Adrian Babelssohn. Paul Baldauf

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Adrian Babelssohn - Paul Baldauf

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darauf kann man aufbauen.

      Als Muttersprachler die eigene Sprache können, darauf kommt es grundlegend an und wie bereichernd ist doch oft die Kenntnis von Dialekten. Und wo das Wörterbuch fehlt, wird improvisiert. Dies war doch schon immer eine Stärke der Italiener.

       Sollte ich vielleicht bei Pizzerien anfragen?

      Vielleicht sollte ich da überhaupt einmal nachfragen, bei den Pizzerien, ob da der ein oder andere Interesse hat? Immer ’Pizza Funghi’ oder ’Tonno’ servieren, das muß auf Dauer langweilig sein. Diese Pizzabäcker sind doch äusserst wendig. Wenn ich an diese Pizzeria in Perugia denke, wie der mit dem Teig auf dem Finger jonglierte, ihn nach oben warf, sich dabei noch wie ein Wirbelwind umdrehte, regelrechte Piruetten vollführte, schneller als dieser Brian Joubert bei der Eiskunstlauf EM, und ihn wieder auffing...! So ein Mann eignet sich doch rasend schnell ein Fachgebiet wie ’Lebensmitteltechnik’ an. Wendig sein muß man als Übersetzer auch. Vielleicht gar keine schlechte Idee… Die sind auch gewohnt zügig zu arbeiten und sind bestimmt nicht so weltfremd wie macher hochnäsige Akademiker, der nur Hörsäle kennt.

      Aber zurück zu dieser Spanierin: Erfahrung in der Gastronomie (Kellnerin)...Sehr gut!

      Das weiß man doch, mit wie vielen Leuten Kellnerinnen ständig in Kontakt kommen.

      So wird die Kommunikation permanent geschult. Und dann dieser bescheiden-unauffällige Hinweis auf ’Gastronomie’. Das ist natürlich ein Fachgebiet. Sie wollte es nicht demonstrativ herausstellen. Sympathisch eigentlich...

      Kellnerinnen sind doch auch eine Art Mittler, genau wie Sprachmittler. Und wenn bei denen ein Sachse oder Saarländer am Tisch hockt und etwas bestellt, müssen die das auch erst mal in eine andere Sprache übersetzen. Eigentlich ein verwandtes Berufsbild... Die hast Du gleich richtig taxiert. Außerdem: Sie wohnt schon lange in Deutschland...Sehr gut! Da kennt die die deutsche Mentalität bald aus dem eff-eff. Das alleine sollte ausreichen, um ihr eine Chance zu geben...’Kurse gemacht hat sie auch schon’. Da sieht man doch gleich die richtige Einstellung: Fortbildung – die weiß, wo es langgeht. Gleich in die Kartei freiberuflicher Mitarbeiter aufnehmen und Vermerk ’Gastronomie’ nicht vergessen. Wenn da mal was kommt, rufst Du die an und sie kellnert gerade. Die Übersetzung wird sie nebenher mit links ausführen. So flexibel wie die als Kellnerin ist...Da muß sie ja auch Bestellungen aufnehmen und gleichzeitig abräumen. Ich glaube, das passt!

      Kapitel 5: Und wenn sie gerade kellnert?

      Oder hat sie Übersetzer mit Dolmetscher verwechselt? Da sollte man nicht zu pingelig sein. Klar, das ist die Erklärung. Wenn die gerade kellnert, hat sie ja im Fall des Falles kein Wörterbuch zur Hand. Da rufe ich den Kunden an und erkläre ihm, dass die Übersetzung heute fernmündlich kommt. Da muß der eben auch beweglich sein. Das kann man verlangen.

      Heute rief eine charmante Dame an. Erstaunlich, wie viele Leute gleich auf mein Büro aufmerksam werden. Dieser Bummel-Student aus dem Badischen muß meine provisorische Schmalspur-Website gut angemeldet haben. Sie sei von einer Schule, bei der ’baulicherseits einiges im Argen liege’ – das habe ich ja vermutlich auch den Medien entnommen, daß es um den baulichen Zustand unserer Schulen nicht zum Besten stehe – und nun suche man Sponsoren, die sich an den Renovierungskosten beteiligen, vielleicht auch an Sportgeräte-Ausstattung (Fußbälle). Da wolle sie einfach einmal anfragen, ob ich mich beteiligen wolle und auf diese Art meinen guten Namen...

      Da war ich aber beeindruckt! Woher die mich kennt? Da ist man im ersten Moment schon überrascht. Und dann noch der Hinweis auf meinen guten Namen. Muß sich ganz schön rumgesprochen haben, meine Existenz-Gründung. Ich habe natürlich so getan, als würde ich ein grösseres, termingebundenes Übersetzungsprojekt unterbrechen, einmal kurz bedeutungsschwer und gut hörbar aufgeseufzt (Um was geht es denn? Passt gerade nicht wirklich, aber den Anruf kann ich gerade noch einschieben). Die Erfahrung des Gespräches mit ihr muß ich gleich weitergeben.

      Aufgemerkt:

      Falls Vertreter von Schulen oder ähnlichen Institutionen anrufen und dich als Sponsorin oder Sponsor werben wollen: Gehe darauf ein! Die damit verbundene Imagesteigerung kann man kaum hoch genug schätzen. Wenn du Glück hast, erscheint dein Name in der Schülerzeitung in einer Fußnote:

      ’Wir danken Büro X für die Spende von 10 Fußbällen oder Büro Y für die Beteiligung an

      der Erhaltung der Bausubstanz.’ Bedenke die hohe Auflage solcher Zeitungen. Vielleicht ist es auch einem kleinen Lokal-Redakteur eine noch kleinere Meldung wert, wenn er einen guten Tag hat.Hier das Geld zusammenzuhalten, wäre ganz verkehrt. Du bist schließlich in der Anfangs- und Aufbauphase. Zum Aufbau gehört auch das Image. Wenn du zuviel springen lässt, stellt sich zwar mit Sicherheit ein finanzieller Engpaß ein. Aber an dem kommst Du sowieso nicht vorbei.Spende grossherzig, zumal solche Instandhaltungsarbeiten ja eigentlich zu den kommunalen Aufgaben gehören oder die Landespolitik sich darum kümmern sollte. Da kannst du als Dienstleister ruhig mal einspringen, wenn die gerade andere Prioritäten haben. Eine Hand wäscht die andere!

      Nun – aus Erfahrung – noch eine Erklärung zu dem Hinweis auf den ’guten Namen’.

      Zweifele nicht daran, daß sie es ernst meint. Wenn du dir in so kurzer Zeit einen guten Namen gemacht hast, dann verdienst du das auch. Wieso sollte sie dir auch Honig um den Bart schmieren wollen? Zeige durch deine übertriebene Spende gleich, daß der gute Name mehr als berechtigt ist. Setze noch einen drauf und frage sie, ob sie nicht auch noch jemand in der eigenen Verwandtschaft kennt, der sich in einer Notlage befindet.Wenn man mit deinem Unternehmen’soziales Engagement’ verbindet, kann dir das nur recht sein. So zeigst du nebenbei deine Vielseitigkeit: Du hättest auch das Zeug zum Sozialarbeiter. Davon abgesehen: Wer da spendet, der kann es sich leisten. Dessen Firma muss folglich florieren, folglich gute Arbeit leisten ...Ganz schön scharfsinnig, wie?!

      Kapitel 6: Ganz schön clever

      Die Wochen vergehen wie im Flug. Nun habe ich also auch schon Aufträge außer Haus vergeben. Ich kann es kaum glauben. Da darf man nicht zu zimperlich sein. Schon clever, wie ich gleich erkannt habe, daß ich auf diese Art mein Angebotsspektrum erweitern kann. War etwas aufgeregt, als ich ’Beatrice aus Catania’ den Auftrag gab. Ich kannte sie ja gar nicht, aber so lernt man sich kennen und das ist unbedingt sinnvoll. Ich sage nur eins: Völkerverständigung!

      Ein gutes Gefühl, als ich ihre Bewerbung las: ’An die Geschäftsleitung.’

      Wer sagt es denn! Das habe ich mir gleich zweimal laut vorgelesen: An die ’Geschäftsleitung’...Die meinte mich! Wen auch sonst? Ist ja sonst niemand da. Ein rasanter Aufstieg. Vor kurzem noch arbeitssuchend und jetzt schon Geschäftsführer, mein eigener Chef! Ich warte auf den Tag, an dem ich meinen eigenen Urlaubsantrag abzeichne: (Kritsch musternder Blick, wobei ich mich gleich danach wieder in den Wirtschaftsteil der FAZ vertiefe): ‘Und Sie meinen, Sie haben U r l a u b verdient?‘ Ich habe keine Vorgesetzen mehr. Natürlich habe ich Beatrice gleich ausführlich geantwortet, den Eingang bestätigt und ihr zugesichert, daß ihre Kontaktdaten in meine Datenbank aufgenommen werden. Das wird ihr imponiert haben. Als dann die Anfrage kam, rief ich bei ihr zu Hause in Italien an. Vorher habe ich noch nachgeprüft, was ’Geschäftsführer’ auf Italienisch heißt:

      ’Gerente’, ’Amministratore.’ Solche Worte hat man einfach parat. Nach einigem Nachdenken habe ich mich für den zweiten Ausdruck entschieden.

      Am

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