Die Botschaft des Gehängten. Alexander Dumas

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Die Botschaft des Gehängten - Alexander Dumas

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bestimmten Stunden bedient sein, sondern nur wenn ich rufen werde."

       „Ihr versteht, John?" fragte der Kranke.

       Ja, Herr."

       „Dann gebt uns Karten, Würfel, Dominos, und laßt uns allein."

       Die verlangten Gegenstände wurden von John gebracht, und dieser entfernte sich.

       Der Doktor fing an, den Kranken, so gut er konnte, zu zerstreuen, bald indem er plauderte, bald

       indem er mit ihm spielte, dann, als er Hunger hatte, läutete er. John, der wußte, in welcher Absicht

       man geläutet hatte, brachte das Frühstück.

       Nach dem Frühstück begann die Partie, welche durch ein neues Läuten des Doktors unterbrochen

       ward. John brachte das Mittagessen.

       Man aß, man trank, man nahm Kaffee zu sich und fing wieder an zu spielen. So unter vier Augen

       zugebracht, schien der Tag lang. Der Doktor glaubte die Zeit in seinem Geiste gemessen zu haben

       und dachte, die verhängnisvolle Stunde müsse vorüber sein.

       „Nun!" rief er aufstehend, „Victoria!"

       „Wieso Victoria?" fragte der Kranke.

       „Allerdings, es muß wenigstens acht oder neun Uhr sein, und das Skelett ist nicht gekommen."

       „Schauen Sie auf Ihre Uhr, Doktor, das ist die einzige, die im Hause geht, und ist die Stunde

       vorüber, nun, so rufe ich wie Sie: Victoria!"

       Der Doktor schaute auf seine Uhr, sprach aber nichts.

       „Nicht wahr, Doktor, Sie täuschten sich? es ist gerade sechs Uhr."

       Ja; nun?"

       „Nun! das Skelett tritt eben ein."

       Und der Kranke warf sich mit einem tiefen Seufzer zurück.

       Der Doktor schaute nach allen Seiten.

       „Wo sehen Sie es denn?" fragte der Doktor.

       „An seinem gewöhnlichen Platz, hinter meinem Bett zwischen den Vorhängen."

       Der Doktor stand auf, zog das Bett vor, trat hinter dasselbe und nahm den Platz ein, auf dem sich

       das Skelett befinden sollte.

       „Und nun", sagte er, „sehen Sie es noch?"

       „Ich sehe den unteren Teil seines Körpers nicht mehr, weil der Ihrige ihn verbirgt, aber ich sehe

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       seinen Schädel."

       „Wo dies?"

       „Über Ihrer rechten Schulter. Es ist, als hätten Sie zwei Köpfe, einen lebendigen und einen toten."

       Der Doktor, so ungläubig er war, schauerte unwillkürlich.

       Er wandte sich um, aber er sah nichts mehr.

       „Mein Freund", sprach er traurig zu dem Kranken zurückkehrend, „wenn Sie einige

       testamentarische Verfügungen zu treffen haben, so tun Sie es."

       Und er ging hinaus.

       Als neun Tage nachher John in das Zimmer seines Herrn eintrat, fand er ihn tot in seinem Bett.

       Es war auf den Tag drei Monate, daß man den Banditen hingerichtet hatte.

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