht, es wäre besonders intelligent, zur Polizei zu gehen und denen dieses Haus voller Leichen zu präsentieren?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich habe keinen Vetter bei der hiesigen Justiz! Außerdem wird dieser Bluthund nicht aufgeben! Er wird versuchen, mich zur Strecke zu bringen. Der Kerl hat es geschafft, mich hier aufzutreiben. Er wird es auch an jedem anderen Ort irgendwann schaffen.“ Robert schüttelte den Kopf. „Nein“, murmelte er. „Es ist das Beste, wenn ich die Sache hier und jetzt zu Ende bringe!“ Er zuckte mit den Schultern. „Zumindest zu einem vorläufigen Ende!“

      Elsa taumelte ein paar Schritte zurück und ließ sich auf die Couch fallen.

      Robert ging unterdessen in die Küche und holte sich eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank. Er nahm kein Glas, sondern trank gleich aus der Flasche und schloss dabei die Augen.

      Elsa sagte: „Es macht dir nichts aus, nicht wahr?“

      Es war eher eine Feststellung, als eine wirkliche Frage. Und ihr Ton war sehr ernst.

      Er nahm noch einen tiefen Schluck und setzte die Flasche dann auf dem flachen Wohnzimmertisch ab.

      „Was?“, fragte er. „Was scheint mir nichts auszumachen?“

      „Einen Menschen umzubringen!“

      „Willst du mir jetzt eine Predigt halten, Elsa?“

      „Nein. Auf diesen Gedanken käme ich nicht. Ich bin kein kein Pastor.“ Und dann, nach einer kurzen Pause setzte sie hinzu: „Ich bin nicht dein Vater!“

      Robert atmete tief durch.

      „Wenn ich am Leben bleiben will, muss ich ihn umbringen. So einfach ist das.“

      „Ich weiß das, Robert!“

      „Auch wenn es in deinen Augen hart klingt, so ist es nun einmal. Du brauchst kein Mitleid mit diesen Leuten zu haben. Sie hätten auch keines mit dir gehabt!“

      Plötzlich schien es Elsa, als würde Robert sie mit seinem Blick förmlich durchbohren. Verzweifelt schien er in ihren Zügen lesen wollen. Sie erwiderte den Blick, fürchtete aber insgeheim, dass er bei seinem Bemühen, in ihr zu lesen, Erfolg haben könnte.

      „Was haben dir diese Kerle über mich erzählt?“, fragte er kühl.

      „Einiges“, flüsterte sie. Nachdem sie sich dann geräuspert hatte, setzte sie hinzu: „Und das meiste hat mir nicht gefallen!“

      Er lächelte schwach.

      „Du bist eine schnelle und harte Richterin“, murmelte er. „Du hast den Stab über mich gebrochen, ohne mich anzuhören.“

      Elsa vermied es, ihn direkt anzusehen.

      „Sie haben gesagt, du seist ein Killer!“, sagte sie. „Ein Mann, der für Geld Mordaufträge ausführt!“

      „So, haben sie das gesagt“, meinte Robert gedehnt. „Und du glaubst ihnen...“

      „Ich weiß nicht, was ich noch glauben soll, Robert!“ Sie deutete mit der Hand auf den Narbigen, wobei sie es vermied, die Leiche anzusehen. „Kennst du ihn?“

      „Ich habe ihn nie zuvor gesehen.“

      „Aber seine Auftraggeber, die kennst du, nicht wahr, Robert? Die Leute, denen der Geldkoffer gehörte, den du dem toten Kurier abgenommen hast!“

      „So“, murmelte Robert. „Das haben sie dir also auch erzählt...“

      Elsa nickte.

      „Ja.“ Und nach einer kurzen Pause setzte sie noch hinzu: „Ist das alles wahr, Robert?“ Es war keine wirkliche Frage, sondern nur ein letzter Rest von Hoffnung. Zumindest die Hoffnung auf eine einleuchtende Entschuldigung.

      Robert schwieg und wandte sich ab. Er ging ein paar Schritte hin und her. Er schien nachdenken zu müssen, blieb aber völlig ruhig.

      Elsa hatte so sehr gehofft, dass es nur Lügen waren, und er alles widerlegen würde. Sie fühlte ihre Hände sie waren schweißnass.

      „Wie viele waren es, Robert? Fünf, zehn, ein Dutzend?“

      „Hör auf,

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