Geliebter Prinz. Billy Remie

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Geliebter Prinz - Billy Remie Legenden aus Nohva 1

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Prinz begann verständlich zu nicken. Doch dann trat er einen Schritt auf Desiderius zu und regte stolz das Kinn empor, als er mit harter Miene zurückgab: »Wir könnten glücklich sein, wenn du nicht so verdammt kalt wärest.«

      Damit ging er plötzlich wieder an Desiderius vorbei.

      Desiderius drehte sich verwundert zu ihm um und sah ihm nach. »Wo gehst du schon wieder hin?«

      »Du hast uns in die falsche Richtung geführt«, behauptete der Prinz. »Wir sind immer tiefer in den Wald, statt aus ihm heraus.«

      »Ich suchte nur nach einer geeigneten Stelle, um aus dem Graben zu klettern«, rief Desiderius dem Prinzen nach, der sich eilig entfernte.

      »Tja, aber das ist der falsche Weg«, glaubte der Prinz.

      Desiderius stieß ungläubig einen Seufzer aus. »Und woher willst du das wissen?«

      Der Prinz rief zurück, ohne sich umzudrehen: »Über uns kreist ein Kauz, du sturer Hohlkopf! Falls du es nicht weißt, Kauze sind in Nohva dafür bekannt, die Richtung vorzugeben.«

      »Was?«, hauchte Desiderius verwundert und blickte gen Himmel. Tatsächlich konnte er dunkle Flügel erkennen, die weit über den Baumkronen durch die Blätter hindurchblitzten.

      Es war ihm schleierhaft, wie er das übersehen konnte, während der verwöhnte Prinz es mitbekommen hatte.

      Er knirschte noch einmal mit seinen Zähnen und folgte dann dem Prinzen wieder zurück. Doch Wexmell hatte einen gewaltigen Vorsprung und es schien fast als hätte ihm sein verletzter Stolz Flügel verliehen. Jedenfalls verlor Desiderius ihn aus den Augen.

      Nach einer Weile musste Desiderius wegen seinem Bein eine Pause einlegen, die ihn noch weiter zurückwarf. Er riss etwas von seinem Leinenhemd ab und band es sich fest um die tiefe Wunde, erst dann ging er weiter.

      Nach einigen Stunden, als über ihm bereits die Sterne funkelten, fand er endlich eine Stelle, die ihm ermöglichte, aus dem Graben zu klettern. Dort musste auch zuvor der junge Prinz hinaufgeklettert sein, denn Desiderius konnte frische Spuren entdecken.

      Als er oben ankam, konnte er fast nicht glauben, was er sah. Da lehnte der junge Prinz wartend an einem Baumstamm, in den Händen die Zügel des Rappen und Desiderius’ Hab und Gut bei sich.

      Der junge Prinz hatte es in der Zwischenzeit sogar zum Teich und wieder zurückgeschafft. Desiderius wusste nicht, ob er wütend oder beeindruckt sein sollte.

      Der Prinz kam auf ihn zu und schlug Desiderius’ Ausrüstung gegen dessen Brust. Dabei beschloss er mit grimmiger Miene: »Ich reite!«

      Desiderius war zu erschöpft, um zu streiten, er legte seine Ausrüstung an, während der Prinz sich auf den großen Hengst schwang und den Rappen wendete.

      Recht unheldenhaft zog sich Desiderius auf sein Pferd und setzte sich hinter den Sattel auf seinen Rappen, beide Beine auf einer Seite. Notgedrungen musste er sich an dem Prinzen festhalten, damit er nicht herunterfiel.

      »Ich hasse dich«, keuchte Desiderius, als sie losritten.

      »Das beruht auf Gegenseitigkeit«, zischte der Prinz zurück.

      Na immerhin das hatte Desiderius erreicht.

      ***

      Als sie auf der Burg ankamen, rannten ihnen bereits aufgebracht eine Menge Personen entgegen. Erschrocken kümmerte man sich sofort um den Prinzen, der aber im Gegensatz zu Desiderius recht frisch und gesund wirkte. Er hatte einige Kratzer, aber mehr auch nicht.

      Desiderius hingegen ließ sich einfach vom Pferd fallen und hatte nicht einmal mehr die Kraft, sich aufzurichten. Keiner bemerkte ihn, alle fragten den Prinzen aus, was geschehen war.

      »Wir haben uns nur verlaufen«, antwortete der Prinz.

      Ein Schatten drängte sich vor das Mondlicht und verdunkelte Desiderius’ Sicht. Eine tief düstere Miene starrte auf ihn hinab.

      »Was hast du dir dabei gedacht?«, zischte sein Vater. »Der Prinz hätte schwer verletzt werden können.«

      »Und was ist mit ihm?«, mischte sich eine andere Stimme ein, noch bevor Desiderius etwas erwidern konnte.

      Prinz Karic kam zu ihnen und bedachte den Lord mit einem eisernen Blick. »Meinem Bruder geht es gut, aber Euer Sohn ist schwer verletzt und am Ende seiner Kräfte, er braucht einen Heiler!«

      Lord M’Shier trat mit gebeugtem Kopf entschuldigend zur Seite. »Ihr habt Recht, Majestät, ich muss mich entschuldigen.«

      »Derius!«, rief eine erschrockene Stimme über den Hof. Ein flinker Schatten huschte durch die Menschenansammlung und warf sich dann auf ihn.

      »Was ist geschehen?«, fragte Silva besorgt. »Geht es dir gut?«

      Desiderius hob frech grinsend eine Hand und strich ihr über die zarte Wange. »Alles bestens, geliebte Schwester, ich muss nur ein wenig schlafen.«

      »Kommt, mein Herz«, forderte der Kronprinz seine zukünftige Gattin auf. »Ihr solltet nicht im Dreck knien. Geht mit Eurem Vater, ich bringe Euren Bruder zu einem Heiler.«

      »Er ist nicht unser Bruder, er ist nur ein Bastard«, knurrte Arerius, der sich das Schauspiel von einem weiter entfernten Platz mit ansah.

      Man konnte ihm seinen Hass wohl nicht übelnehmen, immerhin war er um sein Erbe gebracht worden. Trotzdem tat die Bezeichnung weh.

      Lachend, weil die Erschöpfung langsam seinen Verstand raubte, reckte Desiderius den Kopf und sah seinem Halbbruder an, der vielleicht nicht einmal mit ihm verwandt war, und gab amüsiert zurück: »Genau wie du!«

      Die Umstehenden verstummten langsam und betroffenes Schweigen breitete sich aus.

      Bis der König sich räusperte und richtig erkannte: »Der Junge muss verarztet werden und wir anderen müssen zu Bett.«

      Langsam kam wieder Bewegung in die Umstehenden. Der König wandte sich mit seiner Königin und seinen Kindern ab, einzig der Kronprinz blieb stehen.

      Lord M’Shier scheuchte seine Familie in das Innere der Burg und kümmerte sich nicht länger um seinen verletzten Bastard.

      Als Arerius an ihm vorbeikam, spuckte er auf Desiderius.

      Der Kronprinz überraschte, als er daraufhin Arerius packte und ihm zischend androhte: »Noch einmal und ich veranlasse, dass man Euch in Ketten legt!«

      Mit großen Augen aber mit einem verräterischen Hass darin, drehte Arerius sich fort und stampfte durch den Hof davon.

      Ächzend versuchte Desiderius auf die Beine zu kommen. Er wollte sich ein Fass Wein einflößen und schlafen gehen.

      Aber Prinz Karic eilte zu ihm, legte sich Desiderius’ Arm um die Schulter und half ihm auf. Er stützte ihn und beschloss: »Ich bringe Euch zum Heiler.«

      »Das müsst Ihr nicht.«

      »Da habt Ihr Recht, aber ich will es«, gab der Kronprinz zurück. Er schien nicht bereit, sich das ausreden zu lassen.

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