Magisches Kompendium - Schattenarbeit. Frater LYSIR
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Nun, im Grunde stimmt dies alles und man kann es wirklich mit einem „Ja!“ beantworten, doch muss man hier einen deutlichen Fokus auf das Wort „KÖNNEN“ legen, dass Schattenthematiken sich etablieren KÖNNEN, wenn man sich z. B. über einen anderen Menschen aufregt, ärgert oder echauffiert! Man darf nicht den Fehler machen und jedes Verhalten bzw. jeden Gedanken auf die Goldwaage zu legen. Wenn man zum Beispiel mit wirklich dummen Menschen zusammenarbeiten muss, die dazu auch noch in einer Führungsposition sind, ihrer arbeitstechnischen Pflichtrolle nicht gerecht werden, muss man es NICHT immer stillschweigend hinnehmen. Wenn man sich über unfähiges Verhalten aufregt, es selbst aber nicht besser machen kann, dann hat man definitiv eine Schattenthematik – ganz ohne Zweifel, denn wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
Wenn man es aber wirklich und deutlich besser machen kann und hierdurch dem Umfeld einen handfesten Beweis erbringt, dass es auch andere Möglichkeiten und Wege gibt, agiert man nicht mehr mit dem eigenen Ich, sondern mit dem Selbst. Wichtig ist hierbei, dass man sich immer selbstkritisch reflektiert.
So kann man deutlich sagen, dass man eine gewisse Schattenfreiheit hat, wenn man bei bestimmten Thematiken ohne große Emotionen (jedoch reflektiert und kritisch) die verschiedenen Seiten beleuchten und auch die „Gegenposition“ erkennen kann. Es gibt hierfür unzählige Beispiele, in denen man sehr deutlich reagieren muss, ohne dass die These der Schattenthematik greift. Wenn man auf der Arbeit permanent mit Menschen zu tun hat, die überfordert sind und die Anforderungen einfach nicht erfüllen können, ist es keine Schattenthematik, wenn man hier analytisch und zielorientiert offenlegt, dass ein Jobwechsel die sinnigste Lösung ist. Man muss definitiv nicht immer „klein bei geben“, gerade dann nicht, wenn die Fehler, Mangelhaftigkeiten, Irrtümer und Gefährdungen klar und reflektiert darzulegen sind. Es geht nicht darum jemanden zu diffamieren oder zu mobben, doch ein Team kann immer nur so effektiv sein, wie das schwächste Glied. Wenn dieses Glied z. B. der Vorgesetzte ist, spricht nichts dagegen, auch hier ein klärendes Gespräch zu führen. Wenn dann natürlich der Brötchengeber, Leiter oder Chef vollkommen irrational und übermäßig emotional auf die Kritik (wortwörtlich „Kunst des Bewertens“) reagiert, weiß man, dass genau hier eine Schattenthematik erkannt und auch offenkundig angesprochen wurde!
Essenziell ist hier natürlich die eigene kritische Reflexion. Wenn man deutliche Unterschiede zwischen der Selbstwahrnehmung bzw. Selbsteinschätzung und Fremdwahrnehmung erkennt bzw. wenn diese einem vorgetragen werden, bedarf es einer nachdrücklichen und aufmerksamen Reflexion und Analyse. Auch wenn man ein Verständnis für die Verhaltensweisen des Gegenübers aufbringen kann, muss man sich dennoch immer vor Augen halten, dass man in einem sozialen Gefüge lebt, welches nun Mal auf Regeln und Verhaltenskodizes basiert. Wenn ich in einem Team arbeite oder im normalen Straßenverkehr agiere, müssen alle gewisse Regeln befolgen, sodass ein sinniger Ablauf gewährleistet werden kann. Wird dies nicht umgesetzt, entsteht negatives Chaos, was zu einem Stillstand oder einem völligen Zusammenbruch führen kann – in Bezug auf den Straßenverkehr würden noch viele Verletzte und Tote hinzukommen. Zum Glück gilt dies nicht auf den immateriellen bzw. höheren Ebenen, wo es keine dimensionale Beschränkung gibt.
Hier ist ein exaktes menschliches Regelverhalten vollkommen überflüssig. Auf der materiellen Ebene aber, müssen Regeln oder Naturgesetze „befolgt“ werden. Gerade dann, wenn es um ein soziales Gefüge geht. Natürlich ist es erstrebenswert und auch vorbildlich, weder Wut, noch Hass oder Zorn zu empfinden. Wenn man dem „Feind“ oder dem „Trottel“ auch „die andere Wange hinhalten kann“ ist das eine gute Einstellung, doch sie wird nicht immer funktionieren. Auch Kampf und Widerstand haben klare Berechtigungen. Wenn man die gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten (die es zuhauf gibt) und die man ggf. selbst erfährt und erlebt, einfach fließen lassen kann, wird man einen ausgeglichenen und sehr ruhigen Zustand innehaben können. Doch Ruhe kann auch als Stillstand gedeutet werden und Stillstand impliziert keine Evolution! Da wir alles Menschen sind, die ein Ego mit festen Strukturen haben, ist das aktive Ausleben der eigenen Schatten (oder destruktiven Seiten) therapeutisch heilsam. Hierzu gehört auch, dass man sich in der Schattenarbeit „Luft machen“ kann, dass man „Druck abbauen“ und einmal „Tacheles reden“ kann. Man muss bedenken, dass man, indem man die ganzen Aspekte, die dem Ego zu wider sind (Steuern, volle Straße, dumme Menschen, quengelnde Blagen, unfähige Dienstleister etc.), einfach ignoriert und vor sich und anderen versteckt, ganz klar und zielstrebig neue Schattenaspekte produziert. Ein permanentes „in sich hineinfressen“ belebt neue Schatten! Daher bedeutet Schattenarbeit auch, dass man seine inneren, destruktiven Energien annehmen und lenken kann, was natürlich auch ein Kontrollieren impliziert!
Da es bei der innigen Schattenanalyse um den Kontakt zum Selbst geht, liegt es auf der Hand, dass die ursprünglichen Schatten des Ich bzw. die „Schattenwurzeln“ ohne Weiteres zu kontrollieren waren, bzw. zu kontrollieren sind. Man kann es sich so vorstellen, dass sie meist sehr klein waren/sind, sodass man das Idiom „kaum der Rede wert“ verwenden kann. Daher ist es logisch, dass man diese energetisch kontrollieren kann, auch wenn sie ab und zu mal um Aufmerksamkeit buhlen. Doch wenn diese Aufmerksamkeit verweigert wird bzw. wenn die die Schatten verdrängt werden, können diese regelrechte Manifestationen werden, die schnell wachsen und „richtige Ungeheuer“ oder „Despoten“ schaffen.
Allein dieser Umstand zeigt mehr als deutlich, dass in der magischen Praxis die Schattenarbeit essenziell ist. Nur wenn ich weiß, wer und was ich alles bin, kann ich mich frei im Kosmos bewegen und mit allen Kräften und Mächten geschwisterlich agieren. Um sich also seiner Schatten bewusst zu werden, sodass man sich selbst besser kennenlernen kann und mehr über sich als Ganzes herausfinden kann, muss man sich wieder und wieder ausforschen und analysieren. Diese Analyse bringt blockierte Aspekte der Seele ans „Licht“, die man integrieren muss, da man nur durch eine Integration vollständig werden kann.
Je vollständiger man ist, desto abgeklärter kann man seine Schattenanteile erkennen und auch kontrollieren. In Bezug auf die eigenen Anteile wird im Kapitel „Energetische Anteile des Menschen“ dieser Buchreihe berichtet, wo es auch passende Arbeiten gibt. Dies ist auch ein wichtiges Stichwort, denn auch Integrieren bedeutet Arbeit und Arbeit ist bei vielen schon eine sehr ausgeprägte Schattenthematik! Bequemlichkeit, Untätigkeit, Inaktivität, Faulheit und allgemeines phlegmatisches Verhalten sind nicht nur Freunde des inneren Schattens, es sind auch seine besten Werkzeuge! So müssen, nach der Analyse des Schattens, die verborgenen Beweggründe erfasst werden, was die Gründe für die eigenen Verhaltensweisen sind – im Beispiel der Arbeit wäre es hier die Trägheit bzw. die Faulheit. Es muss hier die Wurzel erkannt werden, sodass man verstehen und auch akzeptieren kann, dass der Schatten IMMER ein Teil vom Ich ist. Nur was man verstehen, erkennen und energetisch begreifen kann, kann bearbeitet, transformiert bzw. genutzt und erschlossen werden. Daher muss man sich vor Augen führen, dass alles, was blockiert und verdrängt wird, ein Recht zur Existenz besitzt und dieses Recht auch einfordern wird – egal, wie! Wenn es keinen Grund für diese Schattenenergie gäbe, wäre sie nicht in unserem System vorhanden, daher gehört sie zu uns – entweder als Prüfer und Initiator oder auch als Wächter und Mahner!
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