Das verlorene Paradies. Джон Мильтон
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Von Leidenschaft und Unempfindlichkeit,
Von Ruhm und Schmach, was alles leere Klugheit
Und falsche Weisheit, die auf Zeiten doch
Bezaubernd schnell die Angst und Qual verjagt
Und trügerische Hoffnung noch erregt,
Und mit Geduld das schon versteinte Herz
Sowie mit dreifach hartem Stahl bewaffnet.
Ein andrer Teil durchstreift in dichten Banden
Die weite, düstre Welt, ob sich vielleicht
Ein andrer Strich als bessre Wohnung finde.
Vierfachen Weges geht ihr luftger Zug
Am Strande der vier Höllenströme hin,
Die giftig in das Flammenmeer sich winden:
Der Styx, die Flut des tödlich bittern Hasses,
Der Acheron, der schwarzen Sorge Strom,
Cocytus, von der Klage so benannt,
Die stets an seiner Reue Wasser tönt,
Und Phlegethon, des Feuer Wut entzündet.
Von diesen ferne rollt ein stiller Strom,
Lethe die Quelle der Vergessenheit,
Sein Wasserlabyrinth. Wer daraus trinkt,
Vergißt im Nu sein Wesen, seinen Stand
Und Lust und Leid, Vergnügen so wie Qual.
Jenseits des Stromes liegt ein eisig Land,
Wild, dunkel und von ew'gem Sturm gepeitscht,
Mit Wirbelwind und grauser Hagelflut,
Die auf dem festen Lande nimmer schmilzt,
Nein, sich zu Bergen häuft, und nur wie Trümmer
Uralter Säulen scheint. Rings tiefer Schnee
Und Eis, ein Schlund so wie Serbona's Sumpf,
Der zwischen Damiat und Casius lag,
Wo ganze Heere drin versunken sind.
Die Luft brennt eisig dort, und arge Kälte
Bewirkt, was sonst nur Feuerglut vermag.
Dahin von Furien mit Harpyenfüßen
Geschleppt, gelangen die Verdammten all',
Und fühlen wechselweis den bittern Tausch
Der ärgsten Grade, durch den Wechsel nur
Fühlbarer noch; – von Flammenbetten stürzen
In's Eis sie nieder, daß die Ätherwärme
Erstirbt in ihnen; regungslos zu schmachten,
Und festgebannt und ringsum eingefroren,
Bis man zurück sie in die Flammen stürzt.
Sie schreiten über diesen Lethesund,
Nur ihre Qual vermehrend, hin und wider,
Bestreben sich im Fluge nach den Strom,
Um mit dem kleinsten Tropfen im Moment
All ihre Pein und Schmerzen zu vergessen.
Doch ob sie nah auch dem Gestade, streitet
Das Schicksal wider sie; Medusa wacht
Mit dem Gorgonenhaupte bei der Flut:
Das Wasser flieht von selbst vor jeglichem
Lebendigen Wesen, wie dereinst es floh
Den Mund des Tantalus. Bei solchen Streifen
Im wirren Zug verloren, sahen jetzt
Bestürzten Blickes die verwegnen Banden,
Von Schreck und Schauer bleich, ihr jammervolles
Geschick und fanden nirgends eine Rast,
Sie zogen durch manch dunkles, ödes Tal,
Durch manche Jammergegend, über viele
Eisalpen, Glutenfelsen, Klippen, Höhlen,
Moräste, Strudel, Grüfte, Todesschatten,
Des Todes Welt, die Gott im Fluch erschuf,
Die gut für Böses nur, wo Tod nur lebt
Und alles Leben stirbt, und die Natur
Verkehrtes nur erzeugt, bloß ungeheure,
Abscheuliche, ganz namenlose Dinge,
Wie niemals sie die Fabel wohl ersann,
Noch Furcht sie jemals dachte, nur Chimären,
Und scheußliche Gorgonen so wie Hydern.
Satan, der Gegner Gottes und der Menschen,
Erhebt indessen sich auf raschen Flügeln,
Entflammt von hochaufstrebenden Gedanken,
Und sucht einsamen Flugs der Hölle Pforte;
Bald kreuzt er nach der rechten Hand die Küste,
Bald nach der linken, jetzt mit flachen Schwingen
Die Tiefe streifend, schwingt er sich empor,
Hinauf zum hochgetürmten Flammenbogen,
Wie wenn zur See von ferne man entdeckt
Hoch an den Wolken hängend eine Flotte,
Die mit dem Wind der Nacht- und Tagesgleiche
Gesellig von Bengalen segelt, oder
Von Tidor und Ternate, von woher
Kaufleute teure Spezereien holen,
Durch Äthiopien zum Cape fahrend
Und nach dem Nordstern Nachts die Richtung lenkend:
Also erschien von fern des Satans Flug.
Endlich