Bauern, Bonzen und Bomben. Ханс Фаллада

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Bauern, Bonzen und Bomben - Ханс Фаллада

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Kilometer vorm Hof strolchte so ein Hund uns vors Auto. Am liebsten hätte ich ihn überfahren.«

      »Das wird ein Viehhändler gewesen sein. Die sehen meistens so aus wie die Krimschen.«

      Thiel läßt sich vernehmen:

      »Und es war doch Kripo! Es war der Perduzke aus Altholm!«

      »Gott!« spottet Henning. »Gießt doch dem Jungen einen Kognak ein. Er hat eine ganz weiße Nase.«

      »Sie können tun, was Sie wollen«, beharrt Thiel. »Ich ziehe Leine.«

      »Warum eigentlich? Glauben Sie, daß hier ein Mensch lebend durch die Hundemeute kommt?«

      »Und wenn er die Hunde abknallt?«

      »Dann knalle ich ihn ab«, erklärt der Graf. »Aber all das ist Mumpitz. Wieso kommt der auf Bandekow, Padberg?«

      »Sehen Sie! Wieso kommt der auf Bandekow? Das ist die Frage. Und das ist der zweite Punkt. – Heute morgen komme ich auf die Redaktion, steht mein Schreibtisch offen. Abgeschlossen hatte ich ihn. Ich sehe alles nach, nichts fehlt. Nur die Karte, die Sie mir geschrieben, Herr Graf, daß wir heute morgen zu Ihnen kommen sollten: die fehlt.«

      Bauer Rehder-Karolinenhorst:

      »Sie werden nicht abgeschlossen haben. Und die Karte liegt irgendwo anders.«

      »Wenn ich mir in meinem Leben etwas habe angewöhnen müssen, so war es auf Papiere aufpassen.«

      »Also hat die Kripo nachts revidiert. Die sind ja aus der Tüte wegen der Bombe.«

      »I wo, die machen so was offiziell und verderben die Schlösser und schmeißen alles durcheinander.«

      Henning erklärt gelangweilt: »Also schieß schon los. Du hast doch längst deine Vermutung, Padberg. – Übrigens Prost!«

      »Ja. Wir können alle ruhig mal anstoßen. Prost!«

      Padberg holt einen Brief aus der Tasche und läßt ihn zirkulieren. »Bitte, sehen Sie sich diesen Brief an. Der Text tut nichts zur Sache. Irgend so ein verhungerter Journalist. Aber sehen Sie sich den Brief gut an. Was meinen Sie?«

      Alle betrachten den Brief, zögernd, unentschlossen, verlegen.

      »Na, nun sagen Sie doch!« drängt Padberg.

      »Mach dich nicht wichtig, Padberg«, sagt Henning. »Wir haben anderes zu tun als den Meisterdetektiv zu spielen.«

      »Na, keiner?« fragt Padberg.

      »Halt! Einen Augenblick!« fängt Thiel an. »Ich will nur fragen. Vielleicht ist es blöd. Ist der Brief in der Setzerei gewesen?«

      »Na also!« sagt Padberg anerkennend. »Wenigstens einer. – Nein, der Brief ist nicht in der Setzerei gewesen, mein Sohn.«

      »Aber ein Setzer hat ihn in den Pfoten gehabt?«

      »Offiziell nicht.«

      »Dann hat der Brief obenauf in Ihrer Schublade gelegen?«

      »Richtig, mein Sohn, bei der verschwundenen Karte.«

      »Dann hat«, sagt Thiel atemholend, »auch ein Setzer die Karte geklaut. Da sind Fingerabdrücke drauf auf dem Brief von Druckerschwärze.«

      »Wenn es weiter nichts ist«, sagt Henning. »Das hätte ich dir längst sagen können, daß alle Setzer rot sind. Die sind alle in so einer Gewerkschaft.«

      »O du Goldjunge!« spottet Padberg. »Was du nicht alles weißt. Im Buchdruckerverband sind sie. Aber deswegen klauen sie noch lange keine Postkarte, noch dazu eine so bedeutungslose, auf der mir irgendein Herr schreibt, er möchte mich mal sprechen.«

      Der Graf kämmt seinen Fußsack mit den Nägeln. »Also, ich denke, wir haben auch noch anderes zu reden. Machen Sie's kurz, Herr Padberg.«

      »Also kurz und schlecht: wir haben in der Setzerei einen Kerl, der auf Anweisung mit tadellosen Nachschlüsseln bestimmte Schriftstücke stiehlt. Der Kerl ist ein bißchen doof, sonst hätte er erstens an die Fingerspuren gedacht und zweitens nicht vergessen, das Fach abzuschließen.

      Der die Anweisung erteilt hat, muß genau Bescheid wissen. Sonst wäre nicht heute schon der Perduzke im Anmarsch.«

      Langsam sagt der Bauer Rehder in die beklommene Stille: »Ich weiß, der Franz Reimers wäre dagegen gewesen. Ich bin dagegen gewesen. Der Rohwer ist dagegen gewesen. Wir drei bestellten Führer von der Bewegung sind dagegen gewesen. Und du hast es doch getan, Henning!«

      »Gut, daß ich es getan habe! Was glaubst du, denen geht der Arsch mit Grundeis!« sagt rasch und trotzig Henning.

      »Wir haben eine gute Sache«, sagt langsam der Bauer Rohwer aus Nippmerow. »Du hast Krach um sie gemacht und Gestank. Was meinst du, wie das Land voll ist von Gerede, seit die Küche in die Luft flog?«

      »Und du hast gelogen«, sagt Rehder wieder. »Es war nur Glück, daß nichts wie die Küche in die Luft ging. Du hattest es anders gewollt.«

      Henning sieht böse auf Thiel: »Es gibt eben Weiber, die den Sabbel nicht halten können.«

      Thiel wird rot und wendet das Gesicht ab.

      »Ich bin anderer Ansicht«, sagt Padberg geläufig. »Ich bin Zeitungsmensch. Zeitung ist Reklame, von der ersten bis zur letzten Zeile. Reklame für eine bestimmte Sorte Politik oder Waschseife. Aber immer Reklame. Ich verstehe etwas von Reklame. Ihre Bewegung war gut, aber sie war im Luftleeren. Es geschah nichts, sie hatte keine Wirkung. Der Regierung war sie piepe. Dem Finanzamt war sie piepe. Der Schupo war sie piepe. Dem Bürger in der Stadt war sie schnurz.

      Henning hat Reklame gemacht. Es hat geknallt. Ich gebe zu, es war große Reklame, hundertprozentige, es hat sehr laut geknallt. Aber plötzlich ist Leben um die Bewegung, alle horchen: was tun die Bauern? Ihre Bewegung wird beachtet. Ihre Bewegung wird gefürchtet. Ihre Bewegung kann etwas durchsetzen.«

      »Wir Bauern wollen das nicht«, sagt Rohwer. »Wir mögen so etwas nicht.«

      Der Graf sagt: »Und Sie haben nichts damit zu tun. Keiner von Ihnen war beteiligt, keiner hat etwas gewußt. Es sind Fremde«, sagt er mit erhobener Stimme, »wenn es zum Schlimmsten kommt, sind es Fremde gewesen, Abenteurer, Dunkelmänner.«

      »Es ist«, sagt Padberg beifällig und grinsend, »das unvermeidliche Geschmeiß, von dem nicht energisch genug abgerückt werden kann.«

      »Wir danken«, sagt Henning und grinst ebenfalls. »Das Geschmeiß schmeißt weiter. Bomben.«

      »Aber was machen wir mit der Kripo?«

      »Ich«, erklärt Henning, »habe im Augenblick keine Zeit, mich verhaften zu lassen. Ich muß zur Demonstration.«

      »Was du nicht denkst«, höhnt Padberg. »Offen im Demonstrationszug auf Altholms Straßen. Daß wir eine hübsche Verhaftung am Tageslicht haben? Nein, mein Jungchen, du bleibst hier.«

      »Und ich gehe mit. Und ihr braucht mich.«

      »Wieso

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