Verloren und Gefunden. Мэри Элизабет Брэддон

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Verloren und Gefunden - Мэри Элизабет Брэддон

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junge Mann traf diese Wahl, weil er durch eine Art Zauber zu dem schweigsamen Spaßmacher oder Clown hingezogen wurde.

      Die andern Männer waren gutmüthige Menschen, alltäglich und uninteressant genug; aber dieser Mann hatte etwas Geheimnißvolles an sich, das Gilbert unwillkürlich anzog.

      Der Clown hatte keine Einwendung dagegen, daß sein Portrait zuerst gemalt wurde. Er entfernte sich und kam nach etwa zehn Minuten in seinem grotesken Künstlercostüm zurück.

      Dieser Anzug hing lose an seinem Körper und ließ seine dünnen muskulösen Arme vom Ellbogen abwärts entblößt.

      Gervoise Gilbert blickte mit Ueberraschung auf diese langen nackten Arme. Sie waren vom Handgelenk aufwärts mit sonderbaren Figuren bedeckt, die mit Indigo und Zinnober eingeätzt, eine unvergängliche Dauer hatten.

      Der Maler ging an seine Aufgabe und arbeitete fleißig bis Sonnenuntergang, bis zu welcher Zeit Herrn von Volterschockers Portrait beendigt war, zwar nachlässig, aber in einer Weise gemalt, welche den genialen Künstler verrieth.

      Die Männer und Frauen kamen sämmtlich herbei, um das Portrait ihres Gefährten anzusehen. Alle hatten etwas daran zu loben; nur der Clown sagte nichts. Mit gefalteten Armen stand er da, den Maler und die lärmende Gruppe mürrisch ansehend.

      Gervoise Gilbert redete ihn endlich an. »Glauben Sie, daß es ähnlich ist?« fragte er, auf das nasse Portrait deutend.

      »Aehnlich genug,« antwortete der Clown, indem er über die Schulter des Malers auf das nasse Bild blickte, »ähnlich genug. Es ist nicht das erste Mal, daß mein Portrait gemalt wurde, aber ich hoffe, daß es das letzte Mal ist. Ich bin nicht so besonders schön, daß die Leute Ursache haben, sich meiner zu erinnern, wenn ich todt und fort bin.«

      Gervoise Gilbert bemerkte, daß dieser Mann trotz seines mürrischen Tons in seiner Aussprache und Sprechweise eine höhere Bildung verrieth als seine Gefährten.

      Der Mond war aufgegangen, als die Pferde wieder angespannt wurden und die Wanderer ihren Weg fortsetzten. Diesmal verließ Gervoise seine früheren Begleiter und begab sich an die Seite des Clowns. Herr von Volterschocker sah ihn mißtrauisch an.

      »Sie würden besser daran thun, wenn Sie sich zu Ihren Freunden hielten,« sagte er, »Sie sind lebhafter als ich, und ich mache mir gar nichts aus Gesellschaft.«

      »Ich will Sie nicht lange stören,« antwortete Gervoise; »ich werde sogleich zu ihnen zurückkehren; nur möchte ich Ihnen zuerst eine Frage stellen.«

      »So fragen Sie denn,« sagte der Clown, ohne seine Pfeife aus dem Munde zu nehmen, »machen Sie es aber kurz.«

      »Wie lange haben Sie diese Zeichnungen auf Ihren Armen?«

      »Dreißig Jahre.«

      »Haben Sie dieselben gemacht?«

      »Nicht alle; einige wurden von einem Matrosen am Bord eines Schiffes mehr als tausend Meilen von hier gemacht, die übrigen habe ich selbst eingeätzt.«

      »Wollen Sie mir einen Gefallen erweisen?«

      »Das kommt darauf an, was es ist. Wenn es mir nicht viel Mühe macht, so werde ich’s vielleicht nicht ablehnen.«

      »Der kleine Knabe, der im Wagen dort führt, ist mein einziges Kind und mir theuerer als irgend etwas in der Welt. Es giebt eine Person, die ihn sehr gern von mir wegnähme, wenn sie könnte« und in der ganzen vorigen Nacht wurde ich von dem Gedanken verfolgt, daß er mir entführt werden könnte. Wenn er mir jetzt in seiner ersten Kindheit entrissen würde, so könnte er sich wenn er zum Manne heranwächst, sehr leicht in einer Weise verändern, daß ich ihn, beim Wiederfinden nach jahrelangem Suchen nicht mehr erkennen würde. Mehr noch der Tag mag vielleicht kommen — ich sage nicht, daß er jemals kommen wird« aber er kann kommen, wo dieser Knabe der Erbe eines großen Vermögens sein wird. Sollte dieser Fall jemals eintreten, so wird es nothwendig sein, seine Identität zu beweisen. Ich wünschte, daß Sie seinen Arm mit einem Merkmal zeichneten, das niemals vergeht oder anders wird, sollte er sich auch so sehr verändern, daß ihn selbst das liebendste Auge nicht mehr zu erkennen vermöchte. Wollen Sie das für mich thun?«

      »Ja,« antwortete Herr von Volterschocker, »es geschieht selten, daß ich Jemand eine Gefälligkeit erweise; aber ich will dies thun. Es wird wie die meisten Gefälligkeiten der Leute in dieser Welt sein — es wird mich nichts kosten.«

      Am folgenden Morgen« während die Meisten von der Gesellschaft an dem Orte, den sie um Mitternacht zu ihrem Ruheplatz ausgewählt hatten, noch schliefen blickte Gervoise Gilbert in den Wagen und rief seinen Sohn. Die Kinder wachten bereits seit einiger Zeit und Georgey kam auf den Ruf seines Vaters heraus. Der Knabe war sehr glücklich bei seinen neuen Freunden.

      »Es ist besser als bei der Mama,« sagte er, »hier werde ich nicht geschlagen.« -

      Herr von Volterschocker war auf und bereit, sein Versprechen zu erfüllen. Die beiden Männer setzten sich hinter dem Wagen, wo sie von der übrigen Gesellschaft vollständig getrennt waren, neben einander aus den Rasen.

      Gervoise Gilbert nahm das Kind aus seine Kniee und entblößte den Arm des Kleinen bis an die Schulter.

      »Was wir jetzt thun wollen, wird Dir ein wenig wehe thun, Georgey,« sagte er, »aber Du mußt den Schmerz zu ertragen suchen. Willst Du, um Papas willen, ein muthiger kleiner Mann sein?«

      »Ja, Papa,« antwortete der Knabe fest, seine glänzenden, unschuldigen Augen zu seinem Vater erhebend.

      »Was für Zeichen soll ich aus den Arm tättowiren ?« fragte der Clown.

      »Eine Grafenkrone und die Buchstaben G. P.«

      Viertes Capitel.

      Die Milchbrüder.

      Vor Ende des Monats August war Mr. Cadgers’ Gesellschaft bis in’s Herz des schönen Warwickshire eingedrungen. In Avondale, dieser altertümlichen Stadt, die in jener malerischen Gegend liegt, welche dem Andenken von William Shakespeare geweiht ist, sollte Jahrmarkt stattfinden, und dahin führte Mr. Cadgers seine Truppe mit der Absicht, die einfachen Landleute mit den vereinigten Künsten des Wüstenwirbelwindes, des Monsieur Montmorency, des Herrn von Volterschocker und der Damen in Erstaunen zu setzen.

      Gervoise Gilbert und der kleine Georgey wanderten glücklich und zufrieden mit einander durch die schattigen Wege und grünen Thäler des schönen Englands. Gilbert hatte allen Ehrgeiz, alle Gedanken an künftige Größe, ja selbst an künftigen Reichthum abgelegt, und um seines Kindes willen ergab er sich willig darein, seinen Unterhalt unter diesen niedriggeborenen Genossen, so gut er konnte, zu erwerben. Er lächelte, als er zuerst von Mr. Cadgers vernahm, daß Avondale die Bestimmung der Truppe sei.

      »Sie müssen Avondale kennen, nicht wahr?« rief der Principal.

      »Ich, habe es einst gekannt,« antwortete Gervoise nachdenklich.

      »Dann, wenn Sie es einmal gekannt haben, so kennen Sie es immer,« rief Mr. Cadgers, »denn es wäre ein wahres Wunder, wenn Sie eine Veränderung dort fänden. Avondale ist eine Stadt, die, als sie noch sehr jung war, in der Zeit der Königin Elisabeth, aufgehört hat zu wachsen, und sie ist seit jener Zeit auch nicht

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