Das verlorene Paradies. Джон Мильтон
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Читать онлайн книгу Das verlorene Paradies - Джон Мильтон страница 22
Und Höh' und Zeit und Raum sich dehnt, wo Chaos
Und ewige Nacht, Urahnen der Natur
Gesetzlos herrschen, mitten in dem Lärmen
Des Kampfes durch Verwirrung sich erhalten;
Dort ringen Hitze, Kälte, Dürr' und Nässe
Gewaltig um die Herrschaft, führen
Der ungeborenen Atome Schar
Zur Schlacht, die schwärmend um das Banner sich
Nach den verschied'nen Reih'n und Horden sammeln,
Leicht oder schwer bewaffnet, scharf und sanft,
Schnell oder träge, zahllos wie der Sand
Von Barka oder von Syrene's Boden,
Der aufgewühlet von der Stürme Kampf
Der Winde leichtre Schwingen schwerer macht.
An wem die meisten der Atome hängen
Herrscht auf Momente dann; das Chaos sitzt
Schiedsrichterlich und wirrt durch die Entscheidung
Nur mehr den Kampf, der ihm die Herrschaft gibt.
Als zweiter an Gewalt, regiert der Zufall.
An diesem wilden Schlunde, – wo Natur
Erschaffen ward, und der vielleicht ihr Grab,
Wo weder See noch Strand, noch Luft und Feuer,
Ja alle nur in ihrem Keim verworren,
Und die gemischt sich stets bekämpfen müssen,
Bis dem allmächtigen Schöpfer einst gefällt,
Mehr Welten aus dem finstern Stoff zu bilden, –
An diesem wilden Schlunde stand der Feind,
Behutsam an dem Höllenrand, und schaute
Hinunter, seine Reise wohl erwägend,
Denn einen weiten Raum mußt' er durchkreuzen.
Auch traf sein Ohr ein laut erschütterndes
Getös, als wenn Bellona wütend stürmt,
(Wenn Großes man mit Kleinem darf vergleichen,)
Und alle Kriegsmaschinen gegen große
Hauptstädte, sie von Grund zu schleifen, pflanzt,
Als wenn der Bau des Himmels niederstürzte
Und die empörten Elemente rings
Die Erd' aus ihrer Axe reißen wollten.
Zuletzt erhebt er seine breiten Flügel
Zum Flug und spornt den Boden, keck getragen
Von Dampfeswolken; manche Meile fährt
Er wie in einem Feuerwagen auf,
Doch bald entschwindet dieser Sitz, er kommt
In unermessne Leere, flatternd wanken
Die Schwingen, und zehntausend Klaftern tief
Stürzt er hinunter, und er sänke noch,
Hätt' ihn durch Zufall nicht der Gegenstoß
Von einer feuerschwangern Donnerwolke
So viele Meilen just emporgeschleudert.
Als ihre Wut erschöpft in Sumpfeswüste,
Die weder See noch trocknes Land erschien,
Versank er fast in jener dichten Masse
Halb schreitend und halb fliegend, um zugleich
Die Ruder und die Segel zu gebrauchen.
Wie wenn ein Greif in schnellem Flügellauf
Hoch über Hügel und durch sumpfig Tal
Dem Arimaspen folgt, der seiner Hut
Heimlich vertrautes Gold entwendete:
So wild verfolgt der Satan seinen Weg
Durch Moor und über Berge, Schlucht und Heide,
Mit Haupt und Händen, Flügeln oder Füßen,
Er schwimmt und sinkt, er wadet oder fliegt,
Bis endlich an sein Ohr ein wild Getös
Gemischter Töne wie verworrner Stimmen
Mit Heftigkeit durch's hohle Dunkel dringt.
Dort eilt er hin, um ungeschreckt zu forschen,
Was für ein Geist des allertiefsten Schlundes
In diesem Lärme haust, um ihn zu fragen,
Wo er des Dunkels nächste Küste treffe,
Die an das Lichtmeer grenzt. Da plötzlich sieht
Er jenen Thron des Chaos und das Zelt,
Das dunkel über öder Tiefe gähnt.
Bei ihm saß auf dem Thron in schwarzem Kleid
Die Nacht, das älteste von allen Dingen,
Die Teilerin seines Reichs, und dabei standen
Orkus und Hades, und das Schreckensbild
Von Demogorgon. Zufall und Gerücht,
Aufruhr, Verwirrung standen um sie her,
Und Zwietracht mit den tausendfachen Zungen.
Zu ihnen wandt' sich Satan kecklich so:
»Ihr Mächt' und Geister dieses tiefen Schlundes,
Chaos und alte Nacht, ich komme nicht,
Als Späher, in der Absicht, eures Reichs
Geheimnis zu ergründen und zu stören,
Nein, nur gezwungen wandl' ich durch die dunkle
Und wüste Gegend, da mich just mein Weg
Zum Licht hierher führt, wo ihr herrschend thront.
Allein