Juwelen, Mörder, Tote - Sechs Extra Krimis Juni 2018. Alfred Bekker

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ihm unterscheiden können.“

      „Na ja ...“

      „Krieg ich 'nen Vorschuss?“

      „Jetzt?“

      „Ich will fünfhundert Eier, gleich auf die Kralle, sonst trete ich nicht auf. Klar?“

      „Nun mal langsam!“

      „Scheiße, wenn ich gewusst hätte, dass Sie es doch nicht ernst meinen, wäre ich gar nicht erst hier rausgefahren.“

      „Wo wohnen Sie denn?“

      „Giesenkirchen. Ich habe da als Kellner im Los Morenos gearbeitet, aber die Gebrüder Moreno haben ihr Restaurant dichtgemacht, und nun stehe ich auf der Straße. Deshalb bin ich etwas knapp bei Kasse.“

      „Wann sind Sie das letzte Mal aufgetreten?“, fragte Marwitz.

      „Ist schon ein paar Jahre her. Nachdem dieser Kinderschänder-Prozess gegen Jacko angefangen hat, wollte plötzlich niemand mehr Jackson-Doubles. War 'ne ziemliche Scheiße für mich, ich hatte mir gerade erst neue Klamotten für Auftritte gekauft, und die sind ja nicht billig ...“

      „Singen Sie mal 'nen Ton“, sagte Marwitz. „Irgendwas. ›Billy Jean‹ oder ›Dirty Diana‹ – was Ihnen so einfällt.“

      „Oh, hatte ich das nicht gesagt? Ich singe nicht. Ich tanze nur und bewege den Mund.“

      Marwitz atmete tief durch. Er singt nicht, er sieht Jackson nicht ähnlich, aber er will 500 Euro im Voraus! Na großartig!, durchfuhr es den Event-Manager, und dabei fühlte er, wie eine blutrote Welle in ihm aufstieg, die zur einen Hälfte aus Wut und zur anderen aus blanker Verzweiflung bestand.

      „Aber ein paar Schritte Moonwalk werde ich doch jetzt wohl zu sehen bekommen.“ Marwitz hatte Mühe, das geschäftsmäßige Moderatoren-Lächeln, das bei ihm ansonsten von ganz allein und bei Bedarf auch zu jeder Tages- und Nachtzeit anzuspringen pflegte, nicht wie ein Zähnefletschen aussehen zu lassen.

      „Null problemo!“, sagte der falsche Jacko. Er ahmte ein paar Tanzschritte seines großen Meisters nach, und seine Füße glitten dabei einigermaßen gelenkig über den Boden.

      „Immerhin – der Griff in den Schritt war stilecht“, sagte Marwitz. „An dem Rest sollten Sie noch arbeiten.“

      „Ich hab die falschen Schuhe an. Aber wenn ich verkleidet bin, kommt das gut!“

      „Das will ich hoffen, sonst bin ich der Erste, der anfängt, Sie mit faulen Eiern zu bewerfen.“

      „Was ist mit den Fünfhundert? Ich hab mehrere Angebote und muss Ihres nicht annehmen. Da laufen noch ein paar andere Partys, die ...“

      „Ja, ja, schon gut.“

      Marwitz ging zum Schreibtisch, öffnete eine Schublade und holte eine kleine Geldkassette hervor. Sie war nicht abgeschlossen, den Schlüssel hatte er verbummelt.

      Größere Summen bewahrte er im Büro sowieso nicht auf, aber 500 Euro bekam er zusammen.

      In diesem Moment zerplatzte die Scheibe. Ein Geschoss schlug durchs Fenster und traf den Flachbildschirm des Computers. Wie die Scheibe wurde auch der einfach durchschlagen, dann riss etwas Marwitz die Geldkassette aus der Hand, die zur gegenüberliegenden Seite des Raums geschleudert wurde. Fünf- und Zehn-Euro-Scheine flogen durch die Luft und sanken nieder.

      Marwitz hatte sich zu Boden geworfen. Draußen war ein lauter Knall zu hören, und auch die anderen Fenster von Marwitz’ Büro zerbarsten. Der Event-Manager spürte selbst am Boden liegend noch die Hitzewelle der Explosion, die von draußen hereinfegte.

      „Scheiße, mein Auto!“, rief der falsche Jacko.

      Währenddessen knatterten draußen mehrere Motorräder, deren Fahrer anschließend – so hörte es sich an – einen Blitzstart hinlegten und davonbrausten.

      Verdammt!, dachte Marwitz. Hört das denn niemals auf?

      1. Kapitel: Berringer, dein Freund und Helfer

      Ein klickendes Geräusch.

      Der Geruch von Benzin.

      Dann – Feuer!

      Gelbrot, heiß ...

      Wie die Hölle ...

      Aus der einzelnen Flamme eines Feuerzeugs ein Flammenmeer ...

      Darin: zwei Gesichter hinter den Scheiben einer Limousine.

      Bettina ...

      Alexander ...

      Seine Frau und sein Kind, die Mienen im Schrecken erstarrt wie die Fratzen von Gargoyles.

      Gefroren in der Zeit – und doch versengt im glutheißen Höllenfeuer.

      Ich kann es verhindern!, dachte Berringer. Diesmal kann ich es vielleicht verhindern!

      Der Gedanke hatte sich noch nicht einmal zur Gänze in seinem Kopf gebildet, als sein Körper längst handelte. Er wirbelte herum, fasste den hoch gewachsenen Mann mit dem Dreitagebart am Handgelenk und an der Schulter und drückte ihn grob gegen die Wand.

      Der Kerl schrie auf und ließ das Feuerzeug fallen, und Berringer löste seine Finger vom Handgelenk des Mannes und presste ihm den Unterarm gegen die Kehle.

      „Hör auf, Berry!“, rief eine schrille Stimme, die ihn vage an etwas erinnerte. An jemanden. An ein anderes Leben, das nie hätte Wirklichkeit werden dürfen.

      Jemand fasste ihn an den Schultern. Er wandte den Kopf, blickte in ein Gesicht, das ihm bekannt vorkam. Ein Frauengesicht. Fein geschnitten, die Augen weit aufgerissen. Die Frisur hatte Stil, die Ohrringe nicht. Sie klimperten. Über dieses Klimpern hatte sich Berringer schon oft geärgert, aber jetzt rettete es ihn, denn es holte ihn augenblicklich zurück. Zurück ins Hier und Jetzt.

      „Willst du unseren Klienten abmurksen, oder was soll der Mist?“, fauchte die Frauenstimme. Sie klang schrill und hoch und war genau richtig, um durch den Panzer aus Watte zu dringen, der Berringer im Moment zu umgeben schien und alle seine Empfindungen und Sinneseindrücke extrem dämpfte.

      Er spürte plötzlich wieder den Schweiß auf seiner Stirn. Sein Herz schlug wie ein Hammerwerk. Er hatte einen Puls eines zum Tode Verurteilten, kurz bevor man ihn auf dem Elektrischen Stuhl festschnallte.

      „Vanessa

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