Bauern, Bonzen und Bomben. Ханс Фаллада

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Bauern, Bonzen und Bomben - Ханс Фаллада

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denn?«

      »Ihr werdet schon sehen. Kommt nur.«

       3

      Henning führt die fünf Mann über den Hof in die Scheune. Auf der halbdunklen Tenne, in die von außen ein breiter Streifen Sonnenlichts schießt, zeigt er das Machwerk seiner Tage freiwilliger Haft: eine Fahne.

      Es ist ein weißer ungehobelter Schaft, ein Stiel, wie für eine Heugabel, sehr lang, der in eine aufrecht stehende Sense ausläuft. Das Fahnentuch –

      Henning erklärt eifrig: »Ich habe mir alles überlegt. Das Fahnentuch ist schwarz. Das ist das Zeichen unserer Trauer über diese Judenrepublik. Drin ist ein weißer Pflug: Symbol unserer friedlichen Arbeit. Aber, daß wir auch wehrhaft sein können: ein rotes Schwert. Alles zusammen die alten Farben: schwarzweißrot.«

      »Was für ein Junge du bist«, sagt Padberg spöttisch.

      »Wieso Junge?« fragt Henning eifrig. »Ist das nicht gut? Sagen Sie? Rehder? Was meinen Sie, Rohwer? Machen Sie doch den Mund auf, Thiel! Wie denken Sie, Herr Graf? Es ist eigentlich, natürlich mit Abänderungen, die Fahne von Florian Geyer. Ihr wißt«, sagt er erläuternd zu den Bauern, die es nicht wissen, »Florian Geyer war der Führer in den Bauernaufständen. Im Mittelalter.«

      »Gegen den Großgrundbesitz, freilich«, spottet Padberg. »Aber das alles ist Unsinn. Womit vertrödeln wir unsere Zeit?«

      »Erlauben Sie mal«, sagt Rohwer. »Die Fahne ist gut. Schwenke sie mal, Henning.«

      »Nein, nicht auf dem Hof«, sagt der Graf hastig. »Hört!«

      Das rasende Gebell der Hunde ertönt.

      »Das ist der Perduzke, laßt sehen.« Thiel schielt durch einen Türspalt auf der andern Seite der Tenne.

      Unterdes schwenkt Henning die Fahne. Flatternd, knatternd entfaltet sie sich. Stolz steht er da. Schwenkt sie, läßt sie kreisen.

      »Du mußt«, sagt begeistert Rehder, »unser Fahnenträger sein am Montag.«

      Thiel berichtet: »Der Perduzke streicht über den Graben.«

      »Wo ich doch verhaftet werden soll«, sagt Henning.

      »Der kann lange suchen, bis er einen Eingang auf den Hof findet«, bemerkt spöttisch Graf Bandekow.

      »Diese Fahne im Zug«, erklärt energisch Padberg. »Und ihr seid in fünf Minuten aufgelöst.«

      Rehder: »Wir stellen Jungbauern in die Spitzengruppe. Wehe dem, der die Fahne antastet.«

      Rohwer: »Aber die Sense muß stumpf gemacht werden. Sonst richtet sie Unheil an.«

      Henning: »Meinethalben. Ich nehme die Schneide mit einer Blechschere weg.«

      Und Padberg erstaunt: »Ihr Bauern scheint ja für dieses Requisit zu sein?«

      Der Graf: »Ich finde es sehr gut. Das macht kolossale Wirkung.«

      Und Thiel: »Ich glaube, es wird fabelhaft wirken.«

      Und wieder Padberg: »Wer trägt sie? Da doch der Henning verhaftet wird.«

      Rehder energisch: »Henning ist unser Fahnenträger.«

      Padberg, sehr ungeduldig: »Aber seid nicht blöd. Den Henning verhaften sie doch in der ersten Minute. Sie wissen doch, er hat die Bilder kaufen wollen von dem Tredup. Und war vorm Präsidium, als der Tredup mit dem Frerksen reinging. Und wird schon der gewesen sein, der angerufen hat und von der Bombe gequatscht Und wer von der falschen Bombe weiß, wird auch die echte gelegt haben. – Also?«

      »Ich wüßte schon einen Ausweg«, sagt der Henning langsam. »Daß ich dabei sein kann und nicht verhaftet werde.«

      »Na bitte? Aber sag's rasch, sonst bist du schon verhaftet, eh du's gesagt hast.«

      »Auf den Hof kommt keiner. Hier ist er sicher«, beharrt der Graf.

      »Wenn einer ...« beginnt Henning und besinnt sich. Dann langsam, direkt zu Thiel: »Sagen wir mal, du packtest so um acht dein Köfferchen und tippeltest los im Halbdunkel. Und kämst in die Nähe von diesem Perdauzke-Perduzke-Perdummske. Und rissest aus wie Schafleder. Und ließest dich verhaften. Und sagen wir, morgen geständest du. Und sagtest, dein Komplice, das wäre, nun, der Bilderidiot von der Chronik und bliebest dabei bis zum Montag ...«

      Alle sehen auf Thiel, der zögernd sagt: »Na, ich weiß nicht ... Ich schlittere hier so rein ... Wissen Sie, ich kenne mich nicht so recht aus ... Bin ich der Affe eigentlich, der die Kastanien aus dem Feuer holt?«

      »Ich will Ihnen was sagen«, fängt Henning wieder an. »Ich habe einen Freund, den Strafanstaltshilfswachtmeister Gruen in Altholm. Der ist halb verdreht, dem kann nie was passieren. Und wenn der nun mal so eine Leiter an der Gefängnismauer stehenläßt? Und dann sind da die Fischer in Stolpermünde. Und nach der Insel Möen segelt man bei gutem Wind höchstens sechs, sieben Stunden. Und Möen ist Dänemark. Und die Bombe politisch.«

      Plötzlich ganz rasch: »Sagen Sie: Ja!«

      Thiel steht unschlüssig, verlegen: »Nein, ich möchte doch lieber nicht ... Sehen Sie, meine Eltern ... Und warum soll ich den Tredup in die Pfanne hauen? Das ist doch auch nur so ein armes Aas ...«

      Padberg sagt: »Na, jedenfalls sind noch zwei Stunden bis zum Dunkelwerden. Bis dahin können wir uns das ja überlegen. Gehen wir jetzt wieder in die Stube und besprechen die Demonstration? Tausend Bauern kommen sicher.«

      »Dreitausend.«

       4

      Morgens, gegen halb zehn, zehn Uhr, wenn Stuff die Politik und den Spiegel seiner Zeitung gemacht hat, geht er auf die Jagd nach lokalen Neuigkeiten.

      Auf seinen immer schmerzenden Plattfüßen trabt er, ein kleines unförmiges Walross, den Burstah entlang, sieht, durch seine Klemmergläser blinzelnd, jede Veränderung bis zum neuen Firmenschild, spricht Bekannte an, wird angesprochen, und bleibt stehen, Notizen machend.

      Altholm hat 40 000 Einwohner, und drei, mindestens zweieinhalb Spalten »Lokales« muß er bringen, dazu zwingt ihn schon die Konkurrenz. Und eine Zeile in seinen Spalten ist lang, die Chronik bricht noch dreispaltig um.

      Ist Stuff den Burstah hinunter, so kommt er auf den Marktplatz, einen langen, mit zwei Alleen gezierten Ort. Kriegerdenkmal 1870/71, Post, Bedürfnisanstalt und das Rathaus liegen daran.

      Es ist zehn und schon verdammt heiß, als er an diesem Julivormittag das Rathaus betritt. Stuff trieft. Zum soundsovielten Male beschließt er, von jetzt an zweimal wöchentlich frische Socken anzuziehen. Die Füße brennen vor Schweiß. »Und waschen tu ich sie jetzt auch einmal.«

      Stuff klopft kurz und tritt in die Rathauswache, durch die Tür »Eintritt verboten«. Es ist der Ruheraum der Stadtsoldaten. (Altholm hat keine Schupo, hat städtische Polizei.) Ein paar Beamte aalen sich auf ihren Pritschen und begrüßen Stuff mit dem Zuruf: »Na, Männe, gibst du einen aus?«

      »Ihr mir! Was gibt's Neues?«

      »Neues?

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