Bauern, Bonzen und Bomben. Ханс Фаллада

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Bauern, Bonzen und Bomben - Ханс Фаллада

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ich im Monat zwanzig Mark Spesen habe, fällt er in Ohnmacht.«

      »Wendest du dich an Schabbelt!«

      »Schabbelt? Ich höre immer Schabbelt. Wer ist Schabbelt?«

      »Witz! Was ist mit dem Chef?«

      »Glaubst du, ich habe den gesehen seit Mai?«

      »Sollte auf seine Frau mehr aufpassen. Vorgestern hat sie am hellen Tage gesungen auf dem Burstah. Man kann's bald nicht mehr übersehen.«

      »Die säuft sich auch noch zu Tode.«

      »Schade um so 'ne Frau.«

      »Na, wir sterben alle einmal, so oder so. Und totgesoffen ist besser als totgehungert.«

      »Deine Ansicht. – Also, was gibt es Neues?«

      »Mensch, Männe, wie sollen wir das wissen? Frag drinnen in der Wachstube den Maak. Der sieht im Buch nach.«

      »Ist der Rote nicht um den Strich?«

      »Herr Polizeioberinspektor Frerksen ist bei seiner roten Herrlichkeit, Herrn Bürgermeister Gareis. Die Luft ist rein. Der Perduzke ist auch oben. Die brüten was.«

      »Also los! – Tjüs derweilen. Wir trinken bald einen zusammen.«

      »Vergiß dein Wort nicht, Männe.«

      »Neues?« knurrt Maak. »Weiß nichts. Will mal im Wachtbuch nachsehen. Und, ach ja, Männe, eh ich das vergesse. In Stettin ist doch so ein Schulkurs für uns. Kannst ja mal anfragen unter ›Eingesandt‹, warum da nur Herren mit dem Parteibuch hingeschickt sind? Wir andern dürfen Dienst machen und sind Neese.«

      »Wird gemacht. Hilft zwar nichts, ärgert aber doch. Also los, daß der Rote nicht kommt.«

      »Schreib zu, ein Autozusammenstoß. Die alte Gefahrenecke. Das Nähere kann dir Soldin erzählen, der war dabei. Dann heute nacht wieder mal Schlägerei im Bananenkeller, wir waren mit sechs Mann da. Sprich mit dem Wirt, der inseriert ja wohl, daß du nichts schreibst, was ihn ärgert. Und ein Kinderwagen mit Kind gefunden. Na, weißt du ...«

      Die Tür geht auf. Beide fahren herum. Herr Polizeioberinspektor Frerksen steht in der Tür.

      »Stuff! Stuff! ich habe dich mindestens ein dutzendmal gebeten, die Nachrichten von mir und nicht von den Subalternbeamten zu holen!«

      »Und wenn ich komme, hast du keine Zeit.«

      »Es ist für deine Leser vollkommen unwichtig, ob sie die Sachen einen Tag früher oder später erfahren.«

      »Das verstehst du nicht.«

      »Jedenfalls ersuche ich dich, den Wachtraum sofort zu verlassen und nicht wieder zu betreten. – Sie, Maak, werde ich Herrn Bürgermeister melden.«

      »Ich habe Herrn Stuff nichts gesagt!«

      »Er hat mich an dich verwiesen.«

      »Selbstverständlich, die Chronik verrät ihre Gewährsleute nicht. Sollte bei ihren Angestellten lieber ein bißchen auf Sauberkeit ...«

      »Frerksen, ich verbitte mir!«

      »Erledigt! Also, du verläßt sofort die Wachtstube.« Und die Tür schließt sich hinter dem Polizeioberinspektor.

      Stuff tobt los: »Das Schwein! Die eingebildete Sau! Der Bengel hat bei mir das Fußballspielen gelernt! Diese stakige Schreiberseele, seine Brille schlage ich ihm kaputt!«

      Und Maak: »Da siehst du mal wieder! Ich habe meinen Wischer weg.«

      »Aber ich besorge es dir, Freundchen, warte nur! Du kommst mir auch mal. Kein Mensch mag diesen eingebildeten Laffen leiden. Dem ist das zu Kopf gestiegen, daß er vom Schreiber zum Oberinspektor raufgefallen ist.«

      »Männe, es ist besser, du gehst jetzt. Ich fresse die Suppe nachher aus.«

      »Ja, ich gehe schon, Maak. Aber warte, dem besorgen wir's.«

      Eine Treppe höher, vor der Tür zur Kriminalpolizei: »Hier müßte er mich noch mal erwischen, dann wäre erst der Topp entzwei. – Na, egal, meine Nachrichten muß ich haben. – Guten Morgen, die Herren Kriminalisten! Nun, warum strahlst du so, Perduzke?«

      Perduzke strahlt schon nicht mehr und sein wie seiner Kollegen »Guten Morgen« klingt kühl.

      Stuff zieht sich einen Stuhl an den Tisch und greift nach einem Bündel Akten.

      Eine Hand hält es fest.

      »Nanu, was habt ihr denn heute? Ihr seid wohl von euerm Chef angesteckt?«

      »Wieso Chef? Was hast du mit dem Chef? Welchen Chef meinst du überhaupt, Gareis oder Frerksen?«

      »Frerksen natürlich. Was geht mich Gareis an?«

      »Und was ist mit Frerksen?«

      »Also ...« Und Stuff berichtet.

      »Das sieht ihm ähnlich, dem eingebildeten Narren!«

      »Seine Arbeit soll er machen, statt Leute schikanieren.«

      »Vor den Chefs katzbuckeln und uns treten! Aber ich habe es ihm gegeben«, sagt Perduzke. »Habe ich dir schon erzählt, wie er reingefallen ist, neulich, als die Kommission mit den großen Tieren kam?«

      »Ja. Aber erzähl es nur noch mal. So was höre ich immer wieder gerne.«

      »Also du weißt Bescheid: die große Kommission aus Stettin, alle die großen Tiere. Der Oberbürgermeister führt. Kommen sie auch hier herein. Ich sitze allein beim Schreiben. Ich stehe auf, sage ›Guten Morgen‹ und setze mich wieder an meine Arbeit. Der Ober erzählt irgend etwas. Ich schreibe. Da kommt der rote Filou zu mir: ›Herr Perduzke, warten Sie so lange auf dem Gang vor der Tür.‹

      ›Herr Oberinspektor›, sage ich. ‹Ich mache hier meine Arbeit und störe niemanden.‹

      ›Herr Perduzke, ich befehle Ihnen hiermit dienstlich, auf den Gang zu treten.‹

      ›Ich habe keine Zeit. Der Bericht muß zur Staatsanwaltschaft.‹

      Na, mein Frerksen schwillt rot an: ›Herr Oberbürgermeister! Herr Oberbürgermeister! Herr Perduzke befolgt meine dienstlichen Anweisungen nicht!‹

      ›Nun, Herr Frerksen, was tut er denn nicht?‹

      ›Er soll auf den Gang treten.‹

      ›Lassen Sie den Mann doch sitzen. Der stört ja niemanden.‹«

      Beifälliges Gelächter: »Gib ihm Saures!«

      »So Kattun muß er öfters haben.«

      »Na, Stuff, daß er heute auf euch eine Stinkwut hat ...« fängt der Kriminalsekretär Bering an.

      »Halt's Maul, Karl, du weißt doch, der Männe kann den Sabbel nicht halten.«

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