Verloren und Gefunden. Мэри Элизабет Брэддон

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Verloren und Gefunden - Мэри Элизабет Брэддон

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früher Wilderer, jetzt Jagdaufseher.

      »Ich habe mich in Ihnen nicht täuschen können« Mr. Gervoise,« sagte er, seine breite muskulöse Hand ausstreckend.

      Er war um einen halben Kopf größer als Gervoise Gilbert, stark und breitschultrig, ein wahrer junger Herkules mit einem wilden Feuer in feinen schwarzen Augen, das Denjenigen, die seinen Zorn erregten, nichts Gutes verhieß.

      Gervoise schüttelte ihm die Hand.

      »Ich hatte geglaubt, Du hättest das Land verlassen, Humphrey,« sagte er.

      »Ich hatte allerdings die Absicht, nach Australien zu gehen, Mr. Gervoise; aber die Mutter führte sich schrecklich auf, als sie es hörte, und gerade um diese Zeit starb der alte Graf und der junge Lord sagte, er wollte es noch einmal mit mir versuchen. So bin ich jetzt Unter-Jagdaufseher und es geht uns, der Mutter und mir, seitdem ich wieder solid geworden, ganz gut — besser als seit vielen Jahren. Und es giebt nur eine Sache, die ich in dieser gesegneten Welt noch wünsche, und das ist, daß Sie mein Gebieter sein möchten, statt Desjenigen, der jetzt Graf von Haughton ist. Zwar zeigt er sich gütig und freundlich gegen mich, aber zwischen Ihnen und mir, Mr. Gervoise, giebt es etwas, das wie ich zuweilen denke, mehr als Blut ist.«

      Der junge Mann sah ihn mit einem traurigen Lächeln an.

      »Ja« Humphrey,« sagte er, »wir haben an derselben Brust geschlafen, als wir Kinder waren. Vielleicht würde es besser für Einen von uns gewesen sein, wenn er damals gestorben wäre.«

      »Nicht für Sie, Mr. Gervoise; sagen Sie das nicht,« antwortete der Jagdaufseher in flehendem Tone. »So lange Leben in uns ist, geht auch die Hoffnung nicht aus. Ich bin, wie Sie wissen, nur ein armer Taugenichts, der in seinem Leben für nichts recht gut war; aber ich glaube, Sie wissen es, Mr. Gervoise, daß ich dieses Leben freudig hingeben würde, wenn der Verlust desselben Ihnen von irgend einem Nutzen sein könnte.«

      Die beiden Männer verließen den Marktplatz und gingen hinaus auf die graue steinerne Brücke. Sie lehnten sich, während sie mit einander sprachen, über die moosbewachsene Brüstung. Das rieselnde Wasser glänzte wie Silber im Mondlicht, ausgenommen da, wo die großen Thürme des alten Castells ihre breitete schwarzen Schatten auf den Fluß warfen.

      »Ich würde mein Leben für Sie hingeben und es für nichts halten, Mr. Gervoise,« sagte Humphrey Melwood, »und die Mutter und ich haben zuweilen gedacht, daß es nur gütig von Ihnen gewesen wäre, wenn Sie uns einmal geschrieben hätten, um uns zu melden, wie es Ihnen in London ergangen ist. Ich reiste einmal selbst hin, um mich nach Ihnen umzusehen, aber ich bin ein roher unwissender Bursche, und Alles dort kam mir so fremd vor. Ich lief in den Straßen herum, bis mir die Füße wehe thaten, und ich habe mich immer verirrt und es kam mir vor, als sollte ich eine Nabel in einem Heuschober suchen, deshalb gab ich es auf; aber Sie hätten uns schreiben sollen, Mr. Gervoise. Wenn auch die Mutter und ich nicht lesen können, so hätten wir doch Jemand gefunden, der uns Ihren Brief gelesen hätte.«

      »Gerade deshalb schrieb ich Euch nicht, Humphrey,« antwortete Gervoise. »Ich wünschte nicht, daß Jemand bei Euch etwas davon erfahren sollte, wie tief ich gesunken war.«

      »Sie sind also unglücklich gewesen, Mr. Gervoise ?«

      »Ich habe, wie ich glaube, alles mögliche Unglück gehabt, das einen Mann treffen kann. Nach dem Tode meines Vaters legte ich den Namen Palgrave ab und nannte mich Gervoise Gilbert. Gilbert war, wie Du weißt, der Name meiner Mutter. Von jener Zeit an bis seht habe ich meinen Unterhalt durch Malen zu gewinnen gesucht. Der Himmel helfe mir! Es ist mir dies wie alles Andere mißlungen. Ich ziehe jetzt mit einer Bande wandernder Komödianten durch’s Land. Ich bin ein Vagabund und ein Auswürfling, den mein Cousin von seiner Schwelle jagen würde.«

      »Wann hörten Sie von dem Tode Ihres Onkels, Mr. Gervoise?«

      »Erst vorgestern. Wie lange ist er todt?«

      »Zwei Jahre. Der gegenwärtige Graf heirathete sechs Monate nach seines Vaters Tod und es wird in dem Schloß ein Erbe oder eine Erbin erwartet. Sind Sie verheirathet, Mr. Gervoise ?«

      »Ja,« antwortete Gervoise, »ich bin verheirathet und habe einen Sohn, einen Knaben von drei Jahren; ohne ihn würde ich längst auf dem Grunde eines Flusses Iiegen.«

      »Sagen Sie das nicht, Mr. Gervoise.«

      »Was sollte ich sonst sagen?« rief der Maler ungeduldig. »Welche Aussichten habe ich, daß ich den Wunsch haben sollte, zu leben?«

      Humphrey Melwood schüttelte den Kopf.

      »Die Sache sieht allerdings schlimm genug aus,« sagte er, »aber Sie dürfen nicht verzweifeln, Sir, Sie dürfen nicht verzweifeln.«

      »Wie sollte ich nicht verzweifeln?« antwortete Gervoise. »Mein Vater erzog mich mit der Aussicht aus die Erlangung des Titels und Vermögens meines Onkels, obschon er wissen mußte, daß diese Hoffnung fehlschlagen würde. Er ließ mich ohne Beruf aufwachsen und keine nützlichen Kenntnisse erwerben. »Der Balg Deines Onkels kann sterben« sagte er, »und dann wirst Du der Gebieter von Palgrave-Chase sein.« Nach dem Tode meines Vaters ging ich in die Welt und trat ihr kühn entgegen; aber sie war zu stark für mich und zuweilen, wenn der Tag am dunkelsten war, habe ich eine sonderbare wilde Hoffnung gefühlt, daß mein Sohn einst doch noch Rang und Vermögen erben werde, aber ich weiß, daß diese Hoffnung Wahnsinn ist.«

      »Gedenken Sie lange zu Avondale zu verweilen« Mr. Gervoise?« fragte Humphrey Melwood.

      »Lange verweilen? Der Himmel verhüte es! Ich werde nur so lange verweilen, als meine Gefährten hier bleiben, und ich werde Sorge tragen, mich, während ich hier verweile, vor Jedermann zu verbergen. Ich bin heute Abend nach Eintritt der Dunkelheit hierher gekommen, um den alten Platz zu sehen, denn es schien, als ob etwas, das stärker wäre, als ich, mich in die bekannten Straßen zöge; aber ich wünschte nicht, erkannt zu werden.«

      »Aber sagen Sie doch nicht, daß es Ihnen leid thut, mir begegnet zu sein, Mr. Gervoise!« rief Humphrey Melwood eifrig. »Es wäre hart, wenn es Ihnen leid thun sollte, Einen zu sehen, der Ihr Milchbruder war und der Sie so sehr liebt, als nur jemals ein Bruder geliebt wurde. Der Unterschied zwischen unserm Stand kann, wie Sie wissen, Mr. Gervoise, die Gefühle unserer Herzen nicht verändern. Ich war ein schlimmer Mensch, ein schlimmer Sohn und ein schlimmer Diener, aber ich bin Ihnen stets treu und anhänglich geblieben.«

      »Ich glaube Dir, Humphrey.«

      »Und Sie glauben nur die Wahrheit, Mr. Gervoise. Meine Mutter hat etwas Geld zurückgelegt, Sir, und sie wird es mir gerne geben. Ich werde mir die Freiheit nehmen, es Ihnen morgen zu bringen.«

      »Nein, Humphrey, nein.«

      »Aber, Mr. Gervoise —«

      »Ich bin sehr tief gesunken, Humphrey; aber beleidige mich nicht,« sagte der junge Mann stolz. »Ich bin ein Mann und kann arbeiten. Ich werde niemals die Ersparnisse einer Frau nehmen. Gute Nacht!«

      Während er dies sprach, entfernte er sich; Humphrey eilte ihm nach.

      »Sie werden mir doch erlauben, daß ich Sie noch einmal sehen darf, ehe Sie Avondale verlassen,« Mr. Gervoise?«

      »Ja, wenn Du es wünschest. Du wirft mich bei einer Kunstreitergesellschaft, bei Cadgers’ Gesellschaft finden. Du mußt nach Mr. Jarvis fragen und vergiß nicht, daß meine Anwesenheit hier vor Jedermann geheim gehalten werden muß.«

      »Ich

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